Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Judentum feiert nicht den Sonntag, sondern den Sabbat, den siebenten Tag der Woche, als heiligen Ruhetag. Dennoch spielt der Sonntag in den Erzählungen der Bibel eine wichtige, ja entscheidende Rolle. Es ist wohl kein Zufall, dass sich gerade an Sonntagen der dreifaltige Gott - als Schöpfer des Lichtes, als "wahres Licht" Jesus Christus, das die Nacht des Todes überwindet, und als feuriger Gottesgeist - offenbart:
An diesem Sonntag - so erzählt die Apostelgeschichte mit merkbar theologischem Interesse weiter - wächst aus der Kraft des Heiligen Geistes die Gemeinschaft der Kirche: durch den Dienst der Apostel, durch die Verkündigung des Evangeliums, durch das Zeichen der Taufe. Petrus lädt viele Menschen, die aus aller Welt zum jüdischen Pfingstfest nach Jerusalem gekommen sind, ein: "Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen..." (Apostelgeschichte 2,38) Und es werden an diesem Tag "etwa 3000 Menschen" in die junge Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Sonntag - Tag der lebendigen Kirche.
Der Sonntag ist auch schon sehr früh als Tag der Eucharistiefeier (diese wird auch "Brotbrechen"genannt) bezeugt:
Weil man dabei vor allem die Gegenwart des auferstandenen Herrn feiert, erhält der Sonntag auch einen speziell christlichen Namen: "Tag des Herrn" oder "Herrentag" " (Offenbarung 1,10). Im Bibelgriechischen heißt das "kyriake hemera", im Latein der Kirche "dies dominicus" oder "dies dominica". Dieser christliche Name für den Sonntag ist in romanischen Sprachen bis heute deutlich erkennbar (ital. domenica, span./portug. domingo, franz. dimanche, rumän. duminica, katalan. diumenge). Sonntag - Tag der Eucharistie, Tag des Herrn.
Wenn Christenmenschen Eucharistie feiern, denken sie auch an die Armen. So tragen die ersten Christen und Christinnen von Korinth jeweils am Sonntag ihre Spenden als Liebesgabe für die Armen in Jerusalem zusammen. Der Apostel Paulus schreibt dazu:
Sonntag - Tag der Geschwisterlichkeit, Tag der Solidarität.
Erst zu Beginn des 4. Jahrhunderts wird der Sonntag auch zum staatlichen Feiertag mit gesetzlich geregelter Arbeitsruhe. In gewisser Weise kommt dadurch das weise Anliegen des jüdischen Sabbats auch im Christentum wieder neu zur Geltung. Der bewährte biblische Rhythmus von Arbeit und Mindest-Freizeit wird zum Segen für die gesamten Gesellschaft:
Der (möglichst) arbeitsfreie Sonntag gehört zu den großen sozialen und kulturellen Errungenschaften, die Europa dem Judentum und dem Christentum verdankt. Tag der Ruhe, Tag für die Menschen. Wir sollten sorgsam damit umgehen.
Karl Veitschegger
Dieser Beitrag erschien auch im Sonntagsblatt für Steiermark, 22.1.2006