Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Dieses Buch nähert sich der Person des Jesus von Nazaret aus der Sicht der jüdischen Kulturgeschichte. Der Autor ist Philosoph und Kulturwissenschaftler. Jesus wird als Jude des 1. Jh. gezeichnet, aus jüdischen Quellen (Flavius Josephus) und aus den 22 christlichen Evangelien. Aus jüdischer Sicht wurde Jesus mit 16 von der Sippe verheiratet, er lebte in der Sippe seiner Mutter. Zu dieser Zeit arbeitete er als Bauarbeiter (tekton) am Palast des Fürsten Herodes Agrippa, doch im Jahr 20 verlegte der Fürst seine Residenz nach Tiberias am See Genesaret. Damit wurde Jesus arbeitslos, er arbeitete als Lohnarbeiter bei Bauern und Viehzüchtern (Gleichnisse). Der Grieche Kelsos berichtet, Jesus sei mit Freunden mit dem Schiff kurze Zeit nach Alexandria gefahren, wo viele Juden lebten; dort habe er die Kunst des Heilens (therapeutes) gelernt. Dann begann er mit Freunden und mit Frauen eine Predigerbewegung, die sich für die Armen und Notleidenden einsetzte. Wahrscheinlich war Jesus zu dieser Zeit schon Witwer, seine Kinder wurden in der Großsippe erzogen. Seine Bewegung wurde von Männern und von Frauen getragen; die Witwe Maria aus Magdala (Magdalena) dürfte seine besondere Unterstützerin und Liebespartnerin gewesen sein. Jesus übte mit seinen Jüngern regelmäßig das ekstatische Gebet (Tabor), darin erlebten die Betenden den göttlichen “Vater” (abba). Im Jahr 30 ist Jesus ums Leben gekommen, weil er in Jerusalem gegen den Opferkult am Tempel protestierte. Doch Magdalena sah ihn im ekstatischen Gebet als “Auferstandenen”; danach erlebten ihn viele Jünger in Gruppenekstasen als Lebenden. Die Jesusbewegung ging mit großer Begeisterung weiter. In Antiochia und in Alexandria wurde daraus eine griechische Mysterienreligion, das heutige Christentum. Sichtweise mag für viele Christen zunächst schockierend sein. Aber jüdische Autoren (S. Ben Chorin) betonen, dass zur “Menschwerdung” Gottes die gelebte Sexualität wesentlich dazu gehöre; denn ohne sie gäbe es keine Lebensweitergabe. Die frühen Christen hätten keine “Asketenwerdung” Gottes und keinen “Scheinleib” Jesu gelehrt. Heute treten auch viele christliche Theologen mit jüdischen Gelehrten in den Dialog, aber es dürfte noch viel Zeit brauchen, bis kritische Christen das Judesein Jesu ernst zu nehmen beginnen. Ein wichtiger Denkimpuls für den jüdisch-christlichen Dialog.
ZIELGRUPPE: christliche Theologen, jüdische Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Journalisten, engagierte Laienchristen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz