Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Dies ist der Abschlussband der Reihe “Religion im Leben der Österreicher”, die vor 50 Jahren begonnen wurde. Er zeigt sehr übersichtlich und in vielen Tabellen die Entwicklung der religiösen Überzeugungen, Lebensformen und Lebenswerte in einem halben Jahrhundert. Auffallend ist, dass von keiner “Säkularisierung” der Religion gesprochen werden kann, wohl aber von einer tiefgreifenden Transformation religiöser Überzeugungen durch die Verbreitung des naturwissenschaftlichen Weltbildes und durch die breite Akzeptanz psychologischer Erkenntnisse. Kurz gesagt, die Lernprozesse innerhalb der Kultur spiegeln sich auch im Leben der religiösen Zeitgenossen. Der Autor unterscheidet vier Gruppen von Personen: a) Atheisten und atheisierende Zeitgenossen, die ihr Dasein ganz ohne Bezug auf eine göttliche Welt deuten; b) die Skeptiker, welche die Fragen der Religion nicht entscheiden können oder wollen; c) die Privatreligiösen, welche ihre religiösen und spirituellen Überzeugungen autonom aus verschiedenen Religionen zusammensetzen; d) die Kirchlichen, die in verschiedenen Abstufungen um die Lehren der christlichen Kirchen ringen bzw. ihnen folgen.In den Grundfragen der Religion ist keine lineare Entwicklung zu erkennen, es sind Abwärtsbewegungen und Aufwärtsbewegungen zu sehen. Gegenwärtig glauben nur etwa 25% der Zeitgenossen, dass mit dem Tod des Körpers alles zu Ende sei. Fast drei Viertel der Zeitgenossen ringen um einen Glauben, dass nach dem Tod etwas von ihrem Leben und Denken erhalten werden möge. Die Gottesvorstellungen haben sich stark verändert, an die Stelle des zürnenden und rächenden Tyrannen im Himmel ist bei vielen die Vorstellung von einer göttlichen Kraft der Liebe, der Güte und der Barmherzigkeit getreten. Frauen haben seit längerem begonnen, ihre eigene Spiritualität und Glaubensform zu bilden, die Lehren der Männer sind vor allem für jüngere Frauen nicht mehr akzeptabel. Wichtig bleiben weiterhin die Lehren der Bergpredigt Jesu und das Bekenntnis der Gleichwertigkeit der Geschlechter vor Gott (Gal 3,28). Die Riten der Kirchen werden den meisten Zeitgenossen fremd, auch viele der alten Gebete und Lieder erscheinen ihnen nicht mehr akzeptabel. Religion und Spiritualität bleiben für die meisten Österreicher wichtig, aber die Lehren, Riten und Moralnormen der Kirchen haben stark an Plausibilität verloren. Das Buch gibt einen sehr realistischen Überblick über Glaubensentwicklungen der letzten 50 Jahre, damit wird es auch wichtig für die Seelsorge und den Religionsunterricht der Kirchen.
Zielgruppe: Theologen, Soziologen, Religionslehrer, Seelsorger, Journalisten, Politiker, Erzieher, engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)