Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Zu einem "guten katholischen Selbstbewusstsein" hat der emeritierte Bischof Egon Kapellari aufgerufen. Er hielt am Freitagabend den Festvortrag beim Festempfang anlässlich "950 Jahre Bistum Gurk" auf Schloss Straßburg im Gurktal. Kapellari war von 1982 bis 2001 Diözesanbischof in Kärnten und danach bis 2015 Diözesanbischof von Graz-Seckau. Das Jubiläum falle in eine Zeit, "die zum Jubel weltweit nur wenig Anlass bietet, wohl aber zu dankbarer Erinnerung an das, was viele unserer Vorfahren an Gutem zuwege gebracht haben", sagte Kapellari laut Aussendung der Diözese Gurk-Klagenfurt. Zugleich dürfe aber auch "das Dunkle, das Böse in der Geschichte der Menschheit und auch der Christenheit nicht ausgeblendet werden".
Über Geschichte zu lernen, zu lehren und daraus Konsequenzen zu ziehen, sei ein Dauerauftrag an die gesamte Zivilgesellschaft. Medien, Wissenschaften und Politik, aber auch Kirchen und andere Religionsgemeinschaften sollten "einander ergänzend oder auch widersprechend auf je ihre Weise beitragen", so Kapellari. Eine intensive Befassung mit der Geschichte dürfe aber gerade heute nicht bei der Vergangenheit stehen bleiben, "sondern muss sich ebenso und noch mehr der Gegenwart und der Zukunft zuwenden".
Die Kirchen würden heute in den deutschsprachigen Ländern auf verschiedensten Ebenen "ungemein viel dazu beitragen, ihre ganze eigene Gemeinschaft und die ganze sie umgebende Zivilgesellschaft zu stützen und zu beleben". Es gebe daher gerade auch hier Grund zu einem guten katholischen Selbstbewusstsein und Grund, dies auch öffentlich zu sagen. Dieses katholische Selbstbewusstsein sei freilich beeinträchtigt durch die schrecklichen Verfehlungen kirchlicher Verantwortlicher unter dem Generalthema Missbrauch, räumte Kapellari ein. Es sei aber auch beeinträchtigt durch die bekannten Spannungen zwischen Positionen, die man - meist zu oberflächlich - als progressiv oder konservativ bezeichne. "In Wahrheit müsste man tiefer denken und tiefer graben, um zu den Quellen eines wirklich lebendigen und faszinierenden Glaubens zu gelangen", zeigte sich der Bischof überzeugt.
Der emeritierte Bischof kam schließlich in seinem Festvortrag auch auf Papst Franziskus zu sprechen. Inmitten des heutigen labilen Weltpanoramas sei dieser einerseits eine eminent politische Gestalt und als solche ein "Big Player"; andererseits aber vor allem auch ein großer Beter, ein "Big Prayer". Niemals habe Papst Franziskus dies eindrucksvoller und bewegender aller Welt gezeigt, als in der Zeit der Pandemie, "als er an der Tür des Petersdoms den völlig menschenleeren Petersplatz vor ihm und die leere Kirche hinter ihm mit einer Monstranz und der in ihr geborgenen konsekrierten Hostie, also dem eucharistischen Jesus Christus in Brotgestalt, gesegnet hat und damit die ganze Kirche, ja die ganze Welt segnen wollte", so der Bischof.
Mit Blick auf das Jubiläum "950 Jahre Bistum Gurk" verwies Diözesanbischof Josef Marketz in seiner Begrüßung auf den "vielfältigen Dienst der Katholischen Kirche für das Gemeinwohl in Kärnten und darüber hinaus" und würdigte die langjährigen vertrauensvollen und kooperativen Beziehungen zwischen Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Kirchen und Religionen in Kärnten. "Gemeinsam ist uns das Engagement für Friede, soziale Gerechtigkeit, den Erhalt der Umwelt und bei der Vermittlung spiritueller Antworten auf die Sinnsuche der Menschen. Gemeinsam wollen wir auch in Zukunft Frieden und Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung und die Solidarität mit den Ärmsten ermöglichen und jeder seinen Teil dazu beitragen", sagte Bischof Marketz.
Rückblickend auf die Jubiläumswoche erinnerte der Kärntner Bischof ein weiteres Mal an die Landesmutter und Schutzfrau von Kärnten, die hl. Hemma. "Sie ging nicht in erster Linie als große Gräfin und Grundbesitzerin in die Geschichte Kärntens ein, sondern als gläubige Frau mit einer liebenden Beziehung zu der ihr anvertrauten Bevölkerung und einer offenen Hand für die Bedürftigen". Ihre Bescheidenheit und Nächstenliebe würden, so der Kärntner Bischof, "Vorbild und Auftrag bleiben". Bischof Marketz verwies darauf, dass die Katholische Kirche die älteste Institution in diesem Land sei und für dieses Land auf vielfältige Weise belebend gewirkt habe.
Grußworte sprachen auch der Landtagsabgeordnete Herwig Seiser in Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser, die St. Veiter Bezirkshauptfrau Claudia Egger-Grillitsch und der Straßburger Bürgermeister Franz Pirolt. An dem Festempfang auf der Straßburg nahmen zahlreiche Repräsentantinnen und Repräsentanten des kirchlichen - unter ihnen der Kärntner evangelische Superintendent Manfred Sauer, Vertreter des Gurker Domkapitels sowie Aufsichtsrat und Geschäftsführung des Bistums Gurk - und des öffentlichen Lebens teil.
Der Festakt bildete nach dem Festgottesdienst mit dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und Salzburger Erzbischof, Franz Lackner, am vergangenen Sonntag und dem Hemmafest mit dem Erzbischof aus der Partnerdiözese Sarajewo, Tomo Vuksic, am vergangenen Montag den Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumswoche anlässlich des 950-jährigen Bestehens des Bistums Gurk, des zweitältesten Bistums Österreichs.
Quelle: KathPress
Wenn Sie hier klicken, gelangen Sie zum gesamten Festvortrag.