Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Dies ist ein Werk des jüdischen Theologen und Rabbiners Walter Homolka, der in Potsdam das Abraham Geiger Institut leitet. Es ist der Versuch, den Prediger Jesus aus Nazareth wieder stärker in der jüdischen Kultur zu verorten, aus der er stammte. Der katholische Theologe Jan Heiner Türk schreibt im Vorwort, warum dies auch christliche Theologen voll mittragen können, weil dadurch der Dialog mit dem Judentum vertieft werden kann. Der Autor des Buches beschreibt zuerst die jüdische Lebenswelt des 1. Jh. n.C. aus den Quellen des Judentums. Er zeigt dann, wie jüdische Theologen im Lauf der Jahrhunderte auf Jesus aus Nazareth reagiert haben. Im 20. Jh. betonten Martin Buber und Scholem Ben Chorin die jüdische Prägung des galiläischen Predigers; sie sprachen vom “Bruder” Jesus und nannten seine Mutter Maria eine “Schwester” im Glauben. Heutige Theologen erinnern daran, dass alle Autoren des Neuen Testaments Juden und von der jüdischen Kultur geprägt waren. Aber aus jüdischer Sicht war Jesus kein Messias und kein Prophet, wohl aber ein großer Lehrer, ein Heiler und ein begnadeter Erzähler von Gleichnissen. ; er lehrte jüdische Moral und Weisheit. Sie alle betonen, dass er verheiratet gewesen sein muss, sonst hätte er bei seinen jüdischen Zuhörern gar keine Autorität gefunden. Jüdische Theologinnen (Amy Jill-Livina, Paula Fredriksen, Adele Reinhartz) betonen die weiblichen Moralwerte in Jesu Predigten. Seit dem II. Vatikanischen Konzil betonen auch die meisten katholischen Exegeten die jüdische Prägung des Predigers aus Nazareth, sie sehen wieder stärker seine menschliche Seite. Einen Rückschritt bedeuteten die drei Jesusbücher des Papstes Benedikt XVI., der den historischen Jesus wieder wie im 19. Jh. aus den Dogmen der Kirchen rekonstruieren wollte. Doch diese Sicht war auch bei den meisten Exegeten auf Ablehnung gestoßen. Der Autor sieht mit diesem Werk eine neue Basis für den Dialog zwischen jüdischen und christlichen Theologen, denn auf dieser gemeinsamen Basis müssen sie sich nicht mehr bekämpfen. Die Christen können ihren dogmatischen und griechischen Überbau über den Juden Jesus behalten, aber beide Religionen können sich im Glauben Jesu fortan als Geschwister verstehen. Doch die Christen haben an ihren älteren Brüdern und Schwestern im Glauben viel an Schuld abzutragen. Ein sehr aktuelles und faszinierendes Buch.
Zielgruppe: Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Politiker, Journalisten, engagierte Laienchristen, jüdische Mitbürger
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)