Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
In Laab am Walde ging am 7. November die Bischofskonferenz zu Ende. Die erstmals mit orthodoxer Beiligung abgehaltene Tagung beschäftigte sich mit sechs Themenblöcken: Ergebnisse der Amazoniensynode, Frauen und Männer in der Kirche, Caritas als Herzschlag der Kirche, „Sonntag des Wortes Gottes“ und „Jahre der Bibel“, Zusammenstehen an den Grenzen des Lebens sowie Hilfe für Syrien. „Beim Austausch über viele Fragestellungen konnten wir in brüderlicher Ehrlichkeit viele Differenzierungen auf den Tisch legen und wissen uns dadurch gestärkt, gemeinsam und mit allen im Volk Gottes weiterzugehen“, fasst Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl die konstruktiven Tage zusammen.
Die unlängst abgeschlossene Amazonas-Synode hatte die Umweltzerstörung in „Amazonien“ zum Schwerpunkt. Die ökologische Bedrohung dieser für das Weltklima so wichtigen Region war und bleibt eine zentrale Herausforderung für die gesamte Menschheit.
Der „Schutz des gemeinsamen Hauses“, wie es Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato si“ formuliert hat, ist zu einer Überlebensfrage für die Welt geworden. Die nötige Umkehr wird nur gelingen, wenn sie mit einer Änderung des Lebensstils und der Bereitschaft zum Verzicht vor allem jener verbunden ist, die in den Wohlstandszonen leben. Neben der persönlichen Verantwortung brauche es verbindliche Beschlüsse und weit größere Anstrengungen als bisher, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden.
Um in dünn besiedelten Gebieten am Amazonas eine zeitgemäße Seelsorge zu gewährleisten, haben die Synodenväter mit Zweidrittelmehrheit einen Vorschlag für die mögliche Zulassung von verheirateten Männern zur Priesterweihe angenommen. Kirchliche Dienste von Frauen betreffend hat sich die Synode für die Möglichkeit von weiblichen Gemeindeleiterinnen ausgesprochen sowie den Papst ersucht, die Frage nach der Zulassung zum Diakonat erneut zu prüfen. Die österreichischen Bischöfe unterstützen diese Vorschläge, die sich auf die Amazonas-Region beziehen. Dennoch bleibe die Grundform des priesterlichen Dienstes in der römisch-katholischen Kirche die ehelose Lebensform.
Ausdrücklich danken die Bischöfe den Frauen, die in Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen aktiv sind und wesentlich zur Lebendigkeit von Kirche beitragen. Die Kirche wäre ohne das Engagement von Frauen nicht präsent.
Gleichzeitig können manche Erwartungen in der aktuellen weltkirchlichen Situation nicht so beantwortet werden, wie dies seit längerem gefordert wird. „Wir verstehen die Enttäuschung so mancher Frauen, die sich in dieser Frage eine andere Entwicklung kirchlicher Lehrauffassung wünschen. Wir sprechen dennoch die Bitte aus, miteinander im Dialog zu bleiben“, so die österreichischen Bischöfe. Sie versichern, alles zu tun, was innerhalb der aktuellen kirchlichen Vorgaben möglich ist, um Frauen in Leitungsverantwortung auf allen Ebenen der Diözese einzubinden.
Die rund 1.600 Einrichtungen der neun diözesanen Caritas-Organisationen bilden gemeinsam mit der Pfarrcaritas in rund 3.000 Pfarren ein dichtes Netz der Hilfe und der Nächstenliebe in Österreich. Die Bischöfe sind dankbar für das große Engagement der MitarbeiterInnen der kirchlichen Caritas, die gemeinsam mit rund 50.000 Freiwilligen den Grundwasserspiegel der Menschlichkeit in unserem Land hoch halten. Besonders ermutigend ist das Engagement von jungen Menschen. So erreicht die „youngCaritas“ mit ihren Aktionen ca. 100.000 Kinder und Jugendliche.
