Ehrenamt lebt von Gemeinschaft

Lieber Karl, du bist in Straden sehr engagiert. Magst du uns ein paar Beispiele nennen, was du alles machst?

Ja, das ist tatsächlich einiges. Ich bin geschäftsführender Obmann im Pfarrgemeinderat, leite Wortgottesfeiern, bin Lektor und Kommunionspender. Außerdem darf ich die Arbeitsgruppe „Schöpfungsverantwortung“ im Seelsorgeraum Sonnenland Südost leiten. Einmal im Monat bete ich den Rosenkranz am Sonntag vor, ebenso bei Wachten und Begräbnissen. Ich bin Teil einer Bibelrunde, schreibe für das Pfarrblatt, helfe beim jährlichen Pfarrfest und bei anderen Veranstaltungen. Und dann gibt es noch besondere Dienste wie die Osterspeisensegnung oder die Adventkranzweihe.

Du hast vor einem Jahr den diözesanen Lehrgang Freiwilligenkoordination absolviert. Was ist dir davon besonders in Erinnerung geblieben?

Vor allem die gute Gemeinschaft – sowohl unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch mit den Referent:innen. Auch die Vorbereitung durch die Verantwortlichen war sehr gut. Wir haben Werkzeuge für die Praxis bekommen, die wirklich hilfreich sind. Der Lehrgang war sehr praxisnah, deshalb kann ich ihn nur empfehlen.

Welche Impulse konntest du daraus für deine Arbeit in Straden mitnehmen?

Ein großes Anliegen war mir, den Ehrenamtlichen öfter Danke zu sagen. Das habe ich zum Beispiel mit kleinen Gesten umgesetzt – wie einer Dankeschokolade für unsere freiwilligen Kirchenreinigerinnen und -reiniger. Außerdem haben wir ein Jahr lang im Pfarrblatt regelmäßig Menschen vorgestellt, die sich engagieren – mit Fotos und kurzen Artikeln. So wurde ihre Arbeit sichtbar und gewürdigt. Ein weiterer Schritt war die Gründung eines Besuchsdienstes für ältere Pfarrbewohnerinnen und -bewohner.

Wie erlebst du die Veränderungen im Ehrenamt – und welche Chancen siehst du darin?

Ganz allgemein wird es schwieriger, Menschen für ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarre zu begeistern. Aber das ist nicht nur in der Kirche so, sondern auch in vielen Vereinen. Mir ist die persönliche Ansprache wichtig – dass man Menschen direkt einlädt, mitzumachen. Beim letzten Pfarrfest hatten wir zum Beispiel 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das zeigt: Es geht! Viele lassen sich leichter für kleinere, zeitlich begrenzte Projekte gewinnen. Ein Beispiel ist die Gedenkstätte für Sternenkinder in Straden. Da haben auch Menschen mitgearbeitet, die sonst nicht so eng mit der Kirche verbunden sind. Außerdem sind gute Netzwerke entscheidend, genauso wie eine gute Zusammenarbeit mit dem Pfarrer und den hauptamtlich Verantwortlichen.

Interview: Barbara Krotil und Julia Rust