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In Prag haben am Montag, 6. Februar 2023, die Beratungen der Kontinentalversammlung zum Synodalen Prozess begonnen. Die österreichische Delegation hat dabei gleich als zweite - nach Albanien - ihr mitgebrachtes Positionspapier in die Beratungen eingebracht. Erzbischof Franz Lackner hielt zu Beginn der österreichischen Wortmeldung einmal mehr fest, dass die Teilkirchen und die Weltkirche einander bedürften, sie seien aufeinander angewiesen. Es gelte für beide Seiten, andockfähig und ergänzungsfähig zu sein, so Lackner. Für die Teilkirchen gelte es, den Anschluss an die Gesamtkirche stets im Auge zu behalten. Umgekehrt hoffe man freilich auch, dass die weltweite Kirche ihrerseits ergänzungsfähig bleibe durch die Teilkirchen.
Österreich ist in Prag durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Theologin Petra Steinmair-Pösel und den Salzburger Theologen Markus Welte vertreten. Die mehrtägige Konferenz in Prag teilt sich in zwei Phasen: Die erste dauert vom 5. bis 9. Februar, an ihr nehmen 200 Personen vor Ort sowie 390 Online-Delegierte teil. Erklärtes Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung und Verabschiedung eines Abschlussdokuments. Anschließend tagen von 10. bis 12. Februar die 39 Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen in Europa. Sie werden sich mit dem Abschlussdokument befassen und planen dazu eine Stellungnahme.
Im Österreich-Statement wird eine große Übereinstimmung weltkirchlicher Problemfelder festgestellt. Genannt werden die Förderung der Teilhabe aller Gläubigen an der Sendung der Kirche, die Stärkung der Rolle der Frauen, eine "inklusive" Kirche, Evangelisierung und Mission. "Der ohrenbetäubende Schrei der Armen und der Erde nach Rettung" in der Kirche des Südens werde zwar wahrgenommen, finde in Österreich aber vergleichsweise wenig Gewicht.
Der Wunsch nach einer "inklusiven" Kirche stehe in Spannung zum Wunsch, unverändert an den kirchlichen Strukturen und Lehren festzuhalten. Spannungen zeigten sich zwischen Klerus und Laien. Die Interpretation der "Zeichen der Zeit" sei heterogen: Die einen äußerten Sorge um die Anpassung an den "Zeitgeist" und orteten ein "Kreisen der Kirche um sich selbst", den anderen gehe das "Aggiornamento" zu langsam. Synodale Entscheidungen zum Thema "Rolle und Rechte der Frau in der Kirche" würden in Österreich trotz heterogener Vorstellungen über die Umsetzung als entscheidend für die Zukunft der Kirche in Europa betrachtet. Die Spannungsverhältnisse bedürfen der Aufmerksamkeit und Bearbeitung.
(Quelle: Kathpress)
Der von Papst Franziskus initiierte Synodale Prozess startete im Herbst 2021. Der Herbst und das Frühjahr 2022 standen im Zeichen der lokalen Konsultationen über Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung in Diözesen und kirchlichen Organisationen in aller Welt. Aus Österreich gingen die Ergebnisse im Sommer 2022 an das Synodensekretariat in Rom. Die heimischen Bischöfe griffen inhaltlich nicht ein; sie ergänzten das Dokument um ein kurzes Begleitschreiben. Auf Basis der Einreichungen aus aller Welt erarbeitete eine Gruppe von 50 Fachleuten das Arbeitsdokument für die aktuelle kontinentale Phase der Synode.