Gleichzeitig dürfe Solidarität nicht an nationalen oder europäischen Grenzen enden: Österreich, ein Land mit hoher sozialer Gerechtigkeit, sei gefordert, sein Versprechen einzulösen, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen. Denn Hilfe gebühre Menschen aufgrund ihrer Not und unabhängig von ihrer Religion oder anderen Merkmalen.
In der Bibel teilt sich Gott den Menschen mit. Diese Überzeugung von Papst Franziskus steht hinter seiner Entscheidung, einen „Sonntag des Wortes Gottes“ einzuführen. Er wird weltweit erstmals am 26. Jänner 2020 gefeiert und soll die Rolle der Bibel im Leben christlicher Gemeinden stärken. Die österreichischen Bischöfe unterstützen die Einführung dieses Themensonntags. Schon vor einem Jahr haben in Österreich drei „Jahre der Bibel“ begonnen. Sie stehen unter dem Motto „BIBEL hören.lesen.leben“ und werden vom Österreichischen Bibelwerk inhaltlich begleitet. Höhepunkte sind die österreichweite Pastoraltagung zur Bibel (9. bis 11. Jänner 2020 in Salzburg) und die Bibel-Festwochen (25. September bis 4. Oktober 2020).
Wenn Menschen den Wunsch äußern, nicht mehr leben zu wollen, dann darf man diesen Hilfeschrei nicht überhören. Diese Menschen wollen nicht dem Leben, sondern dem Leiden entrinnen. Studien belegen, dass die Hauptmotive für einen Tötungs-wunsch psychische Belastungen wie Depression, Hoffnungslosigkeit und Angst sind. Die Antwort darauf ist professionelle Hilfe, Beratung und Beistand.
Die Bischöfe mahnen mit Nachdruck, die derzeitigen gesetzlichen Regelungen zum Schutz des Lebensendes beizubehalten. Ist das Verbot der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung aufgehoben, dann ist der Schritt zu einer gesellschaftlichen Normalität nicht weit, die schließlich zur sozialen Pflicht wird.
Wir brauchen eine Kultur der Sorge und des Beistands, die eine liebevolle Begleitung bis an die Schwelle des Todes gewährleistet. Die Palliativversorgung hat maßgeblich zu einer Wiederentdeckung der ganzheitlichen Begleitung eines Kranken im Kontext der modernen Medizin beigetragen. Linderung von Leid heißt auch Beistand in seelischen und psychischen Krisen.
Zusätzlich danken die Bischöfe allen Initiativen, die schwangeren Frauen, Müttern und ihrem Umfeld Hilfe und Beratung bei ihrem Ja zum Leben anbieten. Sie unterstützen alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte, die sich dafür einsetzen, das ungeborene Leben zu schützen und zu fördern. Die Stimme für das Leben dürfe nie verstummen.
Das Leid der Betroffenen in Syrien ist unerträglich und schreit zum Himmel. Weit mehr als 500.000 Menschen wurden in einem Konflikt getötet, der mittlerweile länger dauert als der Zweite Weltkrieg. Über zwölf Millionen Menschen in Syrien brauchen Hilfe. Rund zwölf Millionen Menschen wurden vertrieben, zu gleichen Teilen ins Ausland und innerhalb Syriens. Durch die jüngsten Kämpfe ist auch die Gefahr eines Wiedererstarkens des IS massiv angewachsen.
Die Bischöfe danken allen Organisationen und Hilfswerken, Ordensgemeinschaften und Pfarren, die sich für die Menschen in Not in Syrien einsetzen. Für die kleine christliche Minderheit im Land, man schätzt rund 500.000 Menschen, geht es um ihr Überleben. Sie brauchen Solidarität, konkrete Hilfe und politische Unterstützung auch aus Österreich.
Amazonien-Synode will Umkehr und neue Wege
Miteinander unterwegs – Frauen und Männer in der Kirche
Caritas ist der Herzschlag der Kirche
„Sonntag des Wortes Gottes“ und „Jahre der Bibel“
An den Grenzen des Lebens zusammenstehen
Hilfe und Friede für Syrien