Der bekannte Theologe aus Freiburg versucht in diesem Buch, die Grundaussagen des Glaubensbekenntnisses von Konstantinopel (381 n.C.) in die heutige Zeit und Lebenswelt zu übersetzen. Er geht von der kritischen Anfrage des Philosophen Hans Blumenberg aus, der im christlichen Gottesglauben keinen Sinn zu sehen vermag. Denn alle bisherigen Gottesvorstellungen seien im Kontext der naturwissenschaftlichen Weltbildes zusammen gebrochen. Dieser Position gegenüber will Magnus Striet zeigen, dass ein verwandelter Gottesglaube weiterhin möglich sei. Er vergleicht den Glauben an den einen Schöpfergott mit den verschiedenen Modellen des Urknalls, der Kosmogenese, der Biogenese, des ursprünglichen Vakuums. Nicht nur der Glaube an den göttlichen Schöpfer, auch die Idee der Menschwerdung Gottes bleibt weiterhin möglich, denn der eine Weltgott verwirklicht sich in der biologischen und kognitiven Evolution. Insofern ist der Jude Jesus ein göttlicher Sohn. Der Glaube an das ewige Leben der Seele jedes Menschen wird gedeutet als das Eingehen jedes Menschenlebens in die umfassende Wirklichkeit der Gottheit. Dabei wird auf Benedikt Spinoza und auf Giordano Bruno Bezug genommen. Die Kirche bilden dann weltweit die Menschen, die sich der göttlichen Führung und Gnade anvertrauen. Das Buch ist ein wertvoller Beitrag dazu, den christlichen Glauben in das heutige Weltbild zu übersetzen. Doch es eröffnet viele neue Fragen, die weitergedacht werden müssen.

ZIELGRUPPE: Theologen, Philosophen, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Journalisten, Ethiklehrer, engagierte Laienchristen. 

Prof. Anton Grabner-Haider