Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. "Der Zweck des Verbandes besteht darin, katholische, weltliche, diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern und -pfleger zu einer Vereinigung zusammenzuschließen mit dem Ziel, ihnen zur Verwirklichung des christlichen Berufsethos in der Krankenpflege zu helfen." So steht es im Statut des Verbandes der Theresienschwestern aus dem Jahr 2012. Wenn Sie heute und hier zusammengekommen sind, um Ihren "Namenstag" zu feiern, wollen Sie sich also selbst auf Ihre Ursprünge besinnen, die in Zusammenhang stehen mit der Spiritualität der sogenannten "Kreuzschwestern", die in diesem Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum in unserer Diözese gefeiert haben. Für die Einladung, mit Ihnen aus diesem Anlass auch im Gedenken an Ihren langjährigen geistlichen Begleiter Kan. Bernd Oberndorfer zu feiern, danke ich. - Was könnte ein solches Berufsethos auszeichnen? Ein Element davon, so meine ich, haben wir eben im Evangelium vernommen und habe Sie selbst über diesen, ihren "Feiertag" gestellt: Aufmerksamkeit.
2. "Klar geht es um Aufmerksamkeit", wenn es um die Frage geht, wer denn nun "mein Nächster" ist - so werden jetzt manche angesichts des Gleichnisses, das Jesus auf die Frage eines Gesetzeslehrers stellt, denken. "Da war als einziger der aus Samarien, mit dem Juden keinen Umgang zu pflegen hatten, der Aufmerksamkeit hatte gegenüber dem, der wehklagend und niedergeschlagen am Wegrand gelegen ist." Und dem ist so. Interessant finde ich - und ich möchte ihre Aufmerksamkeit schärfen für 2 Kleinigkeiten in diesem Gleichnis - dass es der Weg von Jerusalem nach Jericho ist, den die beiden jüdischen "Hauptdarsteller" beschreiten: sie kommen also direkt vom Tempel, vom Gottesdienst also, und gehen am Leidenden vorbei. Das mag durchaus als Aufruf verstanden werden: "Sei aufmerksam, denn das Heiligste kann unter Umständen dich nicht davor behüten, am Konkreten, am Nächsten vorbei zu leben!" - Und dazu haben wir derzeit viel Gelegenheit: die Pandemie, Ihr alltäglicher Dienst, den Sie gelebt haben oder noch ausüben ...: es ist keineswegs klar, die Not bis ins Letzte wahrzunehmen und ihr abzuhelfen. Gerade in einem Betrieb, wie es eben die moderne Krankenpflege eben auch ist. Gerade in einer hochmodernen Medizin, in der sich hochkomplexe Fragestellungen rund um das Leben und damit auch das Sterben stellen - Fragen rund um Sterbehilfe werden in diesen Wochen immer wieder gestellt - und mit Kardinal König kann und muss auch heute von uns Christen gesagt und eingemahnt werden: "Der Mensch soll an der Hand und nicht durch die Hand eines anderen sterben [können]!"
3. Ja, es geht um Aufmerksamkeit. Und deswegen möchte ich auf einen zweiten oft nicht unmittelbar gehörten Aspekt des heutigen Evangeliums hinweisen: Jesus dreht am Ende der heutigen Bibelstelle die eingangs an ihn gestellte Frage um! Hat es ursprünglich geheißen: "Wer ist mein Nächster?" (vgl. Lk 10,29), so fragt Jesus schließlich zurück: "Wer von diesen dreien [...] ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde?" (Lk 10,36). Sie leben genau diese Wirklichkeit täglich und stellen sich dieser Anforderung immer und immer wieder. Ich möchte Sie daher am heutigen "Feiertag" Ihres Verbandes daher auch nur dazu ermutigen, genau darin nicht nachzulassen, nämlich allen zur bzw. zum Nächsten zu werden. In herausfordernden Situationen wie es eben eine Krankheit ist, sind wir auf Nähe angewiesen, weil wir ohne Beziehung und ohne Liebe als Menschen einfach nicht existieren können. COVID hat uns gerade darin einiges neu bewusst gemacht: Seien Sie daher Körper- und Seelsorger/innen im besten Sinn des Wortes für diejenigen, die Ihnen anvertraut sind! Und das mitten drin, so Sie noch aktiv sind, in einem immer komplexer werdenden System, das sich Krankenhaus nennt.
4. Ich möchte Ihnen - auch im Namen Ihres allzu früh verstorbenen geistlichen Begleiters - daher am heutigen Tag einfach für die Aufmerksamkeit danken, die Sie einander und jenen entgegengebracht haben und bringen, die Ihnen anvertraut sind. "Vergelt's Gott!"
Die Schrifttexte, die verkündet wurden:
Lesung: Dtn 30,9c–14
Ev: Lk 10,25–37