Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Pfingsten ist eines der drei großen christlichen Feste. Dass es leicht „unter den Tisch“ fällt, liegt keineswegs an der inhaltlichen Bedeutung, sondern vielmehr an der fehlenden wirtschaftlichen „Ausbeutung“, die heute leider zu oft unsere Aufmerksamkeit bestimmt.
Weihnachten, das ist leicht, da wurde Jesus geboren. Ostern, etwas schwieriger, aber doch leicht in Geschichten zu verpacken - da ist Jesus auferstanden. Aber Pfingsten? Nach der Frage der Bedeutung des Pfingstfestes sieht man wohl oft in fragende Gesichter. „Irgendwas mit dem Heiligen Geist“, das wissen einige noch aus der Schule.
Dabei wird das Pfingstfest unter Wert geschlagen, ist es doch nichts weniger als das „Geburtsfest der Kirche“. Von diesem Tag an – es war der 50. Tag nach der Auferstehung, also nach Ostern – „trauten“ sich die bis dahin ängstlichen Apostel, die Botschaft von der Auferstehung Jesu zu verkünden. Eine Erfolgsgeschichte: Viele Menschen fanden durch Sie den Glauben und ließen sich taufen.
Die Erzählung vom Pfingstereignis ist so etwas wie die Anti-Geschichte zum Turmbau zu Babel, die von Verständigung, nicht der Verwirrung, von Einheit trotz Vielfalt spricht, der Sammlung anstelle der Zerstreuung. Und dieses Wunder wird durch den Heiligen Geist vollbracht, der schon im Alten Testament auftaucht. (Apg 2,1-11)
Früher wurde die Herabkunft des Heiligen Geistes allgemein in der siebenwöchigen Osterzeit mitgefeiert. Als eigenständiges Fest wird Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt. Es fällt immer in die Zeit zwischen 10. Mai und 13. Juni. Mit Pfingsten endet die österliche Zeit. Das Wort „Pfingsten“ leitet sich vom griechischen "pentekoste" für "der 50. Tag" ab.
Der Heilige Geist ist die dritte Person der Hl. Dreifaltigkeit. Er bildet gemeinsam mit dem Vater und dem Sohn den dreifaltigen Gott und ist gleichzeitig selbst Gott. Der Heilige Geist erneuert die Schöpfung von innen her, er macht alles neu. Wer an die Kraft dieses Geistes glaubt und um sein Kommen bittet, ruft die göttliche Unruhe herbei. In der Taufe kommt der Mensch mit dem Heiligen Geist in Berührung.
Symbole für den heiligen Geist sind die weiße Taube, der Wind und das Feuer. Die Taube galt schon in der Antike als ein Symbol für Liebe, Frieden und Sanftmut. Es wurde damals angenommen, dass Tauben keine Gallenblase besitzen und deshalb frei von Bitterem und Bösem sind. Der Prophet Elija vernimmt in einem „leisen Säuseln“ des Windes die Stimme Gottes (1. Könige 19). Die „Zungen wie Feuer“ in der Pfingstgeschichte stehen wohl für das „Brennen“ der Apostel, das Evangelium zu verkünden, ihre "Be-Geisterung" – und stehen Pate für das Symbol des Feuers.
Apropos Pate: Das Pfingstfest ist auch als Firmtermin sehr beliebt. In der Feier der Firmung wird der Heilige Geist auf die Firmlinge herabgerufen, damit er sie in ihrem Christ-Sein stärke. Das Wort „Firmung" kommt vom lateinischen confirmare (= bestärken). Die Reihe der Firmungen beginnt normalerweise in unsere Diözese nach Ostern und wird Ende Juni abgeschlossen - dieses Jahr müssen wegen der Corona-Pandemie einige Firmungen auf den Herbst verschoben werden. Alle Infos zum Sakrament Firmung
Als Aufruf, nach einem Pandemie-Jahr der Angst nicht den Atem zu verlieren, und auch als "Anrufung" des Heiligen Geistes verstehen die Gestalter die Pfingstvigil unter dem Titel "Hierhin, Atem!" in der Grazer Herz-Jesu-Kirche am 21. Mai ab 20.30 Uhr.
Texte der Schriftstellerin Margret Kreidl werden dabei vertont von den Komponisten Sanziana Dobrovicescu, Clemens Nachtmann und Antonis Rouvelas, weiters Psalmenübertragungen des deutschen Literaten Arnold Stadler. Improvisationen des Theologen und Posaunisten Bertl Mütter kehren als durchgehendes Motiv zu den Texten auch von Huub Oosterhuis wieder. Anmeldung notwendig! mehr Infos
Im Mittelpunkt der monatlichen Feierstunde per Zoom ist das Thema am 23. Mai um 18:00 Uhr steht ebenfalls das Pfingstereignis: Wo erlebe ich den Heiligen Geist in meinem Leben? Welche Veränderungen nehme ich durch Gottes Geist wahr? Elisabeth Fritzl, Pastoralreferentin im Seelsorgeraum Graz-Südwest, wird gemeinsam mit der Grazer Pfingstschola diesen pfingstlichen Gottesdienst gestalten. Mehr Infos
Im Mittelalter gab es während der Liturgie noch das so genannte "Heilige Geist Schwingen", bei dem eine hölzerne Taube durch eine Öffnung der Kirchendecke geschwenkt wurde. Oft wurden auch lebende Tauben im Kirchenraum freigelassen. Diese Bräuche sind allerdings – auch aus praktischen Gründen – weitgehend ausgestorben.
Mancherorts wird in kleinen Dörfern noch das „Pfingststehlen“ (oder "Pfingstluken") praktiziert, bei dem bewegliche Gegenstände aus Hof und Garten entwendet werden und an öffentlichen Plätzen vom Besitzer wieder abgeholt werden müssen. In Zeiten wachsender Einbruchszahlen stößt dieser Brauch auf wenig Gegenliebe.
Als "Pfingslucken" wird übrigens auch derjenige bezeichnet, der am Pfingstmorgen als letzer aufsteht - ihm drohen böse Streiche von zuvor aufgewachten Familienmitgliedern.
Auch wenig charmant ist der in der Steiermark gepflegte Brauch des "Pfingstlotter". Eine männliche Strohpuppe ("Lotter") wird dabei von den Burschen ledigen Mädchen vor die Haustür oder aufs Dach gesetzt – ein Wink für die „Überfälligen“, endlich zu heiraten.
Coronabedingt startet die Wallfahrtssaison 2021 etwas später als in den Vorjahren. Pilgerinnen und Pilger sind ab 22. Mai 2021 herzlich willkommen.
Basilika Mariazell - Wallfahrt
Morgengedanken auf Radio Steiermark und ORF Regionalradios
Pfarrer Stefan Ulz, Leiter des Seelsorgeraumes Graz-Südost, ist ab Pfingstsonntag mit seinen Morgengedanken auf Radio Steiermark zu hören.