Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Buch ist eine Übersetzung aus dem Italienischen (Tenerezza. La rivoluzione del potere gentile. Milano 2017).Die Autorin lehrt an der Universität in Graz das Fach Fundamentaltheologie, sie wurde von der Spiritualität der katholischen Universität von Mailand geformt. Sie analysiert in diesem Buch viele soziale Defizite unserer modernen Lebenswelt und zeigt realistische Wege auf, um diese Mängel im Zusammenleben der Menschen zu verringern. Zunächst befasst sie sich mit der Kultur der modernen Großstädte und sieht in der allgemeinen Hektik des Lebensstils ein deutliches Fehlen von Mitgefühl und von Zärtlichkeit. Das Leben in den Großstädten werde geprägt durch fortschreitende Rationalisierung und durch permanente Überreizung der Bewohner, ein fragiles Gleichgewicht überdecke die allgemeine Schwermut und das hektische Streben nach Konsum. Trotz des Überflusses an Technik seien viele Menschen innerlich ermüdet, die Jugend lebe schon lange ohne metaphysische Orientierungen, die Arbeit werde nicht mehr als Berufung gesehen. Viele Zeitgenossen kultivieren die Hartherzigkeit des griechischen Helden Narkissos, sie seien in sich selbst verliebt und kreisen ständig um sich selber. Doch in dieser Situation der inneren Erstarrung und der emotionalen Verhärtung sei eine Revolution der zärtlichen Gefühle sehr wohl möglich. Die ständige Verdinglichung in unserem Bewusstsein sei überwindbar, doch zuerst müsse die Akzeptanz der eigenen Mängel gelernt werden. Dieses Lernen sei in vielen Subgruppen der Gesellschaft möglich und im Gange, denn die Sehnsucht nach Weichheit und Zärtlichkeit sei den meisten Zeitgenossen seit der Kindheit verblieben. Daher gehe es darum, auf die Sprache der Seele zu achten, die eigene Verletzbarkeit und Vergänglichkeit anzunehmen, um aus diesem Zirkel der Erregung und der Depression aussteigen zu können.
Mit der akzeptierten Dynamik der Gefühle können wieder die Liebesfähigkeit und die Lebensfreude wachsen, die Erziehung zur moralischen Sensibilität sei zu jeder Zeit möglich. Die permanente Müdigkeit unserer hektischen Gesellschaft könne in einen Prozess der Heilung übergehen, sie enthalte noch ein kreatives Potential. Die Autorin blickt auf wertvolle Impulse von Papst Franziskus I., aber auch von Robert Musil, von Peter Handke, von Charles Peguy und Roland Barthes, von Theodor Adorno und Sigmund Freud, von Romano Guardini und Charles Baudelaire. Denn Menschen jeden Alters können in alternativen Gruppen das Spielen wieder lernen, sie können in vielen Lebenssituationen Weichheit und Zärtlichkeit einüben. Eine kämpferische Sanftmut sei real möglich, die sich für Arme und Verfolgte, für Flüchtlinge und Unterdrückte aktiv einsetzt. Zu dieser veränderten Lebenshaltung möchte dieses mitfühlende Buch einladen. Eine neue Weise der inneren Fülle und der gelebten Humanität sei erstrebenswert, sie mache ein Leben reicher als der ständige Konsum an Waren. Dies ist ein sehr aktuelles Buch zur Zeitlage, das zu Kurskorrekturen in Subgruppen der Gesellschaft heranführen möchte. Dabei wird auf die humanen Ressourcen der Religion zurückgegriffen.
Zielgruppe: Philosophen, Theologen, Seelsorger, Religionslehrer, Erzieher, Journalisten, Politiker, engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)