Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Für Christinnen und Christen weltweit ist Ostern wohl das bedeutendste Fest im Jahr. Es ist ein Fest der Freude, der Hoffnung und des Sieges des Lebens über den Tod. Schön ist es, dass im heurigen Jahr alle christlichen Kirchen zur selben Zeit Ostern gefeiert haben, ein schönes Signal dafür, dass es bei aller Vielfalt einen gemeinsamen Kern gibt, der verbindet.
Vielfalt war auch ein großes Anliegen von Papst Franziskus, der am 21. April verstorben ist. Nicht umsonst wurde der Papst in dieser Fragestellung oft als „Brückenbauer“ gewürdigt. Bemerkenswert ist dabei sein Engagement im interreligiösen Dialog, also dem Miteinander unterschiedlicher Religionen. So ermunterte er etwa auf einer Reise ins muslimisch geprägte Indonesien, diesen interreligiösen Dialog weiter zu forcieren, „so dass wir alle gemeinsam auf der Suche nach Gott unterwegs sind und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Liebe gründen.“
Wo habe ich Vielfalt in meinem Leben als bereichernd empfunden? Wo agiere ich vielleicht selbst als Brückenbauer:in? Vielfalt statt Einfalt. Ein Motto, zu dem Papst Franziskus inspiriert, zu Ostern, aber auch darüber hinaus.
Einen besonderen Fokus in seiner Amtszeit legte Papst Franziskus auf Menschen, die es in unterschiedlicher Form nicht leicht im Leben haben: So heißt es bereits in seinem ersten Schreiben „Evangelii gaudium“ aus dem Jahr 2013, dass „die Armen die ersten Adressat:innen“ des Evangeliums sind“ und dass sich Papst Franziskus eine Kirche wünscht, die auf Themen wie soziale Gerechtigkeit und Solidarität baut. Diese Worte untermauerte Papst Franziskus auch mit Taten, wie etwa einem Besuch auf der Insel Lampedusa, die Anlaufstelle für viele geflüchtete Menschen war und ist.
Dieses Engagement für Arme und Benachteiligte kann inspirierend sein, für Kirche, aber auch für uns ganz persönlich. Wo hab ich in meinem Leben ganz konkret mit Armut jeglicher Art zu tun? Wo habe ich Menschen in schwierigen Situationen geholfen? Wo hab ich vielleicht schon selbst Unterstützung erfahren?
„Wir sind aufgerufen, Christus in den Armen zu entdecken, uns zu Wortführer:innen ihrer Interessen zu machen, aber auch ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie zu verstehen und die geheimnisvolle Weisheit anzunehmen, die Gott uns durch sie mitteilen will.“ Dieser Blick, den Papst Franziskus in Evangelii gaudium anspricht, kann zu seinem solidarischeren Miteinander beitragen – im Kleinen und im Großen!
Ein Schreiben des verstorbenen Papstes Franziskus trug den Titel: Laudato si. Dabei geht es, wie auch der Untertitel besagt, um die Sorge für das gemeinsame Haus, womit unsere Welt gemeint ist. Papst Franziskus lädt darin zu einem neuen Dialog über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten, ein. Diese Einladung ergeht an alle: Sei es die Politik, Wirtschaftstreibende und an jeden und jede von uns ganz persönlich.
So geht es für den Papst etwa auch sehr stark darum, einen neuen umweltbewussten Lebensstil zu kultivieren: „Es ist sehr nobel, es sich zur Pflicht zu machen, mit kleinen alltäglichen Handlungen für die Schöpfung zu sorgen, und es ist wunderbar, wenn die Erziehung imstande ist, dazu anzuregen, bis es zum Lebensstil wird.“ , so der Papst. Doch was heißt das nun konkret? Wie kann ich in meinem Alltag zu einer ökologischeren, friedlicheren und solidarischeren Welt beitragen?
Auch wenn das Schreiben von Papst Franziskus bereits 10 Jahre alt ist, sind viele angesprochenen Themen, die die Sorge um das gemeinsame Haus ausmachen, aktuell und vielleicht sogar aktueller denn je. Ostern als Fest der Hoffnung und des Lebens kann vielleicht Anlass sein, dieser Sorge um das gemeinsame Haus noch mehr Gewicht zu geben – zum Wohle unseres Planeten, zum Wohle von uns allen.
Was bleibt von einem Menschen? Nicht selten stellt man sich diese Frage anlässlich eines Todesfalls, auch bei jenem von Papst Franziskus. Ist es sein unkonventionelles Auftreten? Sein ungebremstes Zugehen und Fokussieren von Menschen, die es in ihrem Leben schwer haben? Ist es seine Sorge um die Zukunft von jungen Menschen, die sich stark in der Sorge um den Planeten Erde ausdrückt? Neben diesen genannten Aspekten ist es wohl Franziskus Versuch, die Strukturen der katholischen Kirche zu öffnen und flexibler zu gestalten. Ein Schlüsselwort hierfür ist das Wort „Synodalität“. In einem umfassenden Prozess wurden Themen, die Menschen weltweit beschäftigen zusammengetragen und in Rom diskutiert. Auch wenn vielleicht viele Fragen dabei nicht zufriedenstellend geklärt werden konnten, ist dabei ein besonderes Miteinander von Frauen, Männern, jungen und alten Menschen, Priestern und Laien entstanden. Etwas, was nicht so selbstverständlich ist, wenn man in die Geschichte der katholischen Kirche schaut. Synodalität hegt den Anspruch, dass nur im Miteinander Dinge gelingen können, nicht im Neben- oder gar Gegeneinander
Wann habt ihr in eurem Leben ein gelungenes Miteinander erlebt? Was habt ihr zusammen mit anderen erreicht? Auch wenn noch nicht geklärt ist, wer neuer Papst wird, wäre zu wünschen, dass dieses neue Miteinander in der katholischen Kirche auch unter dem Nachfolger von Papst Franziskus erhalten bleibt und weiter wächst.
Anton Tauschmann, Katholische Kirche Steiermark