Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Seit nunmehr 10 Jahren - das Wetter damals war so wie heute alles andere als einladend – ist die kleine, wunderbar gelegene Kapelle für viele, die die Schönheiten unserer Heimat genießen, ein Anziehungspunkt. Die Klementikapelle steht für Dankbarkeit, wurde sie doch aus Anlass "100 Jahre Forstverwaltung Wasserberg" errichtet. Sie symbolisiert das, was wir zuvor als Schriftlesung in der Feier der Eucharistie zu hören bekamen: "Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben."
Ja, der Umgang mit der Schöpfung - und Forstarbeit bringt dies ja zum Ausdruck - ist eine ganz spezifische Art der Liebe, die es zumal heute mehr denn je in Erinnerung zu rufen gilt. Unser verstorbener Papst Franziskus hat dies oft und eindrücklich getan: Es gilt, das gemeinsame Haus, das uns mit diesem unseren Planeten Erde anvertraut ist, so zu gestalten und zu gebrauchen, dass wir es auch den nachfolgenden Generationen entsprechend lebenswert übergeben. Die schon seit Jahrzehnten bestehenden Anstrengungen der Staatengemeinschaft, dem wissenschaftlich belegten Klimawandel - so die etwas beschönigende Bezeichnung - einigermaßen Herr zu werden, wird unter anderem durch die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern in unserer Heimat umzusetzen versucht. So sage ich ein steirisches "Vergelt's Gott!" allen, die hier in der Forstverwaltung einen Dienst der Liebe an der Schöpfung leben. Ich verbinde diesen Dank mit der Bitte an uns alle, nicht müde zu werden, uns selbst immer wieder nach diesem von Gott eingemahnten Schöpfungsauftrag zu befragen und Gewissenserforschung zu betreiben, ob wir persönlich richtig unterwegs sind. Weil es da und dort nach wie vor Zweifel an den vom menschlichen Tun verursachten Veränderungen des Klimas gibt, sei schlicht ein Wort von Papst Franziskus in Erinnerung gerufen: "Wir können nicht [..] daran zweifeln, dass der Grund für die ungewöhnliche Geschwindigkeit dieser gefährlichen Veränderungen eine unbestreitbare Tatsache ist: die gewaltigen Entwicklungen, die mit dem ungezügelten Eingriff des Menschen in die Natur in den letzten zwei Jahrhunderten zusammenhängen"[1].
Unser Dasein soll von der Liebe zur Natur und von gegenseitiger Liebe geprägt sein, können wir doch als Menschen - trotz allem, was uns mittlerweile möglich ist - nicht allein und damit aus uns selbst leben. Ob auf dem Rundweg um den See junge Eltern mit Kinderwägen unterwegs sind oder auch Ältere, die schon auf Gehhilfen angewiesen sind: Leben "funktioniert" nur, wenn wir das, was wir heutzutage aus dem Zeitgeist atmen und üblicherweise "Selbstbestimmung" und Identität nennen, in das Miteinander einbetten. Denn meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit meines bzw. meiner Nächsten beginnt. Schön ist das Leben dann, wenn wir für die anderen zum/zur Nächsten zu werden! Der am Ingeringsee vor einiger Zeit eingerichtete Klosterwald macht überdies deutlich, dass wir als Menschen auch mit jenen verbunden sind, die ihren irdischen Lebensweg bereits abgeschlossen haben. Das Wissen um diese Verbindung scheint mir in den letzten Jahren durch die vielen Krisen dramatisch verlorenzugehen. Niemand aber lebt aus sich selbst - Glaubensdenkmäler wie die kleine Klementi-Kapelle erinnern uns - und ich hoffe auch die folgenden Generationen - daran, dass es zum gelingenden Menschsein gehört, miteinander unterwegs zu sein und unsere Umwelt nicht aus den Augen zu verlieren. Verlieren wir, die wir uns in der Nachfolge Jesu Christi wissen und damit die Gemeinschaft der Kirche bilden, gerade im Heute (!) diese Grundbotschaft unseres Glaubens nicht aus den Augen.
Nehmen wir auch das Wort der Heiligen Schrift ernst und erfüllen es mit Leben. Indem wir einander lieben, den Lebensplan Gottes weitergeben und in der Folge auch erfahren - jene Liebe und Wertschätzung, die Jesus als Mensch unter uns Menschen vorgelebt hat. Dann wird unsere Erde ein Stück weit Himmel.
[1] Franziskus: Apostolisches Schreiben "Laudate Deum" an alle Menschen guten Willens über die Klimakrise, 2023, 14 (https://www.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/20231004-laudate-deum.html)