Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Autor ist Prof. für Philosophie und Entscheidungstheorie an der Universität München, er argumentiert in diesem Buch für die Existenz eines freien Willens bei uns Menschen in abgestufter und in relativer Form. Dabei zeigt er, dass ein Willensakt ein ungleich höheres und komplexeres Phänomen sei als ein rein physikalischer Vorgang. Er nennt drei Bedingungen, damit wir von einer freien Willensentscheidung sprechen können: a) das intentionale Handeln, b) die alternative Möglichkeit des Handelns, c) die kausale Kontrolle des Handelnden. Diese Sichtweise sei mit dem naturwissenschaftlichem Weltbild vollständig vereinbar, er spricht von einem “kompatibilistischen Libertarismus”. Die Gegner dieser Argumentation vermischen die menschliche Handlungsebene mit der physikalischen Ebene, die aber beide von sehr unterschiedlichen Komplexitätsgraden geprägt werden. Ohne die Annahme eines relativen und abgestuften freien Willens bei uns Menschen sei eine moralische Verantwortung der Handelnden gar nicht möglich. Denn nach der Sichtweise der Reduktionisten und der Materialisten beruhen die unterschiedlichen Moralsysteme Chinas, des Islam oder Europas oder der NS-Diktatur auf unterschiedlichen biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen in Millionen von Gehirnen. Aber sie können bisher nicht berechnen, wie es zu diesen gravierenden Unterschieden kommt. Die relative Willensfreiheit sei ein graduelles Phänomen, sie sei bei psychisch Kranken kaum gegeben, und sie sei ein Produkt der Evolution. Die Zuschreibung einer Handlung zu einer bestimmten Person sei für das soziale Zusammenleben unabdingbar. Daher sei ein Realismus im Bezug auf intentionales Handeln, auf Wahlmöglichkeiten und auf Zuschreibung von Handlungen sehr plausibel und vernünftig. Auch das Libet-Experiment spricht nicht gegen diese Sichtweise. Insgesamt sei das intentionale Handeln mit seiner hohen Komplexität nicht mit physikalischen, chemischen oder biologischen Prozessen vergleichbar. Auch Roboter und starke künstliche Intelligent können intentional handeln (selbstfahrende Autos), auch ihnen muss daher Verantwortlichkeit zugeschrieben werden. Das ist ein sehr sachliches Buch aus der Entscheidungstheorie mit starken und klaren Argumenten. Doch die Reduktionisten und die Materialisten dürften trotz dieser Argumente bei ihrem Glaubenssystem bleiben.
ZIELGRUPPE: Philosophen, Juristen, Politiker, Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Sozialarbeiter, Mediziner, Journalisten, kritische Zeitgenossen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz