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Gipfelkreuze haben nicht nur eine spirituelle Bedeutung: Das als Landschaftsmarkierung verwendete religiöse Zeichen zeige den geografisch höchsten Punkt eines Berges, könne als Hinweisgeber für die Bergrettung notwendend und lebensrettend sein und habe eine alpinistische Funktion durch das am Kreuz montierte Gipfelbuch. Darauf wies Friedrich Macher, Vorsitzender des "Alpenvereins Austria", der Gründungssektion im Österreichischen Alpenverein, im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (Ausgabe vom 20. August) hin.
"Die individuelle Bedeutung für den einzelnen Bergwanderer oder Bergsteiger ist naturgemäß subjektiv geprägt", räumte Macher ein. Aber er habe noch vor keinem Gipfelkreuz Menschen erlebt, "die nicht zumindest einige besinnliche Augenblicke lang in sich gegangen sind ob der Erhabenheit dieses Glaubenszeugnisses an diesem besonderen Ort".
In Österreich gibt es Gipfelkreuze seit Beginn des 20. Jahrhunderts, also erst ein halbes Jahrhundert, nachdem auf breiter Basis 1862 mit der Gründung des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) begann begonnen wirde, Hütten und Wege zur Erleichterung der Bereisung der Alpen zu schaffen. Kreuze und Marterl in niedrigeren Lagen gibt es laut Alpenverein bereits einige Jahrhunderte länger.
Betreut werden die Gipfelkreuze gewöhnlich von Vereinen und Traditionsverbänden in den Talorten. Der Alpenverein selbst sei meist kaum involviert, stehe aber unterstützend zur Seite, so dessen Vorsitzender. Aktuell gibt es 79 Gipfelkreuze im Arbeitsgebiet des Alpenvereins Austria, von denen erst eines nach Vandalismus und Wetterschaden wieder aufgebaut werden musste. Insgesamt sollen in den West- und Ostalpen rund 4.000 Gipfelkreuze stehen. Es gebe aber bis dato keine offizielle Dokumentation darüber.
Ähnlich wie für den Innsbrucker Bergsteiger-Bischof Reinhold Stecher haben für Macher die Berge - wie er sagte - eine spirituelle Bedeutung. Er zitierte dazu Stechers berühmten Satz: "Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge."
Hintergrund ist eine Debatte in Medien sowie Politik über christliche Symbole auf Gipfeln. Ausgelöst hatte die aktuelle Debatte der Alpinist und Publizist Marco Albino Ferrari, der im Juni bei einer Diskussionsveranstaltung an der Universität Mailand befand, die Aufstellung neuer Gipfelkreuze sei "nicht mehr zeitgemäß", seien Berggipfel doch "ein neutraler Boden". Dessen Meinung schloss sich in der "Presse" (1. Juli) der Präsident des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), Andreas Ermacora, an. Schon 1990 habe der ÖAV "keine neuen Gipfelkreuze" - ebenso wie Wege oder Hütten - beschlossen, zumal die Berge ausreichend erschlossen seien und "keine zusätzliche Infrastruktur" benötigten, um so die ursprüngliche Bergwelt zu erhalten. Die bestehenden Kreuze sollten jedoch erhalten bleiben, betonte Ermacora.
Der Wiener Theologe Prof. Jan-Heiner Tück erklärte dazu in der "Furche" (10. August), Gipfelkreuze seien weiterhin zeitgemäß, insofern sie einen "Denkanstoß" darstellten, der "selbst religiös unmusikalischen Zeitgenossen etwas zu sagen" habe. Die Idee einer "flächendeckenden Demontage" von Gipfelkreuzen wies er als "bilderstürmerischen Akt" zurück.
Quelle: Kathpress