Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Leiterin des Jüdischen Museums in Wien legt hier ein umfassendes Werk über die jüdische Kultur in Wien und in ganz Österreich vor. Das Buch hat eine hohe Aktualität und zeigt, wie stark die Kultur und die Wirtschaft in Österreich von jüdischen Mitbürgern mitgetragen und gestaltet worden sind. Darüber liest man aber in den Schulbüchern und historischen Werken bis heute fast gar nichts. Begonnen wird mit den ersten Zeugnissen jüdischer Händler in Österreich im 10. Jh.; diese Händler waren mehrsprachig und international vernetzt. Berichtet wird von jüdischen Münzmeistern, den ersten Synagogen, den Pogromen im 14. Jh., den Vertreibungen in den Jahren 1420 und 1670 aus Wien und Österreich. Die Fürsten und Kaiser brauchten die jüdischen Geldgeber für ihre Kriege und Bauwerke; für die Gründung der Universität in Wien (1365), für die Kriege gegen die Türken 1529 und 1683, später im 30-jährigen Krieg, in den Kriegen gegen Preußen und gegen Napoleon; auch der Wiener Kongress 1815 wurde von jüdischen Geldgebern finanziert; Zu dieser Zeit wurden die jüdischen Familien Oppenheiner und Wertheimer nach Wien geholt, um dort ein Bankensystem aufzubauen; im Jahr 1818 wurde die Familie Rothschild geholt, um die Verbindung zu den Finanzhäusern in Paris und London zu gewinnen; alle großen Banken in Österreich, aber auch fast alle Zeitungen in Österreich wurden im 19. Jh. von jüdischen Geldgebern gegründet. Erst im Jahr 1867 bekamen die jüdischen Mitbürger die gleichen Rechte wie Nichtjuden, sie trugen ab 1850 den Aufbau der Wiener Ringstraße, 44% der Palais wurden von ihnen errichtet. Sie finanzierten den Bau der Eisenbahnen, der Industrieanlagen, der Theater und Konzertsäle (Musikverein , Tonkünstler), der Museen und der Tanzsäle. Sie beteiligten sich am Bau der Votivkirche, ihre Moscheen durften sie ab 1826 bauen; allein in Wien waren es 1938 über 100 Moscheen. Am Ende der Monarchie lebten über 200.000 jüdische Mitbürger in Wien, das waren 10% der Bevölkerung. Jüdische Familien brachten Ideen der Aufklärung, die Kultur der Kaffeehäuser, die Salons der Künstler und 1818 den ersten Christbaum nach Wien (Fanny von Arnstein); um 1900 waren viele Maler und Dichter, Musiker und Künstler jüdischer Herkunft in Wien tätig, 1920 wurden die Salzburger Festspiele von jüdischen Mitbürgern gegründet, die Verfassung stammt von Hans Kelsen, viele jüdische Philosophen, Psychologen und Wissenschaftler lebten in Wien. Ab 1933 bzw. 1938 ist es starken Gruppen von fanatischen Nationalisten gelungen, diese jüdische Kultur und Wirtschaft zu zerschlagen, 65.000 jüdische Mitbürger wurden ermordet. Sensible Zeitgenossen lesen dieses Buch mit Beschämung und Trauer. Gezeigt wird auch der Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Wien (heute 8.000 Mitglieder), das jüdische Leben heute, die Kultur der Erinnerung und die Fragen der Restitution. Die wesentlichen Inhalte dieses Buches müssten unbedingt in die Schulbücher und Lehrbücher der Geschichte eingehen, wenn wir eine korrekte österreichische Geschichte wollen.
ZIELGRUPPE: Lehrer, Historiker, Religionslehrer, Theologen, Seelsorger, Journalisten, Politiker, Sozialarbeiter, kritische Zeitgenossen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz