Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Wiener emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl ist am Dienstag im 92. Lebensjahr verstorben. Er war zuletzt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien in Behandlung. Krätzl war mit vielfältigen Aufgaben in der Erzdiözese Wien und in der Bischofskonferenz betraut.
1977 wurde er zum Bischof geweiht. Die Umsetzung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) war die große Lebensaufgabe Krätzls, der er sich bis zuletzt verpflichtet fühlte. Krätzl war bei der ersten Session 1962 als Stenograf mit dabei. Mit dem Wiener Weihbischof ist einer der letzten unmittelbaren Zeitzeugen des Konzils verstorben. Krätzl stand im 69. Jahr seines priesterlichen sowie im 46. Jahr seines bischöflichen Dienstes.
Religiöse Bildung - in der Schule wie im Erwachsenenbereich -, die Ökumene und der Dialog mit den Weltreligionen waren einige konkrete Aufgabengebiete, in denen Krätzl über Jahrzehnte engagiert war. Zudem profilierte er sich als Autor zahlreicher Bücher.
Als einer der Nachfolger von Weihbischof Krätzl als Referatsbischof für die Bildung in der Österreichischen Bischofskonferenz dankt Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl dem Verstorbenen für seinen Einsatz im Weinberg des Herrn an verschiedenen Stellen: "Vor allem zu seinem Engagement rund um das Schulwesen sage ich ein einfaches, steirisches 'Vergelt's Gott!'. Bildung und Wissen waren ihm stets wichtig, wie nicht zuletzt seine 15 Bücher belegen. Beim Requiem für Papst Benedikt habe ich ihn das letzte Mal getroffen. Trotz seiner sichtbaren Gebrechlichkeit gab er für mich einmal mehr ein Zeichen der Hoffnung ab. Unser Herr, dessen Auferstehung wir in diesen Tagen feiern, möge ihm Anteil geben am Leben auf ewig."
Kardinal Christoph Schönborn hat sich in einer ersten Stellungnahme tief betroffen und zugleich von Herzen dankbar gezeigt für Krätzls "vielfältiges und loyales Wirken in der Erzdiözese Wien, an deren Leben er bis zuletzt interessiert und aufmerksam teilnahm". Krätzl habe sein Leben ganz der Verkündigung der Frohen Botschaft gewidmet. "Er liebte die Kirche und litt auch mit ihr." Das Zweite Vatikanische Konzil, das er als Stenograf teilweise miterlebt hatte, habe ihn tief geprägt, erinnerte der Kardinal: "Die Erneuerung der Kirche blieb bis zum Ende sein Herzensanliegen."
Vielen Menschen sei Weihbischof Krätzl "in der Kraft Gottes" - so sein bischöflicher Leitspruch - Freund, Begleiter und Vorbild gewesen. Bis kurz vor seinem Tod war es ihm wichtig, am Gottesdienst in St. Stephan als "Gläubiger unter Gläubigen" teilzunehmen. Die große Welle der Sympathie und Gebetsverbundenheit in seinen letzten irdischen Tagen seien "ein beeindruckendes Zeugnis für seine Verbundenheit mit den Menschen in der Erzdiözese Wien", gewesen, so Schönborn.
Quelle: Kathpress, Red
Helmut Krätzl wurde am 23. Oktober 1931 in Wien als Jüngster von vier Geschwistern geboren. 1954 wurde er zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als Kaplan in Baden wurde Krätzl 1956 dem neuen Wiener Erzbischof Franz König als Zeremoniär zugeteilt. Seither war er mit Unterbrechungen in verschiedenen Funktionen immer an der Seite von Kardinal König. 1959 erwarb Krätzl in Wien sein erstes Doktorat in Theologie, 1964 erfolgte das Zweite im Fach Kirchenrecht.
1960 war Krätzl gemeinsam mit Kardinal König in Kroatien auf der Fahrt zum Begräbnis von Kardinal Stepinac in einen schweren Autounfall verwickelt. Die Genesung dauerte rund ein Jahr. Danach wurde er von König zum Spezialstudium für Kirchenrecht nach Rom geschickt. In diese Zeit fiel der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils. Krätzl war bei der ersten Session 1962 als Stenograf mit dabei.
1964 bis 1969 Jahre war er Pfarrer in Laa an der Thaya. An der Wiener Diözesansynode von 1969 bis 1971 war Krätzl zuerst als Pfarrer, später als Kanzleidirektor maßgeblich beteiligt. 1977 wurde Krätzl über Vorschlag von Kardinal König von Papst Paul VI. zum Weihbischof für Wien ernannt. Von 1981 bis 1985 war er zudem Generalvikar. Nach dem Rücktritt von Kardinal König aus Altersgründen im Jahr 1985 wurde er vom Wiener Domkapitel zum Diözesanadministrator gewählt. Diese Funktion erlosch 1986 mit der Weihe von Hans Hermann Groer zum neuen Wiener Erzbischof.
Krätzl blieb daraufhin weiter Weihbischof - zuerst unter Kardinal Groer, dann unter seinem Nachfolger Kardinal Christoph Schönborn. Zu seinem 75. Geburtstag reichte Krätzl 2006 dem Kirchenrecht entsprechend seinen Rücktritt ein. Erst zwei Jahre später, am 6. März 2008, nahm Papst Benedikt XVI. diesen an. Auch danach blieb er als nunmehr emeritierter Weihbischof u.a. als Seelsorger, Firmspender und Buchautor noch viele Jahre sehr aktiv.