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Mit einem Gottesdienst und einem kleinen Festakt in der Wiener Franziskanerkirche hat die katholische Nachrichtenagentur Kathpress am Abend des 04. Mai 2022 ihren 75. Geburtstag gefeiert. Dem coronabedingt etwas verspäteten Jubiläumsgottesdienst stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Er ist als österreichischer Medienbischof u.a. auch Herausgeber der Kathpress. Den Festvortrag hielt der Wiener Sozialethiker Prof. Alexander Filipovic. Die erste Ausgabe der "Kathpress" erschien bereits am 18. November 1946, anfangs probeweise unter der Bezeichnung "Katholische Pressezentrale". Seit 9. Februar 1947 firmierte die Nachrichtenagentur unter dem Namen Kathpress.
Das Christentum sei zutiefst von der Grundüberzeugung geprägt, dass die Wahrheit allen Menschen zugänglich ist und auch zugänglich gemacht werden muss. Diese Einstellung müsse auch guten Journalismus prägen, so Kardinal Schönborn in seiner Predigt. Journalisten hätten der Wahrheit zu dienen. In Österreich dürfe man dankbar sein dafür, dass dies in Freiheit möglich sei. Die Arbeit der Journalisten dürfe nicht auf Sensationen ausgerichtet sein, sondern sie müssten sich um Sachlichkeit bemühen, das zum Thema machen und vermitteln, "was Sache ist".
In seinen Schlussworten dankte der Kardinal all jenen, die die Kathpress die vergangenen 75 Jahre gestaltet und getragen haben. Kathpress gelinge es außerordentlich gut, ein Organ der Katholischen Kirche und gerade deshalb auch unabhängig zu sein; "nicht weisungsgebunden, keine Hofberichterstattung, sondern in der reinen journalistischen Verantwortung der Wahrheit gegenüber". Kathpress gelte und sei "ein zuverlässiges Informationsorgan, dem man vertrauen kann".
Kathpress-Chefredakteur und -Geschäftsführer Paul Wuthe betonte in seiner Begrüßung, dass die Kathpress in der Medienlandschaft eine Besonderheit darstelle: "Wir sind eine katholische Nachrichtenagentur: Wir arbeiten journalistisch und das mit einem katholischen Profil. Dass dieser doppelte Anspruch erfüllt werden kann, ist der eigentliche Grund für den heutigen Abend und dieses Dankfest."
Der Wiener Sozial- und Medienethiker Alexander Filipovic plädierte in seinem Impulsvortrag für einen gegenüber dem Staat und in Summe auch gegenüber konkreten ökonomischen Interessen unabhängigen Journalismus. Dieser habe u.a. Wahrheitsprüfung und Orientierungsleistungen zu erbringen. Eine Schwächung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, eine unverhältnismäßige Stärkung des Boulevardjournalismus, ein ausgebautes System der "owned media", enge Verflechtungen von Regierung, Politik und Medien seien dafür schädlich und müssten als demokratieschädlich gebrandmarkt werden, so Filipovic.
Mit Kardinal Schönborn konzelebrierten viele Vertreter:innen aus den verschiedensten Bereichen der Katholischen Kirche. Aus den Geschwisterkirchen waren der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) und der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin gekommen, weiters auch Domdekan Rudolf Prokschi, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte Ars Musica über.
Auch von Seiten der Medien gratulierten viele Vertreter:innen vor Ort, ebenso auch die Medienverantwortlichen der Diözesen.
Quelle: Kathpress
Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, stellte sich mit einem Grußwort ein. Gerade in den letzten Jahrzehnten habe sich gezeigt, "wie wichtig die mediale Arbeit ist, die das Werk der Kirche in dieser Welt begleitet. Sie muss informieren, sie muss erklären, sie muss oft auch berichtigen", so der Salzburger Erzbischof: "Wir haben in den letzten Monaten erneut erlebt, welche große Bedeutung der katholischen Pressearbeit zukommt", mit welchen Herausforderungen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei aber auch konfrontiert seien. - Gewiss keine leichte, aber eine lohnende Aufgabe, so der Erzbischof.