Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Ich zähle die Stunden
Bis zum Sommer
bis zu den Ferien
bis zum Urlaub
bis zum Geburtstag
Ich bin also nicht hier. Heute.
Vergessen zu Sein und nicht nur zu werden, nimmt uns den Moment jetzt.
Denn unsere Stunden sind gezählt.
Vielleicht haben wir Glück und zählen noch ganz viele.
Wir machen uns Gedanken ums Älterwerden. Sorgen.
Ganz normal würde ich sagen doch - seit ein paar Jahren weiß ich, dass es ein unglaublicher Reichtum, vielleicht der einzig wirklich wertvolle im Leben ist, älter zu werden.
Genau jetzt lass ich mich von der Sonne kitzeln, strahle mit meinen Lachfältchen um die Augen, eine Runde zurück und sag jetzt schon danke für den nächsten Sommer den ich erleben werde und dass ich älter werden darf.
Nicht würdig
Ich möchte nicht dass Kinder denken, dass sie nicht würdig sind. Immer wieder begegnet mir im kirchlichen Kontext das Wort würdevoll. Es bedeutet, etwas oder jemandem Respekt gegenüber zu bringen, dass man vor etwas Achtung hat.
Es geht Hand in Hand mit gutem Benehmen bzw. Verhalten.
Glauben und würdig zu sein hängt für mich vordergründig nicht mit einer äußerlichen, sondern einer innerlichen Haltung zusammen.
Wenn wir ein Abbild Gottes sind - und nein ich will mich nicht mit ihm oder ihr auf eine Stufe stellen - dann sind WIR und besonders unsere Kinder würdig, auch mit Fehlern, sitzend, tanzend oder liegend gemeinsam mit Gott unter einem Dach zu sein. Denn die Liebe und Reinheit im Herzen der Kinder verkörpert bestimmt mehr Würde als so manch Erwachsener der sich genau an die Vorschriften hält.
Taufe
Vor etwa einem Monat wurde ich die Taufpatin von einem meiner Schüler. Er kommt aus Holland. Ein ganz toller Bub. Die Taufe war ganz wunderbar,- holländisch und ein bisschen deutsch, für mich.
Liebevoll vorbereitet von einem langjährigen Freund und Diakon der glücklicherweise holländische Wurzeln hat.
Mein Schüler wurde natürlich gefragt, ob er das selbst will.
Diese Taufe. Seine Mami fragte ihn und seine Antwort war einfach so klar wie atmen- und wie ich es mir vorstelle mit dem sympathischen holländischen Akzent: "Aber natürlich ich liebe Gott."
Einige schöne Zufälle führten zu dem Tag, warum er genau so stattfand mit diesen Menschen.
Für manche und mit manchen Leuten fühlt sich Glaube ganz leicht an. Er ist einfach da, ohne großem Firlefanz oder übermäßigen Gesten. Er braucht nicht den großen Auftritt oder viel Prunk. So wie das Baby zu Weihnachten. Ganz klein und einfach braucht er um zu erfüllen bloß bereite Herzen.
Ich hab mich abgefunden. Wühlen in bunten Gefühlen
Wie kann ich in dieser Kirche glauben wenn doch so viele Dinge mich stören.
Gleichberechtigung, alte Muster, verstaubte Ansichten oder Starrheit.
Und du als Frau hast einen anderen Stellenwert wie kannst du damit leben? Wie kannst du dabei sein?
Diese Fragen werden mir gestellt. Ich verstehe jede einzelne von Ihnen und setze mich ständig selbst damit auseinander.
Wo kann ich mitgehen und wo nicht? Ich habe in diesem Glauben so viel Tiefe gefunden. Und in bestimmten Menschen. Manche haben mich begleitet, mit großer Geduld und Liebe. Einen Grund für meinen Glauben brauche ich nicht mehr. Ich hab mich damit abgefunden. Er ist einfach da.
Für mich ist und bleibt das so. Immer wieder hab ich mich gefragt, was bist du ohne all dem? Nie ganz ich.
Es würde ein fundamentaler Teil meines Selbst fehlen. Manchmal hab ich ihn versteckt, vor Scham oder Vorverurteilung. Es gibt so ein Kinderbuch, das meinen Glauben in Gefühlen beschreibt. Es heißt "wühlen in bunten Gefühlen".
Unsere Gefühle, sie gehören zu uns sind in uns und mit uns verwoben. Dennoch sind sie nicht wir, sondern ein Teil von uns.
So wühle ich in diesem bunten Glaubensgefühlen und darf mir immer neue Farben aussuchen. Die genau zu mir gehören und zu mir passen. Die mich kleiden von innen und außen. Ich bin der Glaube, weil er ist, weil ich bin. Darum steht Kirche nicht nur auf Mauern sondern auf Menschen und wie sie glauben.
Sarah Hatzel-Neumaier