Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Beim Gebet in San Damiano, etwa im Jahr 1205, fühlte sich Franz von Assisi von der dortigen Kreuzikone her persönlich angesprochen: "Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät." Auf diese Vision hin erbettelte er Baumaterial und begann nach Aussage seiner Biografen die kleine romanische Kirche eigenhändig wiederherzustellen. Und im Jahre 1209 besuchte Franz von Assisi mit seinen Brüdern Papst Innozenz III. im Lateran, um die Erlaubnis zu erhalten, ein Leben in vollkommener Armut zu führen. Im Traum hatte der Papst in der Nacht vorher gesehen, wie ein Mönch die berstenden Mauern der Lateranbasilika stützte. – Es war nicht nur der äußere Kirchenbau, den Franz von Assisi renovieren sollte, sondern auch die Kirche in den Herzen der Menschen.[1]
2. Mit dem heutigen Abend treten wir ein in die Feier des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie kann als erste "Kirchenbauerin" bezeichnet werden, war doch ihre Berufung, Jesus zur Welt zu bringen. Sie war ganz offen für den Ruf Gottes und hat ihr "Ja" gesagt. Dies war der bereitete Boden, damit ER, der Unverfügbare, mitten unter uns Gestalt annehmen konnte. Und dort wo ER ist, ist Kirche.
3. Ich bitte Dich, Emanuel: Sei in diesem Sinn ein Kirchenbauer!
a. Sei offen für Gottes Wort
Glauben und Berufung kommen vom Hin-Hören, das den aktiven Aspekt dieser uns Menschen eigenen Möglichkeit deutlicher macht als wenn bloß vom Hören die Rede ist. In der Begegnung mit Seinem Wort möge Dir in diesem Dienst mehr und mehr "aufgehen" - im besten Sinn des Wortes -, was ER Dir und uns allen bereithält. Und: wenn es nötig ist, verkünde diese großartigen Zueignungen dann auch mit Worten. Bleib also wachsam, Seinem Wort in allem nachzuspüren, das Dir begegnet!
b. Sei offen für den Dienst Gottes
Ein sichtbares Zeichen für den Diakon ist sein Mitwirken bei der Feier der Liturgie. Gottesdienst ist zweifellos eine der offensichtlichsten Formen unseres Glaubens. Auch und gerade deswegen, weil wir darin nicht müde werden, für Seinen, also Gottes Dienst an uns dankbar zu sein. Bleib also wachsam - nicht nur in Zeiten des Advents - das zu ent-decken, was ER Dir und einem jeden von uns geschenkt hat - und begleite dabei viele auf ihrem Weg!
c. Sei offen für das Miteinander
Dort, wo Menschen um Gott wissen, sind sie vereint. In Deiner Profess hast Du Dich vor einigen Wochen den Franziskanern anvertraut. Mit dem, was "Armut" heißt, könnte wohl der Schlüssel bezeichnet werden, mit dem der heilige Franziskus das Evangelium sich selbst und all jenen aufgeschlossen hat, die diesen Weg gehen. Bleib also wach für all jene, die den Weg zu Jesus Christus bewusst oder auch nicht suchen, damit Gemeinschaft möglich wird.
d. Sei offen für den Dienst an den Menschen
Mit der Weihe repräsentierst Du inmitten der Kirche den dienenden Jesus - so jedenfalls würde ich es vereinfacht sagen können - den also, der ganz auf den Willen Gottes ausgerichtet war, war es doch seine Speise, diesen zu erfüllen[2]. Mit Deiner Entscheidung, im Orden der Franziskaner Deiner Berufung als Christ zu folgen, und mit der heutigen Weihe machst Du deutlich: Ja, ich will wach sein für die Nöte derer, die um mich herum leben und mich für deren Leben einsetzen, damit sie ein Leben in Fülle haben[3].
4. Liebe heißt dienen - im umfassenden Sinn des Wortes: Glaube ohne Diakonie ist kein christlicher Glaube. Verkündigung des Evangeliums ohne Diakonie ist keine christliche Verkündigung. Eine Eucharistie feiernde Kirche, die nicht diakonisch ausgerichtet ist, drückt zwar ihren Glauben aus, aber ihr Glaube bleibt tot. Ich wünsche Dir, dass Du - in Dienst genommen durch die Weihe - an Dir selbst und für all jene, zu denen du gesendet bist, entdeckst, wie sehr Liebe uns ausmacht. Gott steh Dir mit Seinem Segen bei!