Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Der frühere Caritas-Präsident Franz Küberl hat mehr Gespür und Wertschätzung für arme Menschen in Österreich eingemahnt. Im Interview mit der "Kleinen Zeitung" am Sonntag meinte Küberl, das jüngst an die Öffentlichkeit gelangte Nehammer-Video und die Debatte darüber stünden symptomatisch dafür, "wie Reiche über Arme reden. Die Reichen wissen in Wirklichkeit nicht, wie es den Armen geht."
Er würde sich wünschen, "dass man weniger in Vinotheken verkehrt und vielleicht öfters in Obdachlosenhäusern mithilft. Ohne Social Media und Fotografen." Man solle die Lebensumstände der Ärmeren in einer fairen Weise kennenlernen und erahnen, "was sich da abspielt. Wenn man die Miete nicht zahlen kann. Wenn man zu wenig Geld zum Heizen hat. Wenn man den Kindern nichts zu essen geben kann. Das ist nicht millionenfach, aber es ist tausendfach in Österreich."
Gott sei Dank gebe es in Österreich viel Wohlstand "und in einem Staat wird es immer Wohlhabende brauchen, die in der Lage sind, mitzuhelfen, damit Armut wirkungsvoll bekämpft werden kann". Er halte deshalb "die Reichenschlägerei mit dem Baseball-Knüppel für Unfug", so Küberl.
Viele Leute, denen es sehr gut geht, hätten sich an sozialen Brennpunkten auf die Spurensuche nach Armut gemacht und sie würden es immer noch tun, sei es bei der Caritas oder anderswo. Im Rückblick auf seine Zeit bei der Caritas fügte Küberl hinzu: "Ich könnte eine ganze Liste von ÖVP-Politikern aufzählen, die ich dabei erlebt habe, wie sie sich für Arme interessiert, hingesetzt und mitgetan haben. Das ist ganz stark verdunstet, wirklich." Es sei eine Art "Reichtumstaumel" ausgebrochen, der zur Normalität erklärt werde, kritisierte Küberl.
Anstößig werde Reichtum dann, "wenn die Reichen nur auf sich selbst schauen". Wenn sie hingen mithelfen, "dass in der gesamten Gesellschaft vernünftiger gelebt werden kann, ist es ein Segen". Die Grundfragelaute: "Wie sollen Arme an dieses Österreich glauben? Sie tun es dann, wenn sie Platz haben. Wenn sie nicht die Erfahrung machen, für ihre Armut noch einmal beschimpft und gehänselt zu werden. Daraus entsteht keine Zukunft."
Auf die Schuldfrage in der Armutsdebatte angesprochen, meinte Küberl: "Es gibt nur unvollkommene Menschen, und ich verstehe nicht, warum man von Armen erwartet, dass sie vollkommener als Reiche sind. Eine schräge Ansicht. Es braucht nur jeder in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen, ob man noch nie falsch abgebogen ist."
Laut Küberl ein Grundproblem: Die Parteien hätten immer mehr Angst vor den Reichen als vor den Armen. "Hätten sie mehr Angst vor den Armen, täten sie mehr gegen die Armut."
Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat auch der aktuelle Caritas-Präsident Michael Landau auf das Nehammer-Video reagiert, das seit Mittwochnachmittag in Sozialen Netzen die Runde macht. In dem Video spricht der Bundeskanzler u.a. zu Teilzeitbeschäftigung und Kinderarmut. Letztere stellt Nehammer in Österreich indirekt infrage. "Wer sagt, dass in Österreich niemand hungert oder friert, hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung", kritisierte nun Landau auf X (vormals Twitter) die Worte des Kanzlers.
Die Katholische Jungschar fordert Kanzler Nehammer auf, Kinderarmut ernst zu nehmen. "'Dann sollen sie doch Burger essen' ist blanker Zynismus", kritisierte Martina Erlacher, Vorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs, den ÖVP-Kanzler für seine Aussagen in einem Video, das seit Mittwochnachmittag kursiert, und in dem der Politiker die Existenz von Kinderarmut in Österreich indirekt infrage stellt. Als Jungschar sei man entsetzt über die Entgleisung der Bundeskanzler, der in "weingeselliger Runde Scherze über die Ärmsten unserer Gesellschaft macht".
Quelle: Kathpress
Hilfsangebote der Katholischen Kirche in der Steiermark
"Genau so schreit man: Ein Kind in Österreich bekommt keine warme Mahlzeit", sagt Nehammer in dem Video, das bei einem parteiinternen Treffen entstanden ist und laut ÖVP echt ist. Was ihn "am meisten dabei stört", sei, dass man in Leserbriefen nirgends höre oder lese: "Was ist eigentlich mit den Eltern? Was heißt, ein Kind kriegt in Österreich keine warme Mahlzeit?"
Nehammer fragt die Anwesenden weiter, ob sie wüssten, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich sei - um die Antwort rasch selbst zu geben: "Sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: ein Hamburger bei McDonald's." 1,40 Euro koste ein Hamburger, mit Pommes dazu seien es 3,50 Euro.