Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Katholische Kirche will bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine - meist sind es Frauen mit Kindern - möglichst "familiäre Kontexte" bieten. Wie der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, nach deren Vollversammlung erklärte, wolle nur ein kleinerer Teil der Geflohenen in Österreich bleiben, die meisten reisen weiter. Länger hier Verbleibende sollten über die Pfarrgemeinden bestmöglich ins gesellschaftliche Leben eingebunden werden, etwa durch Sprachkurse, sagte der Salzburger Erzbischof am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Kirche in Salzburg sei sehr darum bemüht, Notleidenden "Heimat zu geben".
An die Menschen in Österreich appellierte Lackner: "Öffnen wir unsere Herzen und Hände!" Auch das Gebet um Frieden sei ein wichtiger Beitrag, um ein Ende der Gewalt zu erwirken. Auf konkrete wirtschaftliche Folgen der russischen Aggression wie etwa einen Importstopp für Erdgas und Erdöl wollte sich der Bischofskonferenz-Vorsitzende nicht festlegen lassen; darüber zu befinden liege nicht in der Zuständigkeit der Kirche. Er glaube aber nicht, dass bereits alle gewaltfreien Möglichkeiten ausgeschöpft sind, um dem Angriffskrieg Russlands Einhalt zu gebieten, sagte Lackner. Gut finde er es, wenn sich kirchliche Verantwortungsträger, so wie zuletzt auch Regierungs-Chefs europäischer Staaten, zu Solidaritätsbesuchen in Kiew einfinden.
Die Ukraine habe aufgrund des Völkerrechts und auch aus Sicht der kirchlichen Friedensethik das legitime Recht auf Verteidigung, hielten die Bischöfe weiter fest. Dieses Recht eines Staates auf Notwehr werde ergänzt durch die Pflicht der Staatengemeinschaft, die Opfer der Aggression zu schützen und zu unterstützen. Über allem stehe, dass sich die Christen angesichts des Krieges als Friedensstifter bewähren müssten.
Befragt nach dem Verhalten der Russisch-orthodoxen Kirche im Ukraine-Krieg bedauerte der Erzbischof deren "Nahverhältnis" zur Politik Putins. Lackner berichtete von einem Brief an den Wiener russisch-orthodoxen Bischof Aleksij (Zanochkin), in dem er zum gemeinsamen Gebet und Wirken für den Frieden aufgerufen hat. Eine Reaktion darauf habe er allerdings noch nicht erhalten: "Die Antwort ist Schweigen. Zumindest bis jetzt", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Er äußerte sich froh darüber, dass in Österreich seit dem "Mariazeller Manifest" von 1952 das Prinzip "freie Kirche in einer freien Gesellschaft" gilt, das Kooperation in wechselseitiger Eigenständigkeit ermöglicht.
Zum synodalen Prozess der Weltkirche erklärte Lackner, dieser sei ein "spiritueller Prozess", in dem aber durchaus auch brennende Fragen zur Verfasstheit und Zukunft der Kirche Platz fänden. Vorbild für die Herangehensweise sei das im Neuen Testament (Apg 15) geschilderte Apostelkonzil, in dem zunächst gestritten wurde - "auch das darf sein" -, dann aufeinander gehört sowie gemeinsam geschwiegen und das Gehörte bedacht worden sei. Das gelte auch auf der Ebene der Bischofskonferenzen, wo z.B. die Priester ohne Amt gehört werden sollten. Ziel müsse sein, "in wesentlichen Fragen der Kirche" zu einer Einigung zu kommen, so der Erzbischof. In Rom von den Ortskirchen eingebrachte "Teilmengen" sollten zu einem Ganzen geführt werden.