Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Buch ist ein großes Werk zur Kulturgeschichte der Bibel, verfasst von zwei Bibelwissenschaftlern aus Zürich und Berlin.. Es fasst den heutigen Stand der Forschung zusammen und zeigt die jüdische und die christliche Bibel als einen Prozess der ständigen Interpretation. Denn die Bibel ist weltweit das am weitesten verbreitete und am besten erforschte Buch der Menschheit. 2,5 Milliarden Christen, 1,7 Milliarden Moslems und 16 Millionen Juden sind heute von diesem Buch mitgeprägt Es wird mit Übersetzungen in 1.515 Sprachen gerechnet.
Die Autoren zeigen zuerst die mündlichen Traditionen aus der frühen Königszeit in Israel und Juda, die Verbindungen zur ägyptischen, zur sumerischen, zur babylonischen, später zur persischen und zur griechischen Kultur und Zivilisation. Es fließen die Weltdeutungen des Alten Orients und der griechischen Lebenswelt in dieses Buch ein. Sehr übersichtlich werden die verschiedenen Traditionsströme gezeigt, die Sammlung von Gesetzestexten (Tora), die Anfänge der Verschriftlichung, die Auswahl der Prophetentexte und der anderen Schriftgruppen (Ketuvim). Dargestellt werden auch die außerbiblischen Schriften und Bücher dieser Zeitepoche zwischen 500 v.C. und 150 n.C., die nicht in den Gottesdiensten gelesen werden. Außerdem gibt das Buch einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Handschriften (Papyri und Pergament-Kodizes), über die Kommentare und Auslegungen der Texte. Damit ist dieses heilige Buch ständig im Prozess des Werdens und der Wandlung. Das reformatorische “sola scriptura” ergibt hier keinen Sinn mehr.
Die Entstehung der Schriften des Neuen Testaments wird vor allem aus jüdischer Sicht dargestellt, denn fast alle Autoren dieser Schriftensammlung waren griechisch sprechende Juden. Damit wird die Verbindung der christlichen Texte zur jüdischen Bibel besonders betont. Was beide Autoren unterschätzen, ist der starke Anteil des griechischen Denkens im Neuen Testament. In den Blick kommen auch die außerbiblischen Schriften, die verschiedenen Evangelien, Apostelgeschichten und Apokalypsen, vor allem die Henoch-Literatur. Beschrieben wird der Prozess der kirchlichen Kanonbildung im 4. Jh., der aber nicht von allen Kirchen (Syrien, Kopten) mitvollzogen wurde. Das Buch ist reich bebildert mit Fotos der frühen hebräischen und griechischen Handschriften aus den verschiedenen Jahrhunderten.Zum Schluss wird gezeigt, wie die Bibel die gesamte westliche Kultur in ihrer Bildsprache, Musik und Malerei geprägt hat. Durch die christliche Mission und Eroberung ist die Bibel ein Teil der gesamten Weltkultur geworden. sie wird in einem Prozess der ständigen Interpretation weitergegeben. Den Bibelfundamentalisten wird jede Basis der Argumentation entzogen. Insgesamt ein faszinierendes und umfassendes Buch, das Kirchenchristen und Kulturchristen unbedingt lesen sollten.
Zielgruppe: Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Historiker, Kulturwissenschaftler, Orientalisten, Philosophen, Erzieher, Sozialarbeiter, Journalisten, Politiker, interessierte Laienchristen, Skeptiker und Atheisten.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)