Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Der Beginn des Evangeliums nach Johannes spricht Bände über die Macht von Gottes Worten. Wie Gott und Christus im Wort gegenwärtig sind und wie wertvoll deshalb Wort-Gottes-Feiern sind, darüber referierte Gunda Brüske, Co-Leiterin des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz, beim Studientag Liturgie der Katholischen Kirche Steiermark. „Wir sehen heute häufig eine Eucharistiefrömmigkeit bei den Gläubigen“, sagt die Theologin. Das sei schade, denn wenn alles nur auf die Eucharistie warte, werde alles andere unwichtig. Dabei haben gerade die Lesungen, die Worte Gottes, einen besonderen Stellenwert.
Brüske verweist auf zwei Kernpunkte: Auf die Gegenwart Jesus Christus im Wort und auf das Wort als Nahrungsmittel. „Gegenwärtig ist er in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden“, heißt es in Sacrosanctum Concilium (SC 7), einem Dokument des 2. Vatikanischen Konzils. Brüske: „In der Liturgie spricht also Gott zu seinem Volk und das Volk antwortet mit Gesang und Gebet. So entsteht Dialog.“ Dazu passe, was in Psalm 95 und beim heiligen Benedikt zu finden sei: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht!“
Nicht jeder erliegt immer der Kraft des Wortes. „Manche hören nichts, manche schweifen in Gedanken ab und manche fühlen sich angesprochen und eine Veränderung beginnt“, so Brüske. Der Heilige Geist lasse uns verstehen, was wir verstehen sollen. Muss man das Wort verspeisen, wie bei Ezechiel zu lesen ist, um in der Gegenwart Gottes zu sein? „Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe!“ (Ez 3,3) In Ezechiels Mund wurde die Rolle mit dem Wort Gottes süß wie Honig. Referentin Brüske spricht vom Wort Gottes als Nahrung für die Seele und verweist auf das Konzilsdokument Dei Verbum (21), wo über den Tisch des Wortes Gottes und vom Wort Gottes als Seelenspeise für die Kinder der Kirche geschrieben steht. Der Kirchenvater Augustinus nennt das Wort Gottes „sacramentum audibile“ – das hörbare Sakrament. Deshalb sei eine Wort-Gottes-Feier keinesfalls weniger Wert als die Eucharistie, so Brüske. Vielmehr sei die „Wortkommunion“ wertvolle Nahrung und spirituelle Quelle für die nächste Zeit.
„Gott zeigt sich uns im Wort“, schließt die Referentin, „auch, wenn es manchmal nicht einfach ist, nicht in unsere Zeit zu passen scheint oder wenn er uns mit seinem Wort ärgert“. Im Wort ist er gegenwärtig, im Wort ist er bei uns. Damit die Mitfeiernden das wahrnehmen können, seien die LektorInnen gefordert, für Aufmerksamkeit zu sorgen: Durch ihre Stimme, eine besondere liturgische Atmosphäre und Inszenierung, durch „liturgische Präsenz“.
Teil des Studientages waren drei Workshops: „Gottes Wort in der Liturgie: Konkretisierungen für Messe und Wort-Gottes-Feier“ mit Referentin Gunda Brüske, „Gottes Wort in der Musik: der Antwortpsalm und andere biblische Gesänge“ mit der Kirchenmusikerin Maria Suntinger sowie „Gottes Wort in meinem Haus: Hauskirche mit Kindern neu entdecken“ mit der Pastoralassistentin Sarah Knolly.
Das Liturgische Institut der deutschsprachigen Schweiz ist ein Kompetenzzentrum für Fragen des Gottesdienstes in der katholischen Kirche. Es setzt sich dafür ein, zusammen mit allen, die für die Liturgie verantwortlich sind, „das christliche Leben unter den Gläubigen mehr und mehr zu vertiefen“ (SC 1). Denn der Gottesdienst der Kirche ist Quelle und Höhepunkt verantworteter Lebensgestaltung aus dem Evangelium Jesu Christi: Gott feiern, Mensch werden!