Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Pandemien, soziale Ungleichheit, die Klimakrise: In einer globalisierten Welt sind die großen Zukunftsfragen nur durch globale Zusammenarbeit lösbar. Diese Erkenntnis spielte schon vor 50 Jahren eine wichtige Rolle, als das Welthaus am 29. Mai 1970 vom kürzlich verstorbenen Altbischof Johann Weber in Graz gegründet wurde.
Seither hat sich Welthaus in über 50 Ländern für Menschenrechte, bessere Lebensbedingungen und den Schutz von Lebensräumen eingesetzt. Mehr als 2.000 Workshops und Veranstaltungen von Welthaus haben hierzulande über globale Zusammenhänge informiert und für einen nachhaltigen Lebensstil geworben. Die finanziellen Mittel dafür stammen von der Katholischen Kirche Steiermark sowie aus Kofinanzierungen durch die öffentliche Hand und Spenden.
Was 1970 als Ein-Mann-Betrieb begann, ist heute die größte entwicklungspolitische Organisation der Steiermark. „Von Anfang an stand der Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde im Mittelpunkt“, erzählt Dietmar Schreiner. Seit über 35 Jahren ist der studierte Theologe Geschäftsführer von Welthaus. „Wir fördern Projekte unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung“, betont Schreiner. Ob Indigene in Guatemala, Kleinbauernfamilien in Tansania (Foto), Straßenkinder in der Ukraine oder Roma in der Slowakei: Im Fokus steht die langfristige Verbesserung von Lebensbedingungen. Die Projekte werden gemeinsam mit den Zielgruppen und lokalen Partnerorganisationen entwickelt. Bekämpft werden nicht die Symptome, sondern die Ursachen von Armut.
Das Menschenrecht auf ausreichende, gesunde und lokal angepasste Ernährung war stets ein Schwerpunkt der Arbeit von Welthaus. In zahlreichen Projekten ist es gelungen, die Ernährungslage von Menschen langfristig zu verbessern – etwa durch klimatisch angepasste Landwirtschaft, verbesserte Techniken bei Anbau, Ernte und Lagerung sowie den Zugang zu lokalen Märkten. „Bei meiner Reise durch Laos war ich erschüttert von der Armut der ländlichen Bevölkerung“, schildert Schreiner: „Das Grundnahrungsmittel Reis reichte oft nur für einige Monate. Der Rest des Jahres war von Hunger geprägt. Es ist schön zu sehen, dass viele Familien durch unsere Projekte keinen Hunger mehr leiden müssen.“
Der Kampf gegen Hunger und extreme Armut konnte weltweit seit 1970 zum Glück große Erfolge verzeichnen. Zugleich sind die Lebensgrundlagen zahlreicher Menschen heute von einer Politik bedroht, die vorwiegend einer kleinen, reichen Minderheit dient. In Brasilien schreitet die Abholzung riesiger Regenwaldflächen im Rekordtempo voran. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist der Kampf um fruchtbares Land zwischen der lokalen Bevölkerung und profitorientieren Konzernen in vollem Gange. Konsumgüter – von Kleidung über Elektrogeräte bis zu Spielzeug – werden dort produziert, wo die Löhne am billigsten, die Steuern am niedrigsten und Arbeitsrechte nicht existent sind.
Diese globale Problematik kann nur auf politischer Ebene gelöst werden. Daher setzt Welthaus einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf den Abbau von ungerechten Strukturen und Rahmenbedingungen, etwa durch politisches Lobbying auf nationaler und internationaler Ebene. Die Abkehr vom anfangs als klimafreundlich gepriesenen Agrotreibstoff in der EU geht nicht zuletzt auf die anwaltschaftliche Arbeit von Welthaus und anderen NGOs zurück.
Apropos Klima: Welthaus stärkt nicht nur Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei, sich an die Folgen der globalen Erwärmung anzupassen. In Österreich fordert Welthaus rasche und umfassende Maßnahmen gegen die Klimakrise und unterstützt Bewegungen wie „Fridays for Future“. „Wenn wir die Klimawende schaffen und die weltweite Armut besiegen wollen, führt kein Weg an einem nachhaltigen und sozial gerechten Lebensstil vorbei“, meint Schreiner. Angesichts dieser globalen Herausforderungen antwortet Welthaus in der Bildungsarbeit mit der Methode des Globalen Lernens. Gemeint ist damit die Vermittlung einer weltweiten Perspektive und die Verwendung von ganzheitlichen Methoden. Workshops, Vorträge, Lesungen, Filmscreenings und ein Medienverleih regen dazu an, mit Menschen aus anderen Kulturen in offenen Kontakt zu treten, die Welt aus der Sicht anderer zu betrachten und die Konsequenzen des eigenen Handelns in einem globalen Zusammenhang zu sehen.
Weltweit nehmen Verletzungen der Religionsfreiheit zu – durch das Handeln von Regierungen, gesellschaftlichen Gruppen oder religiösen Fundamentalisten. Welthaus setzt sich für die freie Religionsausübung aller Menschen ein und zeigt positive Beispiele auf, wie Religionsfreiheit und Dialog zwischen Religionen gelingen.
Das Welthaus ist seit 1970 die entwicklungspolitische Einrichtung der Katholischen Kirche Steiermark. Die zentrale Aufgabe von Welthaus ist der Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit weltweit. Projekt- und Bildungsarbeit kooperieren im Welthaus eng miteinander. Entwicklung bedeutet Veränderung in Armutsregionen, aber auch hier bei uns in Österreich.
In Entwicklungsländern unterstützt Welthaus mit Mitteln des steirischen Kirchenbeitrags und Spendengeldern vorwiegend Projekte, die die Armut in ländlichen Regionen verringern und die Menschenrechtssituation verbessern. Weitere Schwerpunkte sind Frauenförderung und Projekte zu Landrechtsfragen. Um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, hat Welthaus in Schwerpunktländern bzw. -regionen langfristige Partnerschaften aufgebaut. In Ost- und Südosteuropa unterstützt Welthaus Projekte zur Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen, Erwachsenenbildnern und benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
Die Informations- und Bildungsarbeit in der Steiermark basiert auf den Erfahrungen der ProjektpartnerInnen von Welthaus. Begegnung, Austausch, voneinander Lernen und das Entwickeln einer globalen Weltsicht sind wesentliche Eckpfeiler der Bildungsarbeit von Welthaus. Das Grundprinzip dabei ist, mit Menschen aus anderen Kulturen in offenen Kontakt zu treten, die Welt aus der Sicht anderer zu betrachten und die Konsequenzen des eigenen Handelns in einem globalen Zusammenhang zu sehen.
Spendenkonto:
AT79 2081 5000 0191 3300
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