Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Adieu, liebes Meer!
Jetzt, mitten im November denke ich über einen Abschied nach, der mir jedes Jahr aufs Neue schwerfällt:
Der Abschied vom Meer.
Schon als Kind war es Tradition, dass wir dem Meer am letzten Urlaubstag zum Abschied zugewunken und laut „bis nächstes Jahr!“ gerufen haben.
Nun, einige Jahre später hat sich daran nichts geändert – natürlich weiß ich mittlerweile, dass man – wenn alles passt – jederzeit ans Meer fahren könnte. Aber eben nur könnte – vor allem in der kalten Jahreszeit denkt man sich, dass man die Weihnachtszeit besser zu Hause genießt, es im Jänner am Meer zu ungemütlich ist und im Februar warten schon die Pisten und selten Strände auf einen.
Klingt nach guten Ausreden – ich nehm mir jetzt einfach Mal vor, sobald als möglich wieder ans Meer zu fahren – egal ob zu kalt oder zu windig. Meer ist Meer. Und mit solchen Aussichten fällt der nächste Abschied davon vielleicht schon nicht mehr so schwer.
Tränen und Lächeln
Jeder Mensch trauert anders, eine Erkenntnis, die ich erst hatte, als meine Oma vor einigen Jahren verstorben ist.
Während der eine sich in geselliger Runde ablenkt und vermeintlich zu oft und laut lacht, weint der andere im Stillen und leidet sichtbarer. Und dennoch – beide haben Recht.
Denn – geht es um trauern, gibt es kein richtig oder falsch.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Tränenkanal gefühlt irgendwann leer, der Schmerz deshalb jedoch nicht maßgeblich kleiner geworden ist. Diesen Schmerz einfach zuzulassen ist für mich persönlich die beste Herangehensweise, denn auch nach Jahren gibt es manchmal Momente in denen mir ohne jegliche Vorwarnung Tränen in die Augen schießen, wenn ich an meine Oma denke und mir gemeinsame Erlebnisse, Gespräche und Situationen in den Sinn kommen, die es so nie mehr geben wird.
Ich habe für mich gelernt, dass diese Momente auch wieder ziehen, leichter fällts mir, wenn ich wirklich jede Träne zu Ende weine und diese Gedanken mit einem traurigen, aber doch vorhandenen Lächeln beende. Denn – meine Oma hatte mich am liebsten, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Neuer Alltag, neues Glück!
Hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, welche Emotionen ein Jobwechsel und der damit verbundene Abschied von meiner allerersten fixen Arbeitsstelle auslöst, hätte ich maximal den Kopf geschüttelt und vielleicht sogar darüber gelacht.
Aber da stand ich nun – und beschloss nach 7 Jahren meiner ersten fixen Vollzeitstelle aus diversen Gründen den Rücken zu kehren und einen Neuanfang zu wagen.
Neue Stadt, neues Thema und vor allem neue Leute.
Der Abschied vom alten Job war schwer – kurzzeitig kickte ein verklärter Blick auf all die Unzufriedenheiten der letzten Monate und augenblicklich kam mir in den Sinn einen riesengroßen Fehler gemacht zu haben. Dieser Zustand hat sich jedoch schnell gelegt und ja – es war die richtige Entscheidung. Es klingt abgedroschen wenn man sagt, dass man mit den Herausforderungen im Leben wächst, aber es stimmt halt leider wirklich.
Das einzig wirklich schwere war im Endeffekt der Abschied von liebgewonnenen Arbeitskolleginnen und der gewohnte Alltag. Und dennoch – dieser Wechsel hat mir gutgetan und dennoch verhält es sich mit dem ersten Job wie mit der ersten Liebe; die vergisst man ja auch nie mehr.
Abschied von damals
Ich bin jetzt 32 Jahre alt und merke immer mehr, dass Dinge nicht mehr so sind wie sie früher einmal waren.
Sei es die Zeit rund um Weihnachten, wenn man als Kind in den Wochen davor bei jedem Türchen des Adventkalenders aus Vorfreude schon fast geplatzt ist, das Kribbeln im Bauch, wenn man nach einem harten Schuljahr endlich das Zeugnis in Händen hielt und einen Sommer voller unbekannter Abenteuer vor sich hatte oder auch das ausgelassene Feiern nach gefühlt jeder Prüfung an der FH – völlig egal ob bestanden oder nicht.
Das Leben ist ernster geworden, leiser, an manchen Tagen auch sicher langweiliger als damals.
Ich bin ehrlich – ich kann und will mich jedoch mit Anfang 30 von dieser vorhin genannten Unbeschwertheit noch nicht verabschieden.
Wieso wollen plötzlich gefühlt alle so leben als wären wir mit einem Bein schon im Seniorenheim?
Ich sag in Zukunft JA zum nächsten spontanen Trip übers Wochenende, sag JA zu noch einem Spritzer obwohl ich wahrscheinlich schon genug hatte, sag JA zur kindlichen Vorfreude auf Weihnachten – und ganz ehrlich, wenn man sichs spannend und lustig gestaltet, freu ich mich sogar schon ein bissl aufs Seniorenheim – aber nur mit meinen Freunden und einer Menge unbeschwerter Erinnerungen im Gepäck.
Hanna Prumofsky, Katholische Kirche Steiermark