Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Jünger standen damals vor ähnlichen Situationen wie wir heute: Bei allem, was wir können, ahnen wir immer wieder, wie wichtig es ist, unser Sein nicht überzubewerten. Letztlich erwächst alles aus dem Vertrauen auf Gottes Nähe. Damit verbunden ist die Bitte an Timotheus, die Gnade Gottes wieder zu entfachen. Wir haben zuvor davon gehört. Diese Gnade ist ein Geschenk, das nicht hoch genug werden kann.
Wenn wir heute Erntedank feiern, dann wird uns das Vertrauen, der Glaube und diese Gnade in Erinnerung gerufen: Auch wenn wir, um den klassischen Inhalt des Fests zu benennen, uns mühen um eine gute Ernte - letztlich können wir da dann doch nur darauf vertrauen, dass alles wächst und gedeiht. Und so manches Wetter und sonstiges Unbill macht ohnedies deutlich: Der Mensch vermag bei weitem nicht alles. Das ist in Gottes Hand, in seiner Gnade. Wir hingegen sind aufgerufen, mit der Schöpfung achtsam umzugehen. Alles in ihr, also auch die Menschen, sind uns zu einem guten Umgang anvertraut. Wenn wir das beherzigen, ist uns der Lohn gewiss.
Wir feiern heute aber auch die Wiedereröffnung des Pfarrheims, also eines wichtigen Dreh- und Angelpunktes für das kirchliche Leben in Ihrer Pfarre. Wenn hier mit großem Einsatz von vielen etwas instandgesetzt wurde, ist damit Raum geschaffen, dass Menschen sich wohlfühlen und vielleicht auch etwas von dem erahnen und erfahren können, was Glauben, also das Verwiesensein des Menschen auf Gott, letztlich heißt und bedeutet: Nicht wir sind's, sondern ER, unser Gott, ist der Herr der Welt. Von IHM wissen wir, dass ER allezeit mit uns ist und dass ER uns im Heute dieser unserer Welt entgegentritt.
Ich möchte daher uns alle an diesem Festtag daran erinnern, dass wir als Menschen uns zu klein machen, wenn wir nicht die Realität Gottes und damit unsere Berufung zum ewigen Leben mitsehen und -denken. Lernen wir daher von neuem, uns alle, jede und jeden, in unserer Bedeutung und Würde zu sehen. Nehmen wir nicht nur uns selbst in den Blick und zum Maß aller Dinge, sondern bedenken wir unsere Angewiesenheit auf das Miteinander. Nur gemeinsam sind wir eine Menschheit. Kein Individuum hat für sich Bestand. Uns Christinen und Christen kommt noch zu, "Pilger der Hoffnung" zu sein, von jener Hoffnung zu erzählen, die auf Gottes Gnade beruht. Gerade jetzt, wenn unsere Umwelt von Sorgen geprägt ist, tragen uns Hoffnung und Gnade. Beides ermöglicht uns, jetzt und heute Hand anzulegen und die Welt in unserem Einflussbereich gut zu gestalten. Dann ist uns Gottes Gnade gewiss.