Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Der Angriffskrieg Russlands gegen die freie und souveräne Ukraine ist und bleibt ein fundamentaler Bruch des Völkerrechts." Mit diesen Worten haben die österreichischen Bischöfe am Ende ihrer Vollversammlung am 9. November 2023 russische Aggression verurteilt. "Die Menschen in der Ukraine stehen bereits vor ihrem zweiten Kriegswinter und die Gewalt findet kein Ende", so die Bischöfe. Um die Helferinnen und Helfern zu unterstützen, kündigen die Bischöfe an, gemeinsam mit österreichischen Diözesen, der Caritas und ukrainisch-katholischen Gemeinden ein gesundheitliches Rehabilitationsprogramm für Caritas-Mitarbeiter aus der Ukraine in Österreich zu startet. Ziel sei deren dringend notwendige physische und psychische Erholung.
Auch das Heilige Land brauche endlich einen gerechten Frieden, so der Aufruf der österreichischen Bischöfe. Diese sind "zutiefst erschüttert" über das Ausmaß der dort entfesselten Brutalität und Gewalt und bekunden ihr Mitgefühl für die Menschen in Israel, "den Jüdinnen und Juden, den Verwundeten, Traumatisierten, den Familien, die Tote zu beklagen haben, den Geiseln und ihren Angehörigen". Ihr Mitgefühl gelte auch, so die Bischöfe, den vielen unschuldigen Opfern auf palästinensischer Seite, "den toten und verwundeten Kindern, Frauen und Männern sowie den vielen Geflüchteten, die vor dem Nichts stehen". Die Bischöfe rufen alle Christinnen und Christen und die Gläubigen anderer Religionen auf, im Gebet um Frieden für das Heilige Land und seine Bewohner nicht nachzulassen.
Zudem appelliert die Bischofskonferenz an die internationale Staatengemeinschaft, um eine weitere humanitäre Katastrophe in Berg-Karabach und Armenien zu vermeiden und die Situation zu lindern. "Wir dürfen die Geflüchteten aus Berg-Karabach und die Armenier, die sie aufgenommen haben, nicht im Stich lassen", so die Bischöfe, die im Rahmen ihrer Herbstvollversammlung mit dem armenisch-apostolischen Bischof Tiran Petrosyan zusammengetrafen. Bischof Petrosyan informierte beim Treffen über die aktuelle Lage in Armenien und Berg-Karabach. Demnach sei ein seit Jahrtausenden bestehender christlich-armenischer Kulturraum entvölkert. Die armenische Enklave Berg-Karabach habe aufgehört zu existieren. Die österreichischen Bischöfe drängen auf die Freilassung aller armenischen Gefangenen und fordern von der internationalen Staatengemeinschaft Unterstützung und Verbundenheit mit dem schon mehrmals vergessenen armenischen Volk.
Rund um Migration und Asylwesen drängen die Bischöfe auf Humanität und eine Versachlichung der Debatte. In den letzten Jahrzehnten habe sich die öffentliche Diskussion verschärft. "Oft steckt dahinter das politische Kalkül, damit bei Wahlen zu punkten", so die Bischöfe. Diese Entwicklung sei gefährlich und widerspreche dem Grundauftrag von Politik. "Politisch Verantwortliche stehen in der Pflicht und werden dafür gewählt, Probleme im Blick auf das Gemeinwohl zu lösen", betonen sie. Eine Versachlichung der Debatte sei daher dringend nötig. Es brauche den realistischen Blick auf Fakten, Chancen und Lösungen, statt eine emotionale Fixierung nur auf Probleme.
Die Bischöfe verweisen auf die österreichische Tradition in der Flüchtlingshilfe. In der Zweiten Republik habe Österreich eine beeindruckende humanitäre Kultur entwickelt. Vielen wurden geholfen, die aufgrund von Krisen und Kriegen in der Nachbarschaft - sei es aus Ungarn, der Tschechoslowakei, Polen oder Ex-Jugoslawien - nach Österreich gekommen sind, hier ein neues Leben aufgebaut und sich integriert haben. Gleiches gilt jetzt auch für Kriegsvertriebene aus der Ukraine.
Auch wenn es zur synodalen Kirche noch keine Vorgaben aus dem Vatikan für das weitere Vorgehen gebe, laden die Bischöfe ein, sich mit der Synthese der Synode in Rom in den Ortskirchen intensiv zu befassen. Die Bischöfe empfehlen "Anhörkreise", um das "Gespräch im Geist" als eine strukturierte Form des Redens, Zuhörens, Schweigens und des Austausches praktisch zu erproben. Erfolgen könne dies in den Diözesen, Pfarren, geistlichen Gemeinschaften, auf Ebene schon bestehender Gremien oder bei anderen Zusammenkünften im zivilgesellschaftlichen Rahmen. Das Ziel sei, die Themen zu priorisieren und zu vertiefen. Als zentrale Anlaufstelle für Rückmeldungen fungiert das nationale Synodenteam unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner, nun erweitert durch die Linzer Pastoraltheologin Univ.-Prof. Klara-Antonia Csiszar, die als theologische Beraterin an der Synodenversammlung im Vatikan teilnahm.
Alle Erklärungen (darunter auch jene zur synodalen Kirche) von der Herbsttagung 2023 der österreichischen Bischofskonferenz in Laab im Walde sind auf der Kathpress-Website zu finden: Die Erklärungen