Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Am 21. August vor 70 Jahren wurde die Grundsteinlegung dieses Karmels gefeiert - damals als Fest des Unbefleckten Herzens Mariens. Aus den mir vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass die Gründung dieser Niederlassung und die damit verbundenen notwendigen - baulichen - Maßnahmen recht rasch vonstatten gegangen sind. Unmittelbar nach den Schrecken des Krieges waren viele Menschen in unseren Breiten davon beseelt, das, was Frieden und Wohlergehen anlangt, auch im Gebet von Gott zu erbitten. Dass schon knapp zwei Jahre nach der Grundsteinlegung die offizielle Einweihung des Klosters stattfinden konnte, kann im Nachhinein wohl als ein "kleines Wunder der Vorsehung" betrachtet werden. Auch dass von hier aus dann einige weitere Niederlassungen gegründet wurden, nicht nur in der unmittelbaren Umgebung unserer Diözese und der von St. Pölten, sondern auch in der christlichen Heimat in Korea, kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Berufung zum Gebet "in all seinen Formen" eine wichtige und sinnstiftende war und heute noch ist. Dies möchte ich gerade heute betonen. Denn darin verwirklicht sich Ihre Berufung damals wie heute, liebe Schwestern: "Alle großen Anliegen von Kirche und Welt, alle Probleme zahlreicher Menschen tragen wir vor Gott und nehmen so teil an den Sorgen und Leiden unserer Zeit. Quelle und Mitte allen Betens ist die tägliche Feier der Eucharistie, die im gemeinsamen Stundengebet, das über den Tag aufgeteilt ist, ihre Ausweitung findet." Mitten im Herzen der Kirche - und hierfür ist ja Mariazell ein bezeichnender Ort - wollen Sie nach wie vor "Liebe sein und somit alles sein", um einen Ausspruch der sogenannten "kleinen heiligen Theresia" anzuwenden, die auch dem Karmel angehörte.
2. Wir feiern "Ihr Fest", liebe Schwestern, mitten in einem Heiligen Jahr, das uns einlädt, uns als Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung zu verstehen; gehen wir doch alle in den Fußstapfen Jesu. Als solche Pilger sind wir aufgerufen, der Welt Jesus zu schenken - ähnlich Maria sozusagen. Ich glaube mit Fug und Recht behaupten zu können, dass Sie dieses Motto des besonderen Jahres unserer Kirche einfach und einfach leben. Sie schöpfen Hoffnung aus dem Wort Gottes, das Sie als den Willen und die Weisheit erkennen, die Sie erfüllen wollen. Gerade in der Nähe dieses über unsere Grenzen hinaus weit bekannten Marienwallfahrtsortes wird somit deutlich, was es heißt, offen zu sein für Ihn, für Jesus, von dem wir ja sagen, er ist das Wort Gottes schlechthin. Sie üben sich darin tagtäglich ein, wenn Sie versuchen, Gottes Wort in Ihre Herzen aufzunehmen. So geben Sie inmitten unserer auseinandertreibenden Welt einen Punkt der Orientierung, der so notwendig ist. Denn letztendlich ist und bleibt Er, Christus, die Hoffnung der Welt. Papst Leo XIV. hat dies erst vor einigen Tagen den Jugendlichen in Erinnerung gerufen. Ich möchte Sie in Ihrem wichtigen Dienst für Welt und Kirche am heutigen Feier-Tag genau darin bestärken: Mit Ihrem Leben eröffnen Sie Zukunft, die vielen heute verwehrt oder düster scheint. Und Sie alle, die Sie heute hergekommen sind, lade ich ein, diesen innersten Kern unseres Lebens als Getaufte neu in den Blick zu nehmen: Gott in uns aufzunehmen und ihn der Welt schenken, Gottes Liebe und Hoffnung zu schenken, das ist die vornehmste Aufgabe, die jemand in unserer Welt erfüllen kann. Das Zukunftsbild unserer Diözese lädt uns genau dazu ein, wenn es heißt, Gottes Melodie in uns aufzunehmen. Das, was Sie zeichenhaft leben und mit Ihrem Alltag umzusetzen versuchen, ist lebensnotwendig für uns und alle Menschen, die wir nur allzu leicht meinen, es selbst am besten richten zu können. Die wir in einer von Selbstliebe geprägten Welt vielfach nur uns selbst und weder die Nächsten noch die nachfolgenden Generationen im Blick haben.
3. Bleiben Sie daher, bitte, auch weiterhin auf der Suche nach Gott! Und geben Sie der Welt um Sie herum weiterhin jenen Halt und Ankerpunkt, der so notwendig ist. Gott möge Sie mit Seinem Geist reich beschenken!