Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Grazer Theologe und Bibelexeget legt hier ein Buch über die Spiritualität Jesu vor, in dem er sein geistiges Wirken von über 60 Jahren zusammenfasst. Das Buch ist dem “Unbekannten Gott” gewidmet, den Jesus seinen Jüngern als gütiger Vater (abba) näher bringen wollte. Der Prediger aus Nazaret sprach vom Gott aller Menschen, der sich nicht in Kirchen und Konfessionen vereinnahmen lasse (9). Die Leser des Buches sollen lernen, mehr Eigenverantwortung für ihre Spiritualität zu übernehmen, um am “Tisch des Wortes” den Herzschlag Jesu zu erspüren (11). Aus der Psychologie sei zu lernen, dass Jesus den Über-Ich.Gott entthront habe, der göttliche Vater sei seither in den Herzen aller Menschen erlebbar (18). Jesus sei ein Mensch mit einem besonderen Gottesbezug gewesen, unter vielen göttlichen Töchtern und Söhnen (21). Das Wort “katholisch” müsse heute auf alle christlichen Konfessionen, ja auf alle Menschen bezogen werden. Mit Angelus Silesius ist der Autor überzeugt, dass Jesus in jedem Glaubenden geboren werden muss. Ein wichtiges Thema in der Nachfolge Jesu sei die gegenseitige Vergebung von Schuld und Verfehlung (75). Jesus glaubte an den bedingungslos gütigen Gott, aus dieser Überzeugung sei die ganze “Bergpredigt” konzipiert. In der Nachfolge Jesu werde die Nähe Gottes erlebbar. Jesus sei ein erotischer Mensch gewesen, denn Sexualität gehöre wesentlich zur “Menschwerdung” Gottes (110f). Er habe viele Frauen geheilt und in ihrer Weiblichkeit gestärkt. Die Totenerweckungen seien als Aufweckungen zu einem sozial sensiblen Leben zu verstehen (130f). Jesus habe seinen eigenen Tod gewollt und angestrebt, Judas habe ihn dem Hohen Rat “übergeben”, er sei kein Verräter. Daher verehren die äthiopischen Christen Judas als Heiligen. Das jüdische Blutritual (“Sein Blut komme über uns”) habe im Mittelalter und in der Neuzeit viel zum Judenhass unter den Christen beigetragen. Die Austreibungen von bösen Dämonen müssen heute psychologisch erklärt werden. Wichtig ist dem Autor die Feier der Eucharistie im familiären Kreis, wo die Spiritualität Jesu erlebt und gestärkt werden kann. Die Menschen in der Nachfolge Jesu erleben eine “erfüllte Zeit”, sie wissen sich unter einander als gleichwertig und werden vom Vertrauen in Gott getragen. Sie erleben die innere Freiheit von religiösen Gesetzen und die Kraft des göttlichen Geistes. Die Apokalypse des Johannes sei symbolisch zu verstehen, das zentrale Gebot sei die Versöhnung der Gegner. Der Autor zeigt in diesem Buch seine eigene Spiritualität, die er im Umgang mit der Bibel gelernt hat. Die dunklen Seiten in der Verkündigung Jesu (Gericht, Feuerhölle) werden allerdings verschwiegen. Das Buch ist ein Bekenntnis zu einer sehr persönlichen und individualistischen Spiritualität im Sinne Jesu.
ZIELGRUPPE: Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Journalisten, Psychologen, engagierte Laienchristen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz