Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wir feiern heute den Weihetag der im Rang ersten Kirche auf dem Erdkreis. Sie stellt uns den Auferstandenen vor Augen, der nicht gekommen ist, "um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen" (Mk 10,45). Ja, Jesus Christus hat uns als Mensch unter Menschen ein Beispiel gegeben, damit auch wir so handeln, wie er an uns gehandelt hat (vgl. Joh 13,15). Damit wäre eigentlich schon alles gesagt, was unser Christsein ausmacht - und erst recht, was das Weiheamt des Diakons in der Kirche betrifft. Da wir alle dazu berufen sind, in den Fußstapfen unseres Herrn und Meisters zu gehen, braucht es einige, die dies zeichenhaft vorleben.
Da geht es also um Euch, liebe Anwärter für den Diakonat. Um Euch mit Eurer ganz persönlichen Lebensgeschichte. Ein wenig durften wir uns ja in den vergangenen Jahren kennenlernen - und darüber hinaus vertraue ich, wie zu Beginn schon deutlich wurde, auf die Begleitung, die wir als Kirche in eurer Ausbildung angeboten haben: Ihr seid - wie auch die ersten Jünger um unseren Herrn und Meister - ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Aber jeder Einzelne von euch weiß sich in den Fußspuren Jesu, wobei klar ist, dass der Weg der Nachfolge nicht immer der geradlinigste war. Ihr seid gerufen durch Taufe und Firmung - mit Euren Stärken und Schwächen, mit dem also, was euch ausmacht an Mentalitäten und Suchbewegungen im Glauben. Ihr seid - das traue ich mich zu sagen - so wie ich keineswegs perfekt, aber auch darin den Jüngern ähnlich, die einfach angenommen wurden, um im Miteinander mit Jesus Zeugnis zu geben durch Tat und Wort für IHN - und die an dieser Aufgabe gewachsen sind, so wie auch Ihr an Euren Diensten wachsen werdet. Bleibt also auch weiterhin Menschen, die sich - je neu - an unserem Herrn und Meister orientieren. "Nutzt" dabei die Chance, die sich aus dem Leben im Sakrament der Ehe ergibt: So seid Ihr gerufen. Daher an dieser Stelle auch ein großes "Danke!" an Eure Ehefrauen, Kinder und Enkel, sie mit Euch unterwegs sind auf der Suche nach Gott.
Ja, es geht um den Dienst an den "Armen und Bedrängten aller Art" (vgl. GS 1), damit ihnen ein Leben möglich ist, das der Würde entspricht, die dem Menschen von Gott gegeben ist. Ich kann euch versichern: Ihr müsst nicht suchen, denn die Betroffenen leben mitten unter uns. Und Ihr könnt ihnen allen - ohne Unterschied - zum Nächsten werden, so wie der barmherzige Samariter im Evangelium Vorbild für den Dienst am Menschen ist. Dass daraus auch der Auftrag erwächst, die Welt im Ganzen so zu verändern, dass alle ihrer Würde entsprechend heute und morgen leben können, sei nur am Rand erwähnt. Das also, was Ihr in Euren Familien zeichenhaft zu leben versprochen habt, um die unverbrüchliche Liebe Gottes zu uns Menschen deutlich zu machen, ist nunmehr Euer Auftrag als durch die Handauflegung Gesendete. Seid einfach durch und durch gute Menschen und werdet damit zu einem angreifbaren Zeichen von Kirche und Evangelium mitten in dieser, unserer Welt!
Seid darüber hinaus Vorbild im Dienst an den Menschen, denen ihr den Lebensweg durch Euer Beispiel und auch Eure Verkündigung weist. Viele sind heute auf der Suche nach dem, was wirklich zählt und bleibt. Das Evangelium und damit die Botschaften der Bibel geben schon seit tausenden Jahren Orientierung und werden das auch weiterhin tun, weil sie uns Menschen aufschauen lassen zum Ewigen, den wir stammelnd Gott nennen. Unser Gott ermöglicht uns in allem und zu aller Zeit Schritte nach vorne, in die Zukunft, auch in den tristesten und herausforderndsten Situationen. Lebt das Wort Gottes, lebt also Jesus Christus, denn die Welt sehnt sich nach Menschen, die einfach da sind und ihr Leben in seine, Jesu, Dienst stellen!
Wenn Ihr solche angreifbaren Zeugen für das Diakonat seid, seid bitte nah bei Gott und bei den Menschen! Bettet Euer Leben ein ins Gebet. Seid Betende, die einfach vor Gott da sind, damit sie die Menschen, ihre Schicksale und diese unsere Welt, vor IHN bringen können. Denn viele im Heute unserer Tage sind diesen Umgang mit Gott und der Welt nicht mehr gewohnt und meinen, das uns Begegnende sei alles und wir als Menschen hätten alles in der Hand. Dabei ist die Erfahrung deutlich, dass der Ruf nach Gott nicht verhallen darf in der Welt, damit nicht Menschen sich über andere erheben, sondern wir uns in SEINEM Auftrag wissen und SEINEN Willen erfüllen, denn ER kommt uns auch im Heute entgegen. Lebt also mit den Euren in der Verbundenheit, die die Gegenwart des Auferstandenen und damit die Kirche ermöglicht. Denn wo zwei oder drei in seinem Namen, also in seiner Liebe versammelt sind (vgl. Mt 18,20), ist er mitten unter Euch.
Mit einem Wort gesagt: "Lebt nach dem Wort und Beispiel Christi" und macht damit deutlich, dass wir der Bau und der lebendige Tempel Gottes sind im Heute und Hier. Ein solches Leben ist geprägt vom Schatz des Glaubens, den Ihr im Weggeleit und nicht aus hierarchischer Sicht denen anbieten dürft, zu denen ihr gesendet werdet. Für diese Bereitschaft, Euer Leben zu gestalten, sage ich Euch in meinem Namen und im Namen der Kirche von Graz-Seckau, für die Ihr Diakone werdet, ein herzliches "Vergelt’s Gott" und wünsche Euch Gottes reichen Segen.
Weitere Fotos zur Diakonenweihe sind hier gespeichert.