Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. "Lassen wir doch Gott einfach Gott sein!" Beim Vorbereiten auf die Messfeier ist mir angesichts der Lesung am Morgen des Hl. Abends dieser Gedanke gekommen. Denn ER, Gott, steht jenseits unseres Planens und Machens. Und das, was David machen wollte, nämlich einen Tempel bauen - ich attestiere ihm dabei keine schlechten Gedanken! - war eher etwas, das die Gier des bloß Menschlichen in den Vordergrund rücken würde: Ich möchte mir einen Namen machen, auch wenn ich es anders benenne; einen Tempel eben. Auch in der Bibel und nicht nur im Heute begegnen uns also Menschen, die mit narzisstischen, selbstverliebten Zügen gezeichnet sind. Und seien wir uns ehrlich - in die "Narzissmusfalle" tappt man leichter, als man denkt.
2. Unsere Selbstdarstellungsgesellschaft im 21. Jahrhundert spiegelt diese Falle geradezu wider: Statt Medien zu nutzen, um Verbindung herzustellen zwischen verschiedenen Menschen und Anschauungen, werden speziell die sozialen Medien meist dazu genutzt, sich selbst zu präsentieren und damit deutlich zu machen, dass ich halt doch - zumindest ein bisschen - besser bin als die neben mir. Das Wort, das der HERR an David durch Natan sagen lässt, ist aber eindeutig: Der Herr wird ihm und damit uns ein Haus bauen. Nicht wir verfügen über IHN, sondern ER über uns.
3. So werden wir Menschen an den rechten Fleck im Universum gerückt. So wertvoll und einzigartig jede und jeder von uns auch ist, so wichtig ist die Erkenntnis, dass wir einander Schwestern und Brüder sind, weil wir uns alle Gott gegenüber wissen. Das gilt auch für alle, die Verantwortung tragen - im Kleinen wie im Großen. Immer gilt es, die Würde des/der Anderen jederzeit zu achten.
4. Die lange Liste der Vorfahren Jesu hat etwas Gutes, sind doch bei weitem nicht alle in dieser langen Reihe von vornherein als heilig zu bezeichnen. Sie waren Menschen mit Stärken und Schwächen - wie wir. Also: "Lassen wir auch unser Lebenshaus von Gott bauen!" Wie das geht? Auf IHN hören - in den Gottesdiensten, aber auch zu Hause haben wir genug Möglichkeiten hierzu - und das Gehörte in die Tat umzusetzen. Das ist nicht immer einfach. Aber meine Erfahrung mit der Bibel ist, dass es in allen Texten, die mir in den Heiligen Schriften begegnen, immer wieder Worte gibt, die mich ansprechen und mich zum Tun animieren. Die mich motivieren, Jesus zu folgen. Leben wir also mit unserem Gott, der als Mensch unter uns gelebt hat! Machen wir Platz für den lebendigen Christus mitten unter uns. Dann ist Weihnachten mehr als ein großartiges Fest, dann ist Weihnachten alltägliches Leben und alltägliches Hinhören auf Gott, der uns Gutes will. Zu Weihnachten und darüber hinaus.