Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der bekannte Kirchenhistoriker aus Münster legt hier wohl das genaueste Buch über die Geschichte des Zölibats für katholische Priester vor. Er geht davon aus, dass die ersten Glaubensboten und Gemeindeleiter verheiratet waren, dass für jüdische Denker (S. Ben Chorin) auch Jesus verheiratet war. Die sexuelle Askese sei erst durch griechischen Philosophenschulen und durch Wüstenmönche in das Christentum gelangt. Vom jüdischen Tempel wurde die Idee der kultischen Reinheit übernommen. Daher forderten einige Theologen die sexuelle Enthaltsamkeit der Priester am Tag der Feier der Eucharistie. Später empfahlen regionale Synoden (Elvira) die generelle Enthaltsamkeit der Kultdiener. Im gesamten Mittelalter seien die Kleriker aber mehrheitlich verheiratet gewesen, wie die Visitationsberichte und die Bußbücher zeigen, viele hätten mit Konkubinen gelebt. Bei der Lateransynode (1139) sei es um die Einschränkung des Erbrechts der Priesterkinder gegangen. Als die Reformatoren den Zölibat beendeten, sahen die katholischen Bischöfe darin ein Wesensmerkmal der Katholiken. Im 19. Jh. wurde die “Virginität” der Priester als starke Gegenkraft gegen die rationale Aufklärung gedeutet. Und im 20. Jh. haben die Päpste das Priesterbild stark spiritualisiert und theologisch überhöht. Auf den II. Vatikanischen Konzil durfte über die Ehelosigkeit der Priester gar nicht diskutiert werden. Der Autor betont, dass die Ostkirche mit verheirateten Priestern viel näher bei der frühen Kirche sei als die katholische Regelung. Für ihn steht fest, dass heute alle Argumente für die Beibehaltung des Pflichtzölibats ihre Plausibilität verloren haben. Wenn für alle Katholiken das Recht auf die Eucharistiefeier am Sonntag akzeptiert werde, dann führe kein Weg an verheirateten Priestern vorbei. Das Buch ist sehr sachlich geschrieben und gibt einen umfassenden Überblick über die Geschichte einer katholischen Institution, es hat gegenwärtige eine strake Aktualität gewonnen.
Zielgruppe: Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Priester, Erzieher, Psychologen, Historiker, Journalisten,engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)