Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Seit 2021 beraten katholische Bischöfe, Theologinnen und Theologen sowie Laien in einem weltweiten Synodalen Prozess über eine grundlegende Reform der Kirche. Fast vier Wochen lang wird nun im Vatikan die 16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode tagen. Sie beginnt am Mittwoch, 2. Oktober und endet am 27. Oktober jeweils mit einem feierlichen Gottesdienst im Vatikan. Beraten und abstimmen werden 368 Männer und Frauen aus allen Erdteilen, die als sogenannte "membri" (Mitglieder) von den Bischofskonferenzen gewählt oder von Amts wegen bzw. vom Papst direkt ernannt wurden. 96 von ihnen, also rund ein Viertel, sind keine Bischöfe, sondern Priester, Diakone, Ordensleute oder Laienchristinnen und Laienchristen.
Erstmals in der Geschichte der katholischen Bischofssynoden sind bei der zweiteiligen "Synode über Synodalität" auch Frauen mit Stimmrecht dabei. Wie schon bei der ersten Session vor genau einem Jahr werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der vatikanischen Audienzhalle an runden Tischen sitzen, gleichberechtigt reden, einander zuhören und abstimmen. Nur Vorschläge, die eine Zweidrittel-Mehrheit erhalten, werden am Ende dem Papst zur Entscheidung vorgelegt.
Beobachter erwarten zunächst keine sensationellen Entscheidungen bei strittigen Fragen wie Zölibat oder Zulassung von Frauen zu kirchlichen Ämtern. Papst Franziskus hat vorab entschieden, dass diese Fragen von externen Arbeitsgruppen debattiert werden sollen. Diese Arbeitsgruppen werden zu Beginn der Synode Zwischenberichte abgeben, die aber nicht direkt in die Debatten und Beschlüsse der Synode einmünden sollen. Vorschläge wie die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern hätten angesichts der Zusammensetzung der Synode vermutlich ohnehin keine Zweidrittelmehrheit erhalten. Mit der Entscheidung hat der Papst also viel Zündstoff und auch Frustrationspotenzial für die nunmehrige Versammlung aus dem Weg geräumt.
Bei der Weltsynode geht es also insbesondere um eine neue Kultur der gemeinsamen Beratung und von Reformprozessen innerhalb der Kirche. Im Juli legten Papst und Synodensekretariat den dazugehörigen Vorbereitungstext als inhaltliche Richtschnur für die Beratungen, das sogenannte Instrumentum laboris, vor. Es trägt den Titel "Wie wir eine missionarisch-synodale Kirche sein können".
"Die Synodalität ist zentral für das Pontifikat von Franziskus, aber es gibt eine Kontinuität mit früheren Synoden rund um Gemeinschaft, Partizipation und Mission", sagte Kardinal Christoph Schönborn jüngst in einem Interview der französischen Zeitung "Famille chretienne", "man mag enttäuscht sein, dass die konkreten Themen ein wenig in der Luft hängen, aber es handelt sich in erster Linie um eine Synode über den Modus Operandi innerhalb der Kirche", so der Wiener Erzbischof, der selbst dem Synodenrat im Vatikan angehört.
Dass einige "heiße Eisen" ausgeklammert wurden, bedeutet aber nicht, dass bei der Weltsynode Langeweile aufkommen wird. Denn die von Papst Franziskus vorgegebene Aufgabe bleibt spannend: Es geht darum, Wege zu einer "synodalen Kirche" zu finden - und diese Wege auf allen Ebenen, vom Vatikan über die Diözesen bis hinunter in die einzelnen Gemeinden, zu verwirklichen. Dazu müssen, wie es im Instrumentum laboris heißt, klerikale und intransparente Beratungs- und Entscheidungswege überwunden werden. An ihre Stelle sollen gemeinschaftliche Beratung, Transparenz und Rechenschaftspflicht treten. An denen mangelte es in der katholischen Kirche bisher oft - wodurch Machtmissbrauch, sexualisierte Gewalt und Vertuschung von Straftaten begünstigt wurden.
Deutlich kritisiert wird im Arbeitspapier der Synode der "Klerikalismus, der auf der impliziten Annahme beruht, dass geweihte Amtsträger niemandem gegenüber für die Ausübung der ihnen verliehenen Autorität rechenschaftspflichtig seien". Ein anderes zentrales Anliegen des Papstes für die Synode ist die Beteiligung des "Volkes Gottes" am Leben der Kirche. Das gilt für Gottesdienste, aber auch für Entscheidungen über die Zukunft der Kirche. Das, was die Weltsynode im Großen vormacht - also die Mitwirkung der Laien - soll auch an der kirchlichen Basis umgesetzt werden. Für die Katholiken im deutschsprachigen Raum, wo schon seit den 1970er Jahren die Laien aktiv an der Gestaltung der Gottesdienste mitwirken und die Pfarrer in etlichen Fragen nicht mehr ohne Pfarrgemeinderäte oder Kirchenvorstände entscheiden können, ist dieser Teil nicht neu.
Synoden-Beobachter aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz werden daher eher einen anderen Aspekt der möglichen Struktur-Reform aufmerksam in den Blick nehmen. Er wird meist unter dem Stichwort Dezentralisierung oder Regionalisierung der Kirche verhandelt. So wird im Arbeitspapier vorgeschlagen, "die nationalen Bischofskonferenzen als kirchliche Subjekte anzuerkennen, die mit lehrmäßiger Autorität ausgestattet sind". Sie sollen die Möglichkeit haben, die "liturgischen, disziplinären, theologischen und spirituellen Ausdrucksformen zu fördern, die auf die verschiedenen soziokulturellen Kontexte abgestimmt sind". Die Bischofskonferenzen sollen also mehr Spielraum erhalten, mit der Kirche in ihrem Land eigene Wege zu gehen.
Ob dies dann sogar Fragen wie den Zölibat oder die Zulassung von Frauen zu kirchlichen Ämtern beinhaltet, sagt der Text nicht. Er betont aber, es solle die "von Papst Franziskus angemahnte und von vielen Bischofskonferenzen geforderte 'heilsame Dezentralisierung' geben".
Quelle: Kathpress
Mit Themen wie mehr Dezentralisierung, Laien-Mitbestimmung, Weihe für Frauen, Aufhebung des Zölibats oder Segnung Homosexueller geht Papst Franziskus Risiken ein. Schon heute sind die Unterschiede in der Weltkirche erheblich und die Positionen komplett entgegen gesetzt. Der Papst muss aber "den Laden zusammenhalten". Diese Aufgabe wird nicht leichter, falls die Synode tatsächlich Vorschläge für mehr Eigenständigkeit der Bischofskonferenzen beschließt.
Für Montag hat der Papst einen Tag des Fastens und Gebets für den Weltfrieden ausgerufen. Am 7. Oktober jährt sich der Überfall der Hamas auf Israel und damit der Beginn des aktuellen Nahostkriegs. Dieser zieht bedrohlich weite Kreise, wie Franziskus immer wieder warnt.