Trauer um wichtigen Kirchenhistoriker

„Professor Maximilian Liebmann war unter anderem ein profunder Kenner der österreichischen Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts“, erinnert sich Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, „mit seinem profunden Wissen hat er unzähligen StudentInnen die Stärken aber auch die Schwächen der katholischen Kirche offengelegt und viel zur Aufarbeitung unserer Kirchengeschichte eigetragen“. Der emeritierte Universitätsprofessor ist in der Nacht von 24. auf 25. Jänner 2022 in Graz verstorben.

Maximilian Liebmann wurde am 6. September 1934 nahe Graz in eine katholisch geprägte Bauernfamilie geboren. 1961 promovierte er zum Doktor der Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz, absolvierte Studienaufenthalte in Deutschland und in Rom und war von 1982 bis 2002 Universitätsprofessor für Kirchengeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz. Zusätzlich war er von 1991 bis 1999 Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät und von 1995 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Kirchenhistoriker. Aus seiner Forschung entstanden Publikationen zum Spätmittelalter, zur Reformationsgeschichte und vor allem zur neuen Kirchengeschichte. 1970 gründete Liebmann das Diözesankommitee der katholischen Organisationen Steiermark (DKO) – ein Zusammenschluss von 23 Laienorganisationen, die nicht der Katholischen Aktion (KA) angehören. Ein Vertreter der DKO ist nach wie vor im Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau vertreten.  

Prof. Liebmann war vielfacher Preisträger. Unter anderen erhielt er das päpstliche Komturkreuz des Silvesterordens (1993), das große Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (1994), das große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1994) oder das Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1999). Seit 2016 war er „Bürger der Stadt Graz“.

Das Beileid der Diözese Graz-Seckau gilt der Familie des Verstorbenen.