9. Impulstag für Kirchenmusik

Hauptreferent Prof. Meinrad Walter (Freiburg im Breisgau) 

“Paul Gerhardt, Johann Sebastian Bach und ihre poetisch musikalische Sprache des Glaubens für Heute”  

Ökumenischer Gottesdienst mit Aufführung der Bachkantate BWV 92 “Ich hab in Gottes Herz und Sinn” (Gemeinschaftschor des Instituts für Kirchenmusik an der KUG und des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Graz-Seckau)

Ablauf:

AUGUSTINUM

Ab 8.30 Ankommen   

9.30 - 11.00    Eröffnung, Vortrag und Fragerunde mit Meinrad Walter  

11.30 - 13.00 1. Workshop  

13.00 - 14.00   Mittagspause  

14.00 - 16.00 2. Workshop  

HEILANDSKIRCHE

17.00 Abschlussgottesdienst in der Heilandskirche 

Zur Wahl stehende Workshops (zwei davon können gewählt werden): 

“Kennen Sie Paul Gerhardt?” mit Tamás Szőcs 

Wie prägen Lebensweg, Zeitumstände und historische Hintergründe die Lieder und theologischen Gedanken des Dichters und Pfarrers Paul Gerhardt? Was macht die bleibende Kraft seiner Texte aus, dass sie auch nach 400 Jahren Menschen bewegen und berühren? Und welche Bedeutung haben sie für Komponisten wie Johann Crüger, Johann Georg Ebeling und Johann Sebastian Bach? 

Diesen Fragen wird Kirchenmusiker und Hymnologe Dr. Tamás Szőcs gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden singend und sagend nachgehen. 

Bach-Gesangsworkshop (Arien, Rezitative, Evangelist) mit Johannes Chum 

Mit Freude, Lust und Technik werden Arien, Lieder und Rezitative von J. S. Bach erarbeitet. Die Teilnehmer:innen geben ihre Wunschstücke bis spätestens 17. Jänner bekannt. 
Die textgebundene Sololiteratur des Thomaskantors verlangt eine bewegliche Stimme und präzise Artikulation. Bei Bach steht der vertonte Text im Vordergrund, dessen Inhalt musikalisch umgesetzt wird. Sowohl in den Arien als auch in den Rezitativen hat die gute Textverständlichkeit oberste Priorität. Die sängerische Umsetzung des Textes bildet einen Schwerpunkt im Workshop. Weiters lernen Sie, wie man die großen Kantilenen bei Bach atemtechnisch gut meistern kann. J.  S. Bachs Sologesangsliteratur zu singen ist herausfordernd, aber wunderschön und begeistert sowohl die  Sänger:innen und Musiker:innen selbst als auch die Zuhörenden. 

Johannes Chum hat Bachs Matthäuspassion und Johannespassion sowie das Weihnachtsoratorium mehr als 100 Mal als Evangelist und Tenor gesungen und dabei u.a.regelmäßig mit Giovanni Antonini, Riccardo Chailly, Nikolaus Harnoncourt, Réne Jacobs, Philippe Herreweghe und Trevor Pinnock zusammengearbeitet.

Orgelinterpretationskurs Bach mit Ulrich Walther 

Der international konzertierende Organist und Vorstand des Kirchenmusikinstituts an der KUG Ulrich Walther leitet eine Masterclass zu Orgelwerken von J.S.Bach. 

Orgelinterpretationskurs Bach und seine Zeit mit Klaus Waltritsch 

Werke von Bach und Komponisten des Barocks stehen im Zentrum des Orgelkurses für nebenamtliche Organisten mit Klaus Waltritsch. 

Paul Gerhardt für Chor mit Michael Schadler 

Komponisten wie Schütz, Bach und Händel  haben sich in mehrstimmigen Sätzen mit den Liedern Paul Gerhardts auseinandergesetzt. Anhand des Paul Gerhardt Chorbuchs aus dem Strube Verlag – welches 2007, anlässlich des  400. Geburstag des großen Liederdichters erschienen ist - erarbeitet Michael Schadler einige der schönsten Lieder in Fassungen für Gemischten Chor.  

Musik- und Glaubensvermittlung mit Meinrad Walter 

Vom Erstkommunion-Mottolied bis zum oratorischen Kirchenkonzert 
Musikvermittlung als Glaubensvermittlung 
 
 
Beides ist in aller Munde: Die Glaubensvermittlung mitsamt Sprachfähigkeit über den Glauben steht ganz oben auf der kirchlichen Agenda, und der „educational turn“ im Kulturleben macht die Musikvermittlung - mit Konzerteinführungen, Schulprojekten usw.) - zu einem wichtigen musikalischen Thema. Bei der Kirchenmusik können die beiden Aspekte sogar zusammenfinden, was wir an Beispielen - gesprochen oder geschrieben - durchbuchstabieren: Liedbetrachtung zu einem Gotteslob-Lied, Offenes Singen mit musikalisch-spirituellen Kommentaren zu den Gesängen, textlicher Impuls zu einer Kantate oder Messvertonung. Auch dialogische Möglichkeiten gibt es: Kirchenmusiker/in und pastorale/r  Mitarbeiter/in tauschen sich (vor Publikum oder im Gottesdienst) aus über die musikalische und spirituelle Qualität eines Chor- oder Orgelwerkes. 
 

Alte Musik Grundrezepte mit Lucia Froihofer 
Hauptzutaten: Tanz, Sprache, Klang

Alte Musik – Grundrezept 

Zutaten: 

• Viel Sprache 
• genug Tanz 
• wohldosierte Emotion 

Mit dem sorgfältigen Umgang dieser Grundzutaten, die Geist, Körper und Seele gleichermaßen erfüllen, kreieren wir eine Consommé: geschmackvoll, kräftig und edel. Verschiedenste „Einlagen“ wie Instrumente, Tempo, Rhythmus, Verzierungen etc. entfalten erst durch sie, die „Königin der Brühen“, ihren Geschmack, ihren Zauber, ihre Kraft. 
Dazu braucht es nicht unbedingt historisch informierte Profiköch:innen, schon ein paar einfache Tricks steigern das Musikgeschmackserlebnis. 

Appetit bekommen? Dann erleben wir gemeinsam ein paar Klassiker der barocken Musik oder Sie teilen mir vorab mit, in welches Werk Sie persönlich gerne tiefer eintauchen würden. 

Lucia Froihofers Markenzeichen ist ihre tänzerische Art des Musizierens. Aufgewachsen in der steirischen Volksmusik, spezialisierte sie sich auf Alte Musik und deren Aufführungspraxis. Dem Barockviolinstudium bei Susanne Scholz in Leipzig folgten weitere Studien bei Sigiswald Kuijken in Brüssel, Enrico Gatti in Novara und Michi Gaigg in Linz. 

Lucia Froihofer widmet sich vor allem der Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts und musiziert diese jeweils auf den adäquaten Instrumenten und deren Spieltechnik. 2010 gründete sie die Neue Hofkapelle Graz mit der sie seither eine Konzertreihe in Graz bespielt. Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Chören v.a. in Wien, Niederösterreich und der Steiermark und das Musizieren der großen Klassiker der Kirchenmusik bereichern das instrumentale Schaffen. 
 
Ihre Begeisterung für die Alte Musik gibt sie gerne weiter, v.a. am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, der Pädagogischen Hochschule NÖ und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.