Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wie die Herausgeber in der Einleitung mitteilen, hat der Sammelband das Ziel, taugliches Lebenswissen zu vermitteln. Von verschiedenen Ausgangspunkten her sollen Zugänge erschlossen werden, damit Partnerschaften trotz der herrschenden Mentalität der Vorbehaltlichkeit auf Dauer gut gelebt werden können.
Brigitte Schwens-Harrant („Narrative der Liebe“, S. 23?62) fragt danach, wie das Thema „Liebe“ in der gegenwärtigen Romanliteratur aufgegriffen wird. Die Reflexionen von Bernhard Sill („Liebesversuche. Zwischen-Bemerkungen“, S. 63?100) befassen sich u.a. mit dem neuen Brauch der Liebesschlösser und den Vorbehalten in der postmodernen Optionsgesellschaft, den Gezeiten der Liebe, dem Verbot, sich vom Partner ein Bild zu machen und mit dem Zwischenraum, den Liebe schafft. Der Titel des von Joris Dewispelaere verfassten Beitrags lautet: „Lieben lernen. Zugänge zu dauerhaften Partnerbeziehungen aus der Perspektive der Psychologie“ (S. 101?122). Martin M. Lintner („Von der Freiheit, sich dauerhaft zu binden. Aspekte einer ethischen Theorie der Lebensentscheidung“, S. 123?159) hält dafür, dass Lebensentscheidungen hoffnungsvoll optimistisch getroffen werden können, besonders wenn es mit der Hilfe Gottes geschieht. Jörg Splett („Mitsein im Dreispiel“, S. 161?190) legt vom christlichen Glauben inspirierte philosophische Erwägungen vor und spricht vom trinitarischen Wesen der Ehe. Sabine Demel („Wozu braucht Liebe [noch] Ehe“? S. 191?217) geht davon aus, dass die Ehe eine agapeförmige Liebe verlangt. Diese findet in der Institution Ehe den ihr angemessenen Ausdruck. Thomas Knieps-Port Le Roi („Der Weg der Treue. Prolegomena zum kirchlichen Eheverständnis“, S. 219?250) analysiert das eheliche Treueversprechen und macht so den bleibenden personalen Grund für dauerhafte Paarbeziehungen sichtbar. Eva-Maria Faber („Ein ganzes Leben lang wachsen. Spirituelle Herausforderungen ehelicher Berufungsgeschichten“, S. 251?282) thematisiert das personale Eheverständnis des II. Vatikanischen Konzils und zieht daraus praktische Konsequenzen für die Gestaltung der ehelichen Beziehung. Wunibald Müller („Lebenslange Beziehungen und Scheitern“, S. 283?304) betont die Bedeutung der eigenen Identitätsfindung für das dauerhafte Gelingen von Beziehungen. Krisen und Scheitern können und sollen auch als Chance begriffen werden.
Der Sammelband enthält sehr viel wertvolles Wissen und vermag tiefe Einsichten in die faszinierende, facettenreiche und höchst komplexe Wirklichkeit von Liebe, Beziehung und Partnerschaft zu vermitteln. Wer das Buch aufmerksam liest, wird sensibler dafür, worauf es wirklich ankommt, damit Liebe gelingt und Krisen positiv gelöst werden. Die Autorinnen und Autoren sprechen sehr viele Gesichtspunkte an. Manches könnte man aber noch hinzunehmen. So wäre es m. E. sinnvoll, in einem eigenen Beitrag das religiöse Leben und seine Bedeutung für das Gelingen von Partnerschaft und Ehe zu thematisieren. Karl Kardinal Lehmann wünscht im Geleitwort dem ermutigenden Band viele Leserinnen und Leser. Dem kann man sich nur anschließen.
Zielgruppe: alle, die sich fundiert über Liebe, Partnerschaft und Ehe informieren möchten; besonders die Pfarrer und alle, die in der Eheseelsorge tätig sind.
Johann Hirnsperger