Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Die Caritas hat am Freitag zum vierten Mal das Solidaritätsbarometer für die Steiermark präsentiert. Die Studie über sozialen Zusammenhalt erhebt weiterhin eine stark soziale Einstellung der Bevölkerung. Studienautor Florian Brugger beleuchtete das Thema Einsamkeit, das in Corona-Zeiten zugenommen hat. Caritasdirektor Herbert Beiglböck hob die Bedeutung der Begegnung auch für die Demokratie hervor. Die Präsentation ist der offizielle Start der Caritas-Haussammlung, die in diesem Jahr zum 70. Mal stattfindet. Dabei bitten Freiwillige um Spenden für Menschen in Not in der Steiermark.
Caritasdirektor Herbert Beiglböck unterstrich die große Bedeutung der alltäglichen Begegnung für die soziale Gesundheit der Gesellschaft. Einsamkeit sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, das die Politik ebenso angehe wie zivilgesellschaftliche Organisationen. Die durch die aktuellen Maßnahmen verschärfte Tendenz, sich in der Blase der eigenen Meinung zu bewegen, sei „ein schleichender Patschen am Rad der Demokratie“. Alle Beteiligten müssten zusammenhelfen, um dem entgegenzuwirken und wieder ins Gespräch zu kommen: „Ganz unmittelbar um Einsamkeit zu mildern, aber gemeinschaftlich gesehen auch um Demokratie zu fördern.“ Beiglböck dankte zudem dem Grazer Schuhhersteller Legero für das Sponsoring der Haussammlung.
Der Grazer Soziologe Florian Brugger hob die hohe Solidarität der Menschen in der Steiermark auch in Krisenzeiten hervor. „Weder bei der Spendenhäufigkeit noch beim Ehrenamt ist ein Rückgang spürbar“, hielt Brugger fest. Er betonte auch die Treue der SpenderInnen: „Die meisten Menschen spenden jedes Jahr in etwa gleich viel Zeit und Geld an dieselben Organisationen.“ Als großes soziales Problem definiert Brugger die zunehmende Einsamkeit. „Einsamkeit macht krank. Die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich durch die Corona-Maßnahmen deutlich einsamer.“ Florian Brugger präsentierte die Statistik, bei der 1.000 Steirer befragt wurden. Vor allem bei Jugendlichen unter 30 und Älteren über 70 Jahren ist die Einsamkeit hoch. Jugendliche haben vor allem mit ihrer neuen Rolle in ihrer unmittelbaren Umgebung zu kämpfen, in der sie Verantwortung übernehmen.
Für Philipp Friesenbichler vom Grazer Marienstüberl ist Einsamkeit ein Dauerthema: Menschen, die ins Marienstüberl kommen, sind im "Dauer-Lockdown". Sie können es sich auch im "normalen" Leben nicht leisten, zum Beispiel mit jemandem auf einen Kaffee zu gehen. Die körperliche Distanz ist eine Herausforderung für die Arbeit im Marienstüberl, auch Masken sind eine große Hürde, weil Gestik und Mimik für Menschen, die in einer schwierigen Situation sind, besonders wichtig sind. Viele finden dort eine "Ersatzfamilie" als einzige Konstante in ihrem Leben, z.B. nach einem Gefängnisaufenthalt: Man kann hinkommen, es ist immer jemand da.
Quelle: Caritas Steiermark/Red.
Die 70. Caritas-Haussammlung findet vom 19. März bis zum 31. Mai 2021 statt. In den vergangenen Jahren wurden jeweils rund 750.000 Euro gesammelt. Der gesamte Erlös kommt Menschen in Not in der Steiermark zugute. 10 Prozent der Spenden verbleiben in den Pfarren vor Ort. Rund 3.500 SammlerInnen sind in der ganzen Steiermark von Haus zu Haus unterwegs – selbstverständlich unter Einhaltung der Corona-Hygienebestimmungen.
www.caritas-steiermark.at/haussammlung