Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Der Papst ist der Angelpunkt der katholischen Kirche. Gudrun Sailer, seit fast 20 Jahren Redakteurin bei Radio Vatikan, berichtet laufend über ihn und hat mit ihm immer wieder unmittelbar zu tun; zuletzt bei der Reise des Papstes nach Kasachstan, bei der sie dabei war. Radio Vatikan ist ein Informationsangebot in mehr als 40 Sprachen, das täglich aus dem Vatikan berichtet – als Radiosender und im Internet.
Die Journalistin beschreibt Papst Franziskus als „hemdsärmelig“ im Vergleich zu seinem Vorgänger: „Er möchte für alle da sein und schöpft Kraft aus der Begegnung mit einfachen Menschen, mit Kranken, mit Behinderten, mit solchen am Rande wie Prostituierte oder Transsexuelle.“ Sein Amt sei zuerst vom Thema Barmherzigkeit geprägt gewesen, nun sei es das Synodale, das Betonen, das alle Gläubigen gemeinsam auf einem Weg unterwegs sind. Sailer: „Seine überkirchliche Botschaft ist die Geschwisterlichkeit. Sein Ziel ist, dass man die großen Probleme nur gemeinsam lösen kann.“ Das Versuche er etwa in der Ukraine, wo viele Friedensbemühungen im Hintergrund im Gange seien.
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl sieht im Papst darüber hinaus den Wahrer der Einheit, der das Ganze der Weltkirche im Blick hat. Dabei werde der Papst oft falsch verstanden. „Laudato si“ etwa sei eine Sozial- und keine Umweltenzyklika, wiewohl beides zusammenhänge, und bei „Querida amazonia“ ging es um die Menschen in Amazonien und nicht um „viri probati“, also geweihte, verheiratete Männer, auf die dieses Schreiben bei uns verengt wurde. Die große Frage für die Zukunft sei, was die Katholiken weltweit zusammenhalte und was an regionalen Unterschieden möglich sei, ohne dass es zu einer Spaltung der katholischen Kirche komme. Den synodalen Prozess sieht Bischof Wilhelm als Versuch, dies zu lösen.
Wenn schon nicht gelöst, so doch massiv gefördert hat Papst Franziskus die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche. „Die Zahl der Frauen in Führungspositionen im Vatikan ist signifikant gestiegen und Frauen sind inzwischen sogar mit einem Wahlrecht ausgestattet und dürfen bei großen Entscheidungen mitstimmen“, so Sailer, selbst Autorin eines Buches über Frauen in der Kirche. Revolutionäre Neuerungen wie diese sorgen für Missstimmung – aber nicht in Rom, meint Sailer: „Fundamentaloppositionelle gibt es im Vatikan nicht, die sind anderswo.“ Ein wenig Opposition gibt es in Graz – man hätte im Anschluss bei der bewegten Diskussion bei Pizza, Pasta und gutem Wein den Eindruck gewinnen können, dass Reformpapst Franziskus zu langsam sei und sich die katholische Kirche schneller an den Zeitgeist anpassen solle.
Der Abend mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Redakteurin Gudrun Sailer im Grazer Lokal Don Camillo wurde vom Bildungsforum Mariatrost veranstaltet, der Einrichtung für Erwachsenenbildung der Katholischen Kirche Steiermark.
Radio Vatikan erreicht man im Internet unter vaticannews.va/de