Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ganz bewusst die weniger bekannten, auch „störenden“ Texte über Jesus von Nazareth und damit seine ‚Ecken und Kanten‘ in den Blick zu nehmen, war das Anliegen der beiden Referierenden, Prof.in Claudia und Prof. Simone Paganini, in Anknüpfung an ihr 2024 erschienenes Buch am diesjährigen Online-Bibeltag, am Donnerstag, 4. Februar 2025.
Über 80 Teilnehmende waren der Einladung des Fachbereichs Pastoral & Theologie und des Bildungsforums Mariatrost gefolgt und ließen damit auch ihr je eigenes Jesusbild durch die Impulsvorträge ein Stück weit infrage stellen.
Vor allem im Rückgriff auf außerbiblische Quellen (Apokryphen) wiesen die Lehrenden der Universitäten Innsbruck und Aachen auf einige unerwartete und zum Teil gewiss irritierende Eigenschaften des historischen Jesus hin. So präsentieren sie etwa Josef und Maria als überforderte Eltern oder Jesus als frechen, widerständischen und mitunter jähzornigen Schüler. Auch den – die Jesusbewegung unterstützenden und oftmals gut situierten – Frauen gegenüber zeige Jesus ein damals übliches androzentrisches Verhalten.
Für Claudia und Simone Paganini kommt dem differenzierten, ja sogar widersprüchlichen Jesusbild eine besondere Glaubwürdigkeit zu, wenn sie feststellen: „Der einzige Grund, solche wenig vorteilhaften Episoden auch noch schriftlich zu verbreiten, ist nämlich, dass diese sich tatsächlich so zugetragen haben und zugleich der Allgemeinheit so bekannt waren, dass man sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen konnte.“
Nicht alle Anfragen konnten im Rahmen einer sehr angeregten Diskussion unter den Teilnehmenden geklärt werden, wie etwa die Frage, ob es nicht auch die als anstößig oder skandalös wahrgenommenen Texte sind, die das Potenzial haben, Jesus menschlicher und darum nahbarer zu machen. Gleichzeitig machen gerade diese Quellen sichtbar, „wie unmöglich es ist, mit seiner Persönlichkeit ‚fertig‘ zu werden.“
Claudia Paganini, geb. 1978, promovierte nach einem Studium der Theologie und Philosophie 2005 mit einer kulturphilosophischen Arbeit promoviert. 2001 publizierte sie ihren ersten Roman, dem weitere literarische Veröffentlichungen folgten. Derzeit lehrt und forscht Claudia Paganini als Professorin für Medienethik in Innsbruck.
Simone Paganini, geb. 1972, studierte katholische Theologie in Florenz, Rom und Innsbruck. Nach Stationen in Wien und München ist er seit 2013 Professor für Biblische Theologie in der RWTH Aachen.