Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos

Immer wenn Christen zusammenkommen, sind "mehr" anwesend als jene, die vor Ort da sind. Wir feiern für die Menschheit und damit die ganze Welt, werden doch auch Gaben der Schöpfung dem Herrn gebracht. Wir alle kommen vor IHM, unserem Herrn und Gott zusammen und richten uns in der Liturgie für unser Menschsein auf, weil wir auf IHN hören und ER sich uns schenkt als Brot des Lebens.
Wenn wir am heutigen Tag unter uns den heurigen Preisträger des von der Kath. Männerbewegung und ihrer Aktion "Sei so frei" gestifteten Romero-Preises 2025, Luis Zambrano, unter uns haben, wird dies auch greifbar deutlich. Ja: als Kirche genügen wir uns eben nicht selbst, ziehen uns nicht auf die bloß persönliche Begegnung mit unserem Schöpfer zurück, sondern haben immer und überall alle mit vor Gott. Gerade in Zeiten wie den unsrigen, in denen wir uns so manchen Herausforderungen gegenüber wissen - in der kleinen und der großen Welt - laufen wir Gefahr, bloß das eigene Hemd zu sehen, weil es uns eben näher ist als der Rock. Mit unseren kirchlichen Hilfswerken, nein eigentlich mit unserem gläubigen Sein machen wir aber deutlich: wir genügen uns nicht selbst, wir wissen uns als Menschen rund um den Erdball verbunden und können nicht anders, als alle im Blick zu haben - jene in unserer unmittelbaren Umgebung, die nach Wärme und Nähe schreien, die ausgestoßen und am Rand sich wähnen, die von Krieg und Terror betroffen sind, genauso wie jene, die unter ungerechten Strukturen weltweit leiden oder um ihres Glaubens willen verfolgt und gedemütigt werden. Wir wissen zwar, dass wir hier bei uns in einem von Frieden seit 80 Jahren gesegneten Land nicht die Probleme der ganzen Welt einer Lösung zuführen können, aber heute dürfen wir den Menschen, die um "Lucho" Zambrano wissen, mit unserem Gebet unserer Nähe und Zuneigung versichern: "Ja, Ihr seid in Eurem Streben nach Gerechtigkeit, in Eurem Anprangern ungerechter Zustände nicht allein - weil wir Eure Brüder und Schwestern sind!" Dies können wir leben, weil uns allen gemeinsam ist, dass wir Christus als den Herrn schlechthin - oder um es mit dem Festgeheimnis des heutigen Tages zu benennen als König - anerkennen und deswegen alles in dieser Welt als etwas sehen, was der Vervollkommnung bedarf und da und dort sogar danach zum Himmel schreit.
Wir alle wissen uns "aufgenommen in das Reich [des] geliebten Sohnes" des Vaters und wissen daher auch um die Rettung, die er uns für hier schon und erst recht für das Leben nach dem Ende des Sterbens, dem Tod, bereithält. Wir leben dies in einer durch vieles recht abgesicherten Wirklichkeit, weil wir demokratische Strukturen leben, weil wir in großer Sicherheit trotz allem unser Dasein gestalten können. Gerade deshalb aber wissen wir uns mit Euch etwa im Hochland von Peru verbunden, in dem so manches an - nennen wir es einfach so - Unmenschlichem geschieht. Und wir ahnen, was es dann bedeuten muss, diese Zusicherung aus der 2. Lesung des heutigen Festes mit Ohren zu hören, die sich nach Hilfe sehnen, um menschenwürdig leben zu können. Da ist die Änderung der Lebensgrundlagen und -umstände einfach als erfahrbare und angreifbare Wirklichkeit des Redens vom Reich Gottes als einer Realität in der die Würde des Menschen gelebt wird nur allzu verständlich. Danke also Dir, Luis, und all den Deinen, ja allen rund um den Erdball, die sich aufgrund des Glaubens daran, dass wir als Christen Anteil haben am Los der Heiligen, die im Licht sind, einsetzen für die Würde des Menschen.
Durch Nachstellungen in Ländern wie Deiner Heimat, Luis, aber auch durch so manche ins Lächerliche gezogene Hilfsbereitschaft hier bei uns kann es schon sein, dass wir auch in unterschiedlicher Art und Weise das erfahren, was uns von der Verspottung Jesu am Kreuz heute in der Botschaft des Evangeliums geschildert wurde. Bei der Preisverleihung vor kurzem in Graz hast Du, Luis, uns geschildert, wie erst vor geraumer Zeit Menschen, die sich friedlich gegen die Lebensumstände gewandt haben, in Deiner Stadt zu Tode gekommen sind. Hier bei uns ist es mitunter alles andere als geduldet, sich zu Christus zu bekennen: da werden manche als "Gutmenschen" verunglimpft, anderen wird das Leben aus dem Glauben vermiest, das persönliche Vertrauen in den Gott des Lebens als "gestrig" abgetan und ähnliches mehr. - All das sind unterschiedliche Situationen, ich weiß, aber beide machen deutlich, dass das Leben aus dem Glauben alles andere ist als eine bloß angepasste Lebensweise, sondern zum Bekenntnis herausfordert und zum Zeugnis. Ihr seid uns in dieser Herausforderung lebendige und glaubwürdige Menschen in der Nachfolge Christi - und dafür möchte ich heute und hier "Danke!" sagen - verbunden mit der Bitte an uns, uns verstärkt zu unserem Lebensinhalt aus dem Glauben zu bekennen, der eben alle hereinnimmt und als Menschen an- und ernstnimmt. Weil ER der Herr ist und damit der Lebensspender - heute und in Ewigkeit.