Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester ("viri probati") in entlegenen Regionen ist die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument am Samstag sprachen sich die Synodenväter außer für energischen Einsatz für den Schutz des Amazonas und seiner Bewohner u.a. dafür aus, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können, die zuvor Ständige Diakone waren. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats, der eine "Gabe Gottes" sei, ist damit nicht verbunden. Kriterien für die Auswahl geeigneter und von den Gemeinde anerkannter Männer gelte es erst zu finden.
Als ein "starkes Lebenszeichen für Amazonien und die Kirche" hat Synodenmitglied Kardinal Christoph Schönborn das Ergebnis der Bischofssynode zu Amazonien bezeichnet. Von dem am Samstagabend verabschiedeten Abschlussdokument gingen "starke Impulse" an die Weltgemeinschaft aus, sowohl was den ökologischen Erhalt des für das Weltklima wichtigen Amazonas-Regenwaldes als auch den Schutz der dort lebenden Menschen betrifft, sagte der Wiener Erzbischof nach der Präsentation des Textes im Interview mit "Kathpress". Positiv bewertete der Kardinal den Vorschlag der Synode, der einen Weg für den künftigen Einsatz von verheirateten Priestern skizziert.
Als wichtigste Botschaft der Bischofsversammlung bezeichnete Schönborn "die Diagnose, dass das riesige Amazonien-Gebiet mit seinen Ressourcen, Bodenschätzen und Menschen sehr vernachlässigt ist. Dabei ist der Tod von Amazonien der Tod der Welt, hat es der Klimaforscher Hans Schellnhuber bei der Synode dramatisch auf den Punkt gebracht". Zur Sicherung der Zukunft der gefährdeten Region und seiner Völker habe die Kirche eine wichtige Rolle zu spielen, und zwar "indem sie den Menschen dort möglichst nahe ist", betonte der Kardinal.
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl betont, dass man Umwelt, Wirtschaft und Glaube überdenken müsse, denn wer den Zeitgeist nicht erkenne, rede an den Menschen vorbei. "In der Kirche muss nichts geändert werden, um vom Zeitgeist anerkannt zu werden. Wohl aber sind Änderungen notwendig, um in der jeweiligen Zeit glaubwürdig das Evangelium leben und verkünden zu können", zitiert Bischof Krautwaschl Martin Werlen, den früheren Abt von Einsiedeln . Nicht die uns bekannte Form von Kirche, die seit rund 150 Jahren gelebt werde, sei die einzig wahre. "Reform kann am Evangelium und an der kirchlichen Tradition stattfinden, weil im Heiligen Geist garantiert ist, nicht an Wahrheit zu verlieren. Gemeinsames Beten im Angesicht Gottes machte und macht manches möglich", sagt der Bischof.
Für Erich Hohl, Pastoralamtsleiter der Diözese Graz-Seckau, ruft die Amazonas-Synode ebenso "eindringlich in Erinnerung, dass es einer radikalen Umkehr in ökologischen und geistigen Belangen bedarf". In der Debatte zu kirchlichen Reizthemen wurde für ihn deutlich, dass es "in der Ausgestaltung des konkreten kirchlichen Lebens wohl verschiedene Notwendigkeiten und Möglichkeiten gibt, ohne gleich das 'Katholische' zu verlieren. Die in der Synode besprochenen Themen seine als "Anfangspunkt einer notwendigen und umfassenden Entwicklung in der Katholischen Kirche" zu sehen. "Es wäre ein Hoffnungszeichen, wenn auch andere Kontinente sich ihren aktuellen Herausforderungen in ähnlicher Weise stellen würden."
Theologe Karl Veitschegger sieht eine untrennbare Verbindung zwischen der Liebe zu Gott, dem Einsatz für die Schöpfung und dem Einsatz für Arme und Minderheiten. "Pastorale Präsenz und Eucharistiefeier sind, wenn es hart auf hart geht, wichtiger als das Zölibatsgesetz." Die Kirche in Amazonien und auch weltweit verstehe sich verstärkt als „magdalenische“ und „samaritanische“ Kirche. "Denn Maria Magdalena, eine Frau, hat als erste die Osterbotschaft den Aposteln verkündet und der barmherzige Samariter im Gleichnis Jesu hat zeigt, wie man Gottes Willen in der Welt erfüllt."
Auf der Synode hatten seit dem 6. Oktober 185 Mitglieder, größtenteils Bischöfe, sowie knapp 100 Ordensleute, Experten und Gäste über pastorale Herausforderungen im Amazonasgebiet beraten. Das Schlussdokument hat keine bindende Kraft, dient aber dem Papst zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Für jeden der insgesamt 120 Artikel war eine Zweidrittelmehrheit der 181 bei der Abstimmung anwesenden Synodalen notwendig, also 120 Stimmen. Die meisten Gegenstimmen erhielten die Artikel zu den verheirateten Priestern (41 Nein-Stimmen bei 128 Ja-Stimmen) und zum Frauendiakonat (30 Nein-Stimmen bei 137 Ja-Stimmen).
Elisabeth Fritzl, Pastoralassistentin in Graz, ist zur Zeit in unsere Partnerdiözese Bom Jesus da Lapa in Brasilien und schildert ihre Eindrücke in ihrem Blog.