Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Heilige Messe in der katholischen Kirche verlangt nach einem besonderen Tropfen. Für die Diözese Graz-Seckau wird dieser Messwein – ebenso wie die anderen Weine des bischöflichen Gutes in Seggau – seit 2020 in der Weinbau-Fachschule Silberberg gekeltert. Der erste Messwein aus dieser Zusammenarbeit wurde am Freitag, 21. Mai, mit Hilfe von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in Flaschen gefüllt, nachdem er zuvor acht Monate reifen durfte.
Der Messwein 2020 ist eine Cuvee aus 45% Traminer, 30% Weißburgunder, 20% Muskat Ottonell und 5% Riesling. Der gerade noch halbtrockene Wein mit 12 Vol.% Alkohol schmeckt nach „Lindenblüten und Gewürznelken, ist frisch und kompakt, hat Substanz und einen zarten Schmelz mit sanfter Säure. Die feine Blütenaromatik klingt lange nach“, so die önologische Beschreibung von Wolfgang Wachter, einem österreichischen Weinfachmann.
„Weinstöcke, Reben, Trauben und Wein spielen in unserem Glauben eine wichtige Rolle. Im Johannes-Evangelium sagt Jesus zum Beispiel, er sei der Weinstock, sein Vater, also Gott, sei der Winzer und wir alle sind die Trauben, die nur dann gut werden, wenn sie am Weinstock wachsen und vom Winzer gepflegt werden. Wenn wir unseren eigenen, diözesanen Messwein verwenden, führt uns das ein Stück mehr hin zu den Wurzeln unseres Glaubens. Überhaupt, wenn der Wein mit Rechtschaffenheit, Verantwortung und Kompetenz gekeltert wird, wie das die Sakramentenordnung verlangt. Und wenn er so schmeckt wie dieser Jahrgang“, sagt Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl.
Die Weingärten des bischöflichen Mensalgutes sind auf die vier Rieden Wiesberg, Kainberg, Kogelberg und Einöd – eine der steilsten Lagen in Österreich – verteilt, die allesamt in der Ortsweinregion Kitzeck-Sausal liegen. Gekeltert werden die Sorten Welschriesling, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc, Zweigelt, ein Mischsatz (50% Welschriesling, 30% Gelber Muskateller und 20% Weißburgunder) sowie der Messwein. Ein neuer Ortswein – ein Riesling Kitzeck-Sausal – wird im Frühherbst abgefüllt, nächstes Jahr folgen die Riedenweine Grauburgunder Einöd und Sauvignon Einöd. „Als ganz besondere und einmalige Rarität wird es im Sommer einen Süßwein geben: Last Harvest – eine Welschriesling Beerenauslese“, so Andrea Kager-Schwar, Direktorin von Schloss Seggau und Verwalterin der diözesanen Weingärten.
In der Weinbauschule Silberberg wurde für das Reifen der Seggauer Weine ein neuer Weinkeller gebaut, in dem auch die SchülerInnen Hand anlegen – von der Traubenbearbeitung bis zur Abfüllung. Der Keller bietet 40.000 Liter Fassungsvermögen in 13 Stahltanks sowie fünf größeren Holzfässern und einigen Barriques für den Rotwein und die besonderen Orts- und Riedenweine, so der Silberberger Kellermeister Klaus Fischer, der für das Vinifizieren verantwortlich ist. Er bescheinigt dem Messwein ein gutes Lagerpotenzial von fünf bis zehn Jahren. Vermutlich ist er schon früher vergriffen, denn es gibt davon nur rund 3000 Flaschen.
Die Beschaffenheit des Messweins ist im CIC (Codex Iuris Canonici, 924) sowie in der päpstlichen Instruktion „Redemptionis sacramentorum“ (50) geregelt. Demnach muss der Wein für die Eucharistiefeier „vom Gewächs des Weinstocks stammen und muss naturrein und unvermischt sein“. Er darf also keine Zusatzstoffe enthalten und schon gar nicht von zweifelhafter Herkunft oder gar verdorben sein.
Wer den Seggauer Messwein oder andere Weine des bischöflichen Mensalgutes in Seggau erwerben möchte, kann dies im Weinkeller des Schlosses Seggau (inkl. Verkostung) oder im Grazer Diözesanmuseum machen.