Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Sinnsuche ist ein bestimmendes Thema unserer Zeit. Gerade in dieser Sicht ist die Botschaft der katholischen Kirche eine schöne, nämlich, dass es, so düster es bisweilen auch erscheinen mag, trotzdem gut wird. Trotz dieser positiven Grundzuversicht kehrten im letzten Jahr 11.617 Personen in der Steiermark der katholischen Kirche den Rücken zu. 2018 wurden 10.440 Austritte verzeichnet. Das ist eine Steigerung um rund 11 Prozent. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der Katholiken in Österreich lag Ende 2019 bei 4,98 Millionen. Österreichweit verließen 67.583 Personen im vergangenen Jahr die katholische Kirche. Maßgebliche Faktoren für die Entwicklung der Katholikenzahl sind das Verhältnis von Taufen zu Sterbefällen, von Zuzügen zu Wegzügen und von Austritten zu Wiedereintritten.
Im Jahr 2019 ist die Austrittszahl um 11,27 Prozent gestiegen. In den unerfreulichen Zahlen zeigt sich weiterhin der gesellschaftliche Trend einer loseren Kirchenbindung, in diesem Jahr aber auch vermehrt eine nachdrückliche Forderung nach Reformen in der Kirche. Die höheren Austrittszahlen – vor allem im Frühjahr des Jahres 2019 – sind auf die Veröffentlichungen rund um Bischof Alois Schwarz in Kärnten zurückzuführen, wie Rückmeldungen von ausgetretenen Personen bestätigen.
„Diese Entwicklung macht uns aus mehreren Gründen traurig“, sagt Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Die ethischen Werte hinter dem katholischen Glauben haben unsere Kultur über Jahrhunderte geprägt und unsere Gesellschaft zu dem gemacht, was sie heute ist. „Trotz ihrer Schwächen bleibt Kirche Heimat und wenn es um die Suche nach dem Sinn im Leben geht, haben wir viel anzubieten“, so der Bischof. Er erinnert an den Einsatz für die Schöpfung, die Caritas, den Erhalt des kirchlichen Kulturguts, die Seelsorge für Menschen mit Sorgen und in Nöten und die frohe Botschaft eines guten Lebens im Gottvertrauen.
Die Rückmeldungen über Gründe für einen Kirchenaustritt, um welche Bischof Wilhelm Krautwaschl alle Ausgetretenen per Brief nach dem Austritt bittet, werden ernstgenommen und statistisch ausgewertet. „Seit einigen Jahren bemüht sich ein engagiertes Team, nach dem Austritt einen telefonischen Kontakt herzustellen“, sagt Stefanie Schwarzl-Ranz, Fachbereichsleiterin für Pastoral und Theologie in der Diözese Graz-Seckau, „die Austrittsbegründungen sind wichtig für eine kritische Betrachtung und Weiterentwicklung unserer Kirche“.
Aus den Rückmeldungen werde deutlich, wie wichtig die transparente Haltung und enge Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit bei der Aufklärungs- und Präventionsarbeit rund um Fehlhandlungen jeglicher Art sei. Die steirische Kirche habe sich deshalb zum Ziel gesetzt, sich mit den Themen Missbrauch und Machtstrukturen in der Kirche noch intensiver und kritischer zu beschäftigen. So habe man im November 2019 das Symposium „Grauzonen: Geistiger Missbrauch“ veranstaltet und sich wissenschaftlich mit dem Thema aus Sicht von Medizin, Theologie und Recht beschäftigt.
Ein weiterer Auftrag an die Kirche ist eine größere Achtsamkeit auf die Qualität in der Seelsorge sowie die Anpassung von kirchlichen Strukturen an die Bedingungen vor Ort. Für eine flächendeckende und qualitätsvolle Begleitung der Menschen setzt die Kirche in der Steiermark auf 49 Seelsorgeräume, in denen Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen, Laien und Priestern zusammenarbeiten und sich unterstützen.
Neben den Austritten sind im Jahr 2019 immerhin 1261 Personen wieder in die Kirche eingetreten (2018: 1.346). In der Zahl sind 120 „Widerrufe“ enthalten. Damit sind Gläubige gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, aber innerhalb der Frist von drei Monaten Abstand von diesem Schritt nahmen.
Formal genügt es für den Wiedereintritt, zu einem Priester eigener Wahl zu gehen und dort diesen Schritt unkompliziert vorzunehmen, ohne dass dafür der Kirchenbeitrag für die Zeit der Nichtmitgliedschaft nachgezahlt werden muss. Nähere Informationen unter:
www.katholische-kirche-steiermark.at/wiedereintritt