Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Nicht nur in der Bibel oder unter den Heiligen finden sich inspirierende Frauen. Sie sind mitten unter uns. Es begann mit einer kleinen Runde einer Hand voll Frauen. Ursprünglich wollten sie sich treffen, um gemeinsam Schriften von Papst Franziskus zu lesen und darüber zu reflektieren. Eines Abends kam es anders: Statt über das Evangelii gaudium des Papstes zu sprechen, wurde eine Diskussion über die Missstände der katholischen Kirche entfacht. Und eine neue Bewegung wurde somit geboren.
Auch wenn Gleichberechtigung innerhalb der Kirche oft hochgelobt werde, so gebe es doch nur eine Frau, die von Amtsträgern gebilligt werde. Maria, die Mutter Gottes, die alleine auf ihrem Sockel steht und zu einer einzigen Sache verdammt sei: Schweigen. So schreiben zumindest die Initiatorinnen der Protestaktion Maria 2.0 in ihrem offenen Brief an Papst Franziskus. Ein Brief der an Forderungen sowie an Relevanz nichts zu wünschen übrig lässt. Die Frauen appellieren für Aufklärung und härtere Strafen bei Missbrauchsfällen, eine Abschaffung des Pflichtzölibats, Zugang für Frauen zu allen Kirchenämtern und Gleichstellung aller Sexualitäten. Im Zusammenhang mit diesem Brief wurde eine Online-Petition gestartet, die schon mehr als 30.000 Unterstützerinnen und Unterstützer vorweisen kann.
„Maria 1.0 ist eben die schweigende Frau, die Dienende, wobei gegen Dienst nichts zu sagen ist, aber das Bild der Maria ist die Schweigende, nichts zu sagen Habende, so ist es uns vermittelt worden. 2.0 heißt Neuanfang: Alles auf null stellen. Wir sind nicht mehr so!“
Erklärt Lisa Kötter, eine Künstlerin, die für die Aktion bereits unzählige Porträts mit demselben Motiv angefertigt hat: Ihre Bilder zeigen Frauen mit zugeklebten oder zugepressten Lippen, ein Symbol, wie die Kirche das weibliche Geschlecht mundtot gemacht hat. Aus diesem Schweigen wollen die Unterstützerinnen und Unterstützer von Maria 2.0 ausbrechen.
Um aus diesem Schweigen auszubrechen und gehört zu werden, riefen die Initiatorinnen von Maria 2.0 im Marienmonat zu ihrem ersten Kirchenstreik auf. Vom 11. bis 18. Mai 2019 blieben Frauen der Kirche fern und taten keinen Dienst. Egal ob Mesnerin, Musikerin, Floristin,… Ziel war es zu zeigen, dass ohne Frauen in der Kirche nicht alles so rund läuft wie es sollte. Statt der Sonntagsmesse, feierten die Streikenden vor den Kirchtüren ihre eigenen Gottesdienste, zu denen sie weiße Betttücher als Symbol der Unschuld, der Trauer und des Mitgefühls mitbrachten.
Nach sieben Tagen des Streiks, zeigte sich Andrea Voß-Frick, eine der Initiatorinnen, begeistert von der positiven Resonanz und kündigte weitere Streiks an. Maria 2.0 erhält Unterstützung von immer mehr hohen Amtsträgern, doch muss sich gleichzeitig auch viel Kritik gefallen lassen. So soll die Aktion den Namen der Gottesmutter missbrauchen und die Eucharistie für ihre eigene Zwecke instrumentalisieren. Ein Ende der Bewegung ist trotz allem nicht in Sicht. Auf ihrer Facebook-Seite sind die Anhängerinnen und Anhänger aktiv, sprechen sich vor allem gegen Missbrauch und Gleichberechtigung Nicht-Heterosexueller aus. Sogar ein hauseigener Maria 2.0 Newsletter ist bereits in Vorbereitung. Nach einer Sommerpause findet am 31. August in Bistum ein Vernetzungstreffen statt und im Oktober startet die Bewegung wieder voll durch: Vom 2. bis 8. Oktober rufen die Frauen und Männer von Maria 2.0 erneut zum Streik auf.
In unserer Kirche, im Morgen,
wird das Wort Jesu nicht nur verkündet sondern auch gelebt.
Wird der Mensch,
jeder so, wie er ist,
geliebt.
Wird getanzt und gelacht und gefeiert.
Wird das Brot geteilt und das Leid.
Wird der Wein geteilt und die Freude.
In dieser Kirche, im Morgen,
siegen Mut und Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl
über Angst und Machtgier, Ausgrenzung und Selbstmitleid.
In dieser Kirche, im Morgen,
sind
Frau und Mann
Kind und Greis
Homo und Hetero
arm und reich
gebunden und ungebunden
zusammen und allein.
Willkommen an jedem Ort und willkommen in jeder Berufung.
Willkommen als lebendiger Widerschein von Gottes liebendem Blick.
Andrea Voß-Frick