Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Auf Einladung der Katholischen Kirche Steiermark, Region Ennstal-Ausseerland trafen sich kürzlich Abgeordnete der im steirischen Landtag vertretenen Parteien in der Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft in Gröbming zu einem Austausch, um das Verhältnis von Kirche und Politik näher zu beleuchten.
Schon in der Begrüßung betonte Regionalkoordinator Martin Weirer die Wichtigkeit miteinander ins Gespräch zu treten und erinnerte an Initiativen von Bischof Johann Weber in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Weirer weiter: „Eine Aufgabe von Kirche und Politik ist es, das Wohl der Menschen in den Vordergrund zu rücken und Brücken zueinander zu bauen!“ Stephan Fuchs vom Ennstaler betonte die Wichtigkeit von Demokratie und forderte, dass diese immer mit Dialog in Zusammenhang stehen soll.
Schon in der Eingangsrunde wurde sichtbar, dass alle Diskutanten in der Kindheit und Jugendzeit sehr positive Erfahrungen mit Kirche gemacht haben und vielfach diese Erfahrungen auch heute noch prägend sind. Das Miteinander von Kirche und Politik auf lokaler und auf Landesebene wird als sehr positiv und wertschätzend erfahren. Vor allem das soziale Engagement die Pfarren und kirchlichen Einrichtungen, wie der Caritas oder der Diakonie wurden hervorgestrichen. Auch das Engagement von Kirchen im Bildungsbereich, das Eintreten für Menschenrechte und Initiativen in der Ökologie wurden als wichtige Ressource für die Öffentlichkeit betont.
Doch eine Vermischung von Kirche und (Partei-)politik wird von allen Anwesenden strikt abgelehnt. Pfarrer Michael Unger brachte es auf den Punkt: „Es handelt sich um unterschiedliche Spiele und Spielregeln.“ Weiter stellt er fest, dass wir in Österreich in einer Oase des Friedens leben und zitiert aus seiner Osterpredigt: „Gott verlangt von uns, Früchte für das Leben hervorzubringen.“ Dies ist eine große Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen.
Etwas kontroverser wurde es, als Moderator Herbert Gasperl in der zweiten Runde nach den christlichen Werten in der Bundespolitik fragte. Landtagsabgeordneter Armin Forstner betonte, dass es wichtig ist, zu definieren, was wir unter diesen verstehen. Albert Royer ergänzte: “Durch zu viel Zuwanderung besteht die Gefahr, dass die christlichen Werte zu kurz kommen.“ Wobei er sofort ergänzt: „Ein Grundrespekt vor Menschen, die eine andere Meinung haben, soll unser Miteinander leiten.“ Die Akzeptanz und Förderung der Menschenrechte als wichtige Basis war allen Diskutanten wichtig. In diesem Zusammenhang äußerte sich Pfarrer Unger selbstkritisch: „In Bezug auf Frauenrechte haben wir in der katholischen Kirche noch einen großen Aufholbedarf.“
Claudia Klimt-Weithaler zitierte Papst Franziskus aus einer Rede, die er im Jahr 2015 in Lateinamerika hielt: „Wenn das Kapital zum Götzen werde, zerrütte es Gesellschaften. Trotz Steigerung der Produktivität würden noch immer Milliarden Menschen die elementarsten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte verweigert. Dieses System verstößt gegen den Plan Jesu.“
In der abschließenden Plenumsdiskussion wurden unterschiedlichste Themen angesprochen, die sehr allgemein und auf die einzelnen Parteien abgezielt waren. Der Bogen reichte von der Russlandpolitik über die Wertigkeit der EU bis zur Coronathematik. Hier mühten sich die Vertreter am Podium, die eigene (Bundes-)partei in einem guten Licht dazustellen. Es war spürbar, dass wir uns in Vorwahlzeiten befinden.
So endete die Diskussion mit zwei wichtigen Botschaften: An der Glaubwürdigkeit muss gearbeitet werden. Das betrifft sowohl die Kirchen als auch die Politik. Weiters wurde betont, dass es wichtig ist, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Der Abend klang mit einem gemütlichen Zusammenstehen bei einem köstlichen Buffet aus.