Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Hör auf dein Inneres?
Was will es dir sagen?
Gerade erst habe ich gelesen, vom Weltbestsellerautor ,"paulo choelo" dass er am Jakobsweg verstand, dass er nicht langsamer und nicht schneller als seine Seele gehen durfte. Das war ein Wendepunkt in seinem Leben, sagt er. Er musste sich selbst finden, um seinen Traum zu verwirklichen. Stolz blickt er auf die Narben, die er erlitten hat in seinem Leben – Erinnerungen, die ihn lehrten, nach vorne zu blicken und Grenzen zu überwinden.
Manchmal klingt es scheinbar banal: „Hör auf dein Herz.“ Doch das ist der Beat unseres Seins. Unser Lied. Unser Stück. Unser Buch. Wenn wir unserer Seele davonlaufen, klingt nichts mehr so, wie es soll, und wir finden uns selbst nicht. Wir spüren weder uns noch andere.
So erinnert uns die Bibel:
„Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ (Sprüche 4,23)
Heute möchte ich ein Thema aufgreifen, das von euch in einer kleinen Umfrage genannt wurde: Den Wert von Religionsunterricht und religiöser Bildung. Für mich passt das wunderbar zum Gedanken „Hör auf dein Herz“. Denn unser Herz ist wie ein innerer Kompass. Doch wie hören wir sein Flüstern in einer lauten Welt?
Religionsunterricht kann dabei wie eine Landkarte sein – vielleicht sogar wie ein inneres Navigationssystem. Er führt nicht starr von A nach B, sondern ermutigt, sich zu orientieren, Fragen zu stellen und eigene Antworten zu finden.
Es geht nicht um Lernen unter Druck, sondern um ein Lernen, das frei macht: innere Bedürfnisse wahrzunehmen, sich berühren zu lassen und selbstständig zu denken.
So entsteht etwas Kostbares: nicht nur Wissen über Religion, sondern Empathie – für mich selbst und für andere.
Und am Ende bleibt eine Zusage, die jedes Herz stärkt:
„Du bist gewollt, getragen, geliebt.“
Vielleicht ist das das größte Geschenk religiöse Bildung - dass wir lernen diese Botschaft nicht nur zu hören sondern in uns zu verankern und weiterzugeben.
Wir jagen oft dem Zeitpunkt hinterher, an dem endlich alles fertig ist. Doch sobald wir ihn erreichen, beginnt schon wieder etwas Neues – und nichts fühlt sich endgültig an.
Vielleicht ist genau das der wahre Zustand: das Unfertige. Nicht als Mangel, den wir überwinden müssen, sondern als Raum, in dem wir unsere Vollkommenheit sehen können. Wie ein Spaziergang, bei dem wir nicht ans Ankommen denken, sondern den Schmetterling auf der Blume betrachten, den Wind in den Blättern hören und den Duft von Meer oder Wald tief einatmen. Wenn wir aufhören, dem Fertigsein nachzujagen, können wir den Prozess lieben – und vielleicht wollen wir dann gar nicht mehr, dass er aufhört.
Ein anderer passender Gedanke kommt von Papst Franziskus
„Die Zeit ist größer als der Raum. (…) Sie lädt dazu ein, Prozesse in Gang zu setzen, statt Räume zu besetzen. Es geht darum, Geduld zu haben, indem man das Unvollendete erträgt und das Wachsen lässt, bis es seine Zeit hat.“
Wie kann ich mir selber helfen?
In einer Welt voller Konsum und Ablenkung lassen wir uns leicht von außen bespaßen und tragen. Medien, KI, Fernsehen oder das Handy liefern ständig neuen Input. Doch die Frage bleibt: Kann uns wirklich jemand anderes sagen, was wir brauchen?
Ja, Menschen, die uns lieben und uns wirklich kennen, können uns inspirieren. Doch die wahrhafte Freude, das tiefe Glück, entsteht nicht im Außen, sondern in uns selbst. Sie wächst dort, wo wir uns ehrlich zuhören, statt uns abzulenken. Ich kann mir helfen, wenn ich den Mut habe, nach innen zu gehen – denn dort liegt die Quelle, aus der echte Lebenskraft und Freude fließen.
„Das Reich Gottes ist mitten in euch.“
Ein Satz aus dem Lukasevangelium, der uns daran erinnert:
Alles, was wir wirklich brauchen, tragen wir schon in uns.