Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Bereits zum fünften Mal präsentierte die Caritas Steiermark das Solidaritätsbarometer. Die Studie über sozialen Zusammenhalt erhebt erneut eine stark soziale Einstellung der Bevölkerung. Vizedirektorin Nora Tödtling-Musenbichler betonte die Verantwortung der Caritas dafür, Räume der Begegnung und des Austausches zu schaffen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die Präsentation ist der offizielle Start der Caritas-Haussammlung, die in diesem Jahr unter dem Motto „Aufeinander zugehen“ steht. Dabei bitten mehr als 2.000 Freiwillige im ganzen Land um Spenden für Menschen in Not in der Steiermark. Im vergangenen Jahr wurden dabei rund 625.000 Euro gesammelt.
Vizedirektorin Tödtling-Musenbichler sah mit der Studie eine wesentliche Erfahrung der Caritas bestätigt: „Viele Menschen sind bereit zu helfen – mit finanziellen Mitteln, aber auch im täglichen Tun.“ Beim Thema sozialer Zusammenhalt habe es jedoch „Einbrüche gegeben“, so Tödtling-Musenbichler: „Die Corona-Krise hat das Vertrauen vieler in die Politik und andere Entscheidungsträger, aber auch der Menschen untereinander erschüttert“. Sie sieht die Hilfsorganisation der katholischen Kirche gefordert: „Die Menschen sehen die Verantwortung dafür, wie ausgeprägt der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist, auch dezidiert bei der Caritas. Das ist ein ganz klarer Auftrag an uns: den Menschen, die sich engagieren wollen, Möglichkeiten zu geben, ihre Solidarität zu leben.“ Wichtig sei, dass sich alle zugehörig und wertgeschätzt fühlen könnten.
„Mehr denn je geht es um Austausch und Begegnung“, hielt Kristina Edlinger-Ploder fest, Vizepräsidentin der Caritas Österreich und Vorsitzende des Kuratoriums der Caritas Steiermark. „Die Haussammlung der Caritas verbindet Begegnung mit Hilfe. Das macht sie zu einer ganz besonderen Aktion.“ Neben offenkundiger Not gebe es auch immer verstecktes Leid: „Vieles bleibt unsichtbar, wenn wir nicht wie in der Haussammlung die Begegnung suchen. Die Sammler:innen, die von Haus zu Haus gehen, sind auch Brückenbauer:innen, die Hilfe ermöglichen.“
Der Grazer Soziologe Florian Brugger hat das Solidaritätsbarometer mit der Caritas Steiermark entwickelt und erhebt seit fünf Jahren über eine jährliche Umfrage die Einstellung der Menschen in der Steiermark zu Themen wie Spendenbereitschaft und ehrenamtliche Tätigkeit. Zusätzliche Fragen widmeten sich in der aktuellen Umfrage dem Thema Sozialer Zusammenhalt. Die Mehrheit der Befragten gab an, der gesellschaftliche Zusammenhalt habe in den vergangenen Jahren abgenommen, sie wünschten sich jedoch ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen in der Steiermark.
Quelle: Cartias Steiermark
These 1:
Die Solidarität ist weiterhin hoch im Land. Das durchschnittliche Spendenaufkommen (Geld und Zeit) ist in etwa gleich geblieben. Dennoch spenden weniger Personen Geld und Zeit als im vorangegangenen Jahr.
These 2:
Es gibt eine starke Identifikation mit der Region und dem Land. Diversität wird durchaus stark akzeptiert. Die Befragten empfinden den gesellschaftlichen Zusammenhalt als gering.
These 3:
Sowohl die staatlichen Gewalten Judikative und Exekutive als auch die Caritas genießen hohes Vertrauen der Menschen. Die Befragten bestätigen ein großes Grundvertrauen in fremde Menschen. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist sehr groß.
These 4:
Die Menschen haben das Gefühl, dass Ressourcen und Chancen in Österreich ungleich verteilt sind. Dennoch nehmen sie Österreich alles in allem als gerechtes Land wahr. Die überwiegende Mehrheit verfügt über gute Freunde, enge familiäre Beziehungen und gute Nachbarschaften.
These 5:
Als Bedrohungen für den Zusammenhalt benennen die Befragten vor allem Auseinandersetzungen um die Corona-Politik, die Klima-Politik sowie zwischen Links und Rechts und zwischen Inländern und Ausländern. Sie erwarten insbesondere von Vereinen, der Caritas und Religionsgemeinschaften, den Zusammenhalt zu fördern.
Fazit 1:
Der „objektive“ gesellschaftliche Zusammenhalt ist sehr groß in der Steiermark. Das Vertrauen in viele Institutionen (wie Judikative und Exekutive) und andere Menschen ist hoch. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist groß und das Land wird alles in allem als gerecht empfunden. Die meisten Befragten identifizieren sich mit Region und Land und pflegen enge Beziehungen zu Verwandten und Freunden. Ebenso werden Arbeitsklima und Nachbarschaften als sehr gut und angenehm empfunden.
Fazit 2:
Der „subjektiv“ empfundene gesellschaftliche Zusammenhalt ist gering. Die meisten Befragten empfinden den gesellschaftlichen Zusammenhalt als gering und abnehmend – wünschen sich aber mehr Zusammenhalt. Insbesondere Auseinandersetzungen um die Corona-Politik, die Klima-Politik, zwischen Links und Rechts und zwischen Ausländern und Inländern werden als spaltend wahrgenommen.