Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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“Die Nacht wird dichter, der Herr kommt näher.” Mit diesen Worten von Bischof Klaus Hemmerle zeichnete Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl den Weg nach, den die Welt derzeit beschreitet. Viele Spannungen seien auszuhalten wie der Klimawandel, die Kriege, die zu keinem Ende kommen wollen, die Sorgen um ein gutes Leben oder um die “Verdunstung des Glaubens”. “Wir müssen und dürfen diese Spannungen aushalten - die auch spannend sind. Denn über allem steht die unbesiegbare Hoffnung auf Gott, der kommt. Zumal das Reich Gottes ohnehin an vielen Orten schon erfahrbar sei”, so Bischof Wilhelm in seinem Eröffnungsreferat bei den Priestertagen 2025 der Katholischen Kirche Steiermark in Seggau.
Der steirische Diözesanbischof betonte in seinem Referat das Gemeinsame. "Miteinander reden und lachen, sich gegenseitig Freundlichkeiten erweisen, zusammen Feste feiern, mitunter sich auch streiten und damit den Horizont weiten, sodass aus Vielheit Einheit wird”, das sei heute einmal mehr gefragt. Diesen Befund teilte die Referentin bei den Priestertagen Prof. Regina Polak mit ihren Impulsen, rückgreifend auf die Studie “Was glaubt Österreich?”. “Die aktuelle Situation ist bedrohlich und auch gefährlich, aber sie gehört dennoch zur Heilsgeschichte”, so die Theologin der Universität Wien. Die Aufgabe der Kirche sei es, diese Heilsbotschaft allen auszurichten. Dabei verweist sie auf das Konzilsdokument “Gaudium et spes”. Das Gute sei uns verheißen und versprochen mit dem Ziel, dass die Welt verwandelt und vom Bösen befreit werde, das derzeit so präsent ist.
Sowohl bedenklich als auch hoffnungsvoll sind die Ergebnisse der Studie “Was glaubt Österreich?” Polak: “Österreich ist ein religionsfreundliches Land, aber die Religionen werden sehr kritisch hinterfragt.” Ernüchternd sei, dass heute nur mehr 22% der Menschen an Gott glauben (2018 waren es noch 60%). Die Theologin sieht die Ursache darin an der fehlenden Praxis, am Verschwinden des Gebets. “Nur 14% meinen, dass sie zu Gott “Du” sagen dürfen”, wundert sich die Theologin. Beschleunigt wurde das alles durch Covid, vermutet sie, speziell durch den Trend, dass die Gemeinschaft immer mehr durch das Wohl des Individuums ersetzt werde. Dabei sei die Bedeutung der Kirche speziell in krisenhaften Zeiten enorm. “Es gibt Studien, dass die Zahl der Toten im Krieg dort geringer ist, wo es kirchliche Gemeinschaften gibt. Die Kirche wird gebraucht”, sagt Polak.
Von der Kirche verabschiedet sich vorzugsweise die Nachkriegsgeneration. “Nichts erschüttert den Glauben so wie Gewalt und Krieg. Das bleibt über Generationen belastend”, meint die Theologin – und verweist auf die jungen Menschen von 14 bis 25 Jahren. Für 55% ist Gott wichtig im Leben und 58% denken über religiöse Fragen und den Sinn im Leben nach. Hier ist ein Revival im Glauben statistisch ablesbar.
Obwohl die Kirche keine Demokratie sei, sei ist für den Erhalt der Demokratie extrem wichtig, meint Polak, die Beschaffenheit der Kirche sei sogar ein besonderer Vorteil. Die synodale, gemeinsame Entscheidungsfindung, bei der alle eingeschlossen sind, sei zutiefst demokratisch. Diese Entscheidungen seien von Pfarren und Bischöfen umzusetzen. Wenn diese das nicht machen, müssen sie das so begründen, dass es nachvollziehbar ist; eine einzigartige Vorgehensweise.
Das Motto der Priestertage 2025 lautete “Sozioreligiöse Perspektiven angesichts der 2. Vatikanischen Konzils”. Dieses bislang letzte Konzil der Katholischen Kirche fand vor 60 Jahren in Rom statt und wird immer noch als revolutionär eingestuft.
Die von 2022 bis 2024 durchgeführte, repräsentative Studie “Was glaubt Österreich?” von ORF und Universität Wien war das Schwerpunktthema bei der Tagung.
Mehr als 200 Priester der Diözese Graz-Seckau beteiligten sich an den Priestertagen 2025 in Seggau. Sie dienen der Weiterbildung und dem Austausch zu Beginn des kirchlichen Arbeitsjahres